Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So wird eine Schülerzeitung richtig gut
Engagement Das Schüler-Magazin Ventil des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums hat schon mehrere Preise abgeräumt. Die Blattmacher verraten, warum sie besser sind als andere
Ein Glückwunschschreiben nach dem anderen erreicht in diesen Tagen die Redaktion der mehrfach preisgekrönten Schülerzeitung Ventil am Deutschherren-Gymnasium (DHG) in Aichach. Denn nachdem sie 2016 den Bayerischen Schülerzeitungspreis „Blattmacher“und den Schülerzeitungspreis „Raute“der Hanns-Seidel-Stiftung abgeräumt hatte, gewann die Ausgabe „Angst“jetzt den bundesweiten „Schülerzeitungswettbewerb der Länder“in Berlin. Meist gehen die Glückwünsche an den Betreuungslehrer Michael Lang oder die Chefredakteurin Mathilde Mahrenholtz. Doch beide betonen, dass der Erfolg nur mit der Gemeinschaftsleistung aller Autoren zustande kommt. Und das sind derzeit 30 Schüler.
Dabei erinnern sich Mahrenholtz und Lang noch gut an jene Zeiten, in denen sie mühsam und nur mit einer Handvoll Mitstreiter an ihrer Schülerzeitung Ventil gearbeitet haben. Sie verraten, was das Magazin heute so beliebt und erfolgreich macht, und geben Tipps. ● Weil im G8 viel Nachmittagsunterricht und viele Schulaufgaben anstehen, fehlten der Ventil-Redaktion ältere Schüler. Als die Personalnot besonders groß wurde, änderte Betreuungslehrer Michael Lang sein Konzept: Jetzt ist die Arbeit für die Schülerzeitung nicht mehr nur ein Wahlfach, sondern für Schüler der elften Klassen als P-Seminar im Wahlpflichtprogramm geboten. Sie bekommen für ihre Leistungen Noten und sind sehr motiviert, viel Mühe in die Produktion der Schülerzeitung zu stecken. ● Für jede Ausgabe der Schülerzeitung Ventil suchen alle 30 Redaktionsmitglieder gemeinsam nach einem Titelthema. Jeder kann Vorschläge einbringen, Lehrer Lang notiert sie an der Tafel und gibt Ratschläge dazu. Anschließend diskutieren die Schüler ihre Themen und später stimmen alle darüber ab, welches Thema das Rennen macht. So können sich alle mit ihrer Meinung einbringen und gehen mit Elan in die Produktion. ● Rund um das Titelthema sowie für die Rubriken „DHG Intern“und „DHG Extern“dürfen sich die Schülerzeitungsredakteure die Themen ihrer Artikel selbst ausdenken. „Weil wir so viele sind, bieten wir den Lesern breitgefächerte Inhalte“, erklärt Mathilde Mahrenholtz. Die Chefredakteurin sagt: „Bei uns kann jeder Autor sich selbst verwirklichen.“● Zu einer guten Schülerzeitung gehören immer auch gute Fotos, findet die Ventil-Redaktion. Und die liefern die Autoren am besten selbst zu ihren Texten dazu. Weil das gerade bei den jüngeren Schülerzeitungsmachern nicht immer klappt, helfen Ventil-Redakteure aus älteren Jahrgangsstufen aus und treffen sich manchmal zum gemeinsamen Fotoshooting. ● Um die Druckkosten der zwei Ventil-Ausgaben im Jahr zu finanzieren, packen alle Schülerzeitungsmacher gemeinsam an. Selbst die jüngsten Schüler aus den fünften und sechsten Klassen fragen in den Geschäften der Aichacher Innenstadt persönlich nach, ob deren Inhaber an Anzeigen in der Schülerzeitung interessiert sind. Ein bisschen profitieren die Macher von Ventil dabei von ihrem Erfolg bei Wettbewerben, der sie deutlich bekannter gemacht hat, geben sie zu. ● Obwohl die Schülerzeitung am DHG immer beliebter wird: So richtig gut verkaufen sich 400 Exemplare erst, wenn Ventil frühzeitig beworben wird. Sobald die Termine für die Verkaufstage feststehen, hängen die Schülerzeitungsmacher große Plakate mit dem Cover der neuen Ausgabe an viele Wände der Schule. Und aus dem Verkauf selbst wird ein großes Event in der Pausenhalle: Musik tönt aus Lautsprechern, die sie neben den Ständen aufgebaut haben. Einmal haben die Ventil-Redakteure gar einen Werbefilm zum Titelthema aufgenommen und gezeigt. ● Um im Wettbewerb mit anderen Schülerzeitungen bestehen zu können, braucht Ventil mehr als gute Themen, sagt Mathilde Mahrenholtz: „Wir müssen die Themen kreativ, überraschend und innovativ umsetzen. Zusätzlich zur Ausgabe ,Angst‘ haben wir als Extra eine CD mit Liedern gegen Angst aufgenommen.“
Bekritzelte Toilettenwände, eingeritzte Tische und kaputtes Tafelputzzeug: Auch an bayerischen Schulen gibt es Schüler, die bewusst Unterrichtsmaterial zerstören oder verschmutzen. Nicht immer können Schulleiter die Täter identifizieren. Bleiben sie unbekannt, muss die Kommune für die Reparatur der Schäden aufkommen. Aber auch vorsorgend können Schulen handeln, um Vandalismus zu verhindern. Das bayerische Kultusministerium gibt Ratschläge.
Nicht immer könnten Schulleiter davon ausgehen, dass die Täter direkt aus dem schulischen Umfeld kommen. Zwar sind es die Schüler der Schule selbst, die die meiste Zeit in den Gebäuden verbringen. Doch genauso könnten Angehörige von Vereinen, die nach Unterrichtsende Schulhaus oder Turnhallen nutzen, unbemerkt Schaden anrichten.
Vandalismus sei ein Phänomen, von dem bayerische Schulen gelegentlich betroffen sind – und das trotz aller Präventionsmaßnahmen, wie Andreas Ofenbeck, Sprecher des Kultusministeriums, betont. Allerdings beobachte er, dass es an manchen Schulen deutlich seltener zu Sachbeschädigungen kommt: „Das sind Schulen, an denen klare Regeln kommuniziert und auch konsequent verfolgt werden.“Diese Regeln könnten Schulen im Rahmen eines Konzepts zur Werteerziehung festlegen und vor Schülern, Eltern und Lehrern bekannt geben.
Um Gewalt gegen Schuleinrichtung und Lehrmaterialien im Vorfeld zu vermeiden, gibt es an einigen Schulen auch Präventionsprogramme. Dabei sollen das Selbstbewusstsein und der Charakter der Schüler gestärkt werden. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung und die Bayerische Polizei bieten etwa das Programm „PIT – Prävention im Team“an.
Ofenbeck sagt: „Auch wenn es in der Schule aktuelle Fälle von Vandalismus gibt, ist es wichtig, mit der Polizei zusammenzuarbeiten.“Nur so könnten Taten aufgeklärt und neue Vandalismus-Fälle verhindert werden. Ein Polizist kann auch in Erziehungsgesprächen mit Schülern und Eltern helfen.