Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Texte von Gleichaltrigen statt von Grillparzer
ob auch ihr Text es dieses Jahr in das Lesebuch geschafft hat. Zur Präsentation des Buches durften 14 Schüler vorab ihre Texte aus dem Buch vorlesen, darunter auch Luisa Sako aus der zwölften Klasse des Maria-Theresia-Gymnasiums. „Ich will dein Lachen, um mich fliegen hören und deine Augen strahlen sehen – und der Grund dafür sein.“Auch sie schreibt mit diesen Zeilen über und an ihre Großmutter, die für sie eine vermisste Heldin ist, weil sie wenig Zeit gemeinsam verbringen können. „Ich schreibe Texte, die einen Moment beschreiben“, so die Jungautorin, die das literarische Schreiben in der Schreibwerkstatt ihrer Schule lernt. Schriftstellerin will Luisa später aber nicht werden, lieber Journalistin. „Für lange Schreibprojekte bin ich meiner Meinung nach nicht geeignet. So lange Spannungsbögen durchhalten, das kann ich nicht gut.“
Dass der Schreibwettbewerb ein großartiges Projekt ist, davon ist Luisa hingegen überzeugt. „Das erfüllt einen mit Stolz, wenn man in dem Buch veröffentlicht wird und ist gerade für die jüngeren Schüler ein Erfolgserlebnis.“
Bildungsreferent Hermann Köhler erklärt als Ziel hinter dem Projekt die Lese- und Schreibförderung der Schüler. „Wir wollen, dass die Kinder sich wieder mit Texten beschäftigen. Da laden Texte von Gleichaltrigen mehr zu ein als vielleicht Hölderlin oder Grillparzer.“Das Lesebuch wird den teilnehmenden Augsburger Schulen als Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt. Bei der Auswahl der Texte achtete die 32-köpfige Jury vor allem darauf, wie weit die jeweilige Textart erfasst wurde, ob ein roter Faden zu erkennen ist und ob Höhepunkt und Schluss gesetzt wurden. Besonders wichtig war diesmal, dass die „Superhelden“der jungen Autoren nicht einem Kinofilm entstammen.