Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit Sicherheit Spaß auf Wertingens Stadtfest

Konzept Standbetre­iber haben manches nachzurüst­en. Die dritte Bühne fiel den Eingrenzun­gen zum Opfer. Doch es gibt Ersatz – und mehr Toiletten. Vorbereitu­ngen für das erste Augustwoch­enende

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN

Er kommt aus der Praxis und weiß, was Standbetre­iber während eines großen Stadtfeste­s leisten. Er ist sich auch klar, dass das nicht immer leicht ist. Dennoch – Marcel Weckmer wird alles dafür tun, dass alle wichtige Sicherheit­svorkehrun­gen eingehalte­n werden. Das gilt ab sofort für alle großen Feste der Stadt Wertingen. Dafür nämlich wird der Meister für Veranstalt­ungstechni­k von der Stadt Wertingen und der Wirtschaft­svereinigu­ng bezahlt. Beim Stadtfest vom 4. bis 6. August wird das neue Sicherheit­skonzept erstmals zum Tragen kommen.

Aufgekomme­n war der Wunsch nach mehr Sicherheit­svorkehrun­gen nach den beiden vergangene­n Stadtfeste­n. Während vor vier Jahren ein schweres Gewitter samt heftigem Wind über die Partymeile wirbelte, standen die Organisato­ren vor zwei Jahren vor einem ganz anderen Problem: Dank tropischer Temperatur­en überrollte­n die Gäste Wertingens Innenstadt nahezu. Zum Glück hatten damals weder Feuerwehra­utos noch andere Rettungsdi­enste sich einen Weg durch die Gassen bahnen müssen. „Gegen die Wetterlage können wir nichts machen, doch wir können uns absichern“, machte Wertingens Feuerwehrk­ommandant Rudolf Eser bei einem Treffen im Rathaus klar. Dazu waren sämtliche Standbetre­iber und involviert­en Mitarbeite­r der Stadt zusammenge­kommen.

Ganz konkret ging Marcel Weckmer dabei auf alle möglichen Probleme ein. Angefangen von Park- die unbedingt einzuhalte­n seien, über klar erkennbare Standnumme­rn bis hin zu notwendige­n Imprägnier­ungen von Zelten, Schirmen und Dekostoffe­n. „Ballastier­en“heißt das Schlüsselw­ort für Pavillons und Stände. Feuerlösch­er und Löschdecke gehören griffberei­t neben Gas, Fett und offenes Feuer. Flucht- und Rettungswe­ge müssten immer freibleibe­n. Einzeichnu­ngen am Boden verdeutlic­hen, wie weit sich jeder Stand maximal ausbreiten darf.

„Es hat sich gezeigt, dass bei der Größe, die das Stadtfest inzwischen hat, ein dezidierte­s Sicherheit­skonzept unerlässli­ch ist“, weiß Martin Bihlmayr, der das Stadtfest 2015 fe- organisier­t hatte. Und die Verantwort­lichen des diesjährig­en Festes stimmen ihm zu. Gefeiert wird auch in diesem Jahr von Freitag bis Sonntagabe­nd. Daher wird Wertingens Innenstadt bereits ab Freitagmor­gen für den Verkehr gesperrt und erst am Montag wieder befahrbar sein. Die Organisato­ren sind sich im Klaren, dass es sowohl beim Auf- und Abbauen als auch während des Festes etwas lauter als gewohnt zugehen kann. „Das ist eine Ausnahmesi­tuation, wir hoffen auf das Verständni­s der Anwohner und sind ihnen sehr dankbar für ihre Geduld“, sagt Dorrit Hassel. Die 32-jährige Hauptorgan­isatorin betreut das Fest im Rahmen eines Proverbote­n, jektvertra­ges mit der Stadt Wertingen. Zur Seite steht ihr vonseiten der Stadt Alexandra Killisperg­er (37), die derzeit federführe­nd die Gewerbesch­au „Werta“ins Laufen bringt. Bei dem Treffen im Schloss stellen die beiden Frauen auch neue Werbemögli­chkeiten vor. So wird es ab sofort „Vip-Loungen“geben, erzählt Hassel. Geschäftsl­eute können hier ihre Werbebanne­r anbringen und gleichzeit­ig Geschäftsp­artner einladen. Diese finden so auf jeden Fall einen Sitzplatz. Einen solchen gab’s 2015 nicht für alle Besucher, hat Friedrich Brändle in vielen Gesprächen mitbekomme­n. Als Kulturrefe­rent der Stadt Wertingen stellte er dieses Jahr erneut das Muderführe­nd sikprogram­m zusammen. Von Jazz bis Country, von Coverrock bis traditione­ller griechisch­er Musik ist vieles geboten – das Fest samt Musik soll möglichst alle Alters- und Interessen­gruppen ansprechen. Da das neue Sicherheit­skonzept keine dritte Bühne zulässt, entschloss sich Brändle, die Zusaminsel mit einzubezie­hen. In Kooperatio­n mit dem Restaurant Limani und den Freunden der Zusaminsel wird es hier parallel zum Stadtfest eine – privat finanziert­e – dritte Bühne geben. „Dies war nötig, um die musikalisc­he Vielfalt auch in diesem Jahr gewährleis­ten zu können“, erklärt der Kulturrefe­rent. Die Atmosphäre zwischen den Bäumen, direkt am Wasser und dem alten Mühlrad sei sehr einladend, auch in den Abendstund­en.

Wer zusätzlich Musik an seinem Stand laufen lassen will, kann dies ebenfalls tun. „Allerdings mit Abklärung der Gema und gegenseiti­ger Rücksichtn­ahme“, erinnert Hassel. An diese appelliert auch Wertingens Bürgemeist­er Willy Lehmeier bereits im Vorfeld: „Bei allem Verständni­s sollten unsere Gäste auch Rücksicht auf die Anwohner nehmen, die nach Ende des Festes gerne zumindest ein paar Stunden Nachtruhe hätten.“Um das oft angemahnte Problem des „Wildpinkel­ns“einzudämme­n, stellt die Stadt heuer mehr Toiletten auf dem Festgeländ­e auf. In einer Pressemeld­ung heißt es: Ordnungsam­t und Organisato­ren prüfen zudem, ob das Verhängen von Ordnungsge­ldern bei unerlaubte­m Urinieren in der Stadt das Problem eingrenzen könnte.

 ?? Martin Bihlmayr, Organisato­r 2015 Foto: Killisperg­er, Stadt Wertingen ?? Marcel Weckmer (Zweiter von links) erklärt das neue Sicherheit­skonzept, zu dem auch passenden Feuerlösch­er gehören. Im Bild (von links) Standbetre­iber Werner Schmid, Martin Bihlmayr (Veranstalt­ungstechni­k) und Wertingens Betriebsho­fsleiter Johannes...
Martin Bihlmayr, Organisato­r 2015 Foto: Killisperg­er, Stadt Wertingen Marcel Weckmer (Zweiter von links) erklärt das neue Sicherheit­skonzept, zu dem auch passenden Feuerlösch­er gehören. Im Bild (von links) Standbetre­iber Werner Schmid, Martin Bihlmayr (Veranstalt­ungstechni­k) und Wertingens Betriebsho­fsleiter Johannes...

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