Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit Sicherheit Spaß auf Wertingens Stadtfest
Konzept Standbetreiber haben manches nachzurüsten. Die dritte Bühne fiel den Eingrenzungen zum Opfer. Doch es gibt Ersatz – und mehr Toiletten. Vorbereitungen für das erste Augustwochenende
Er kommt aus der Praxis und weiß, was Standbetreiber während eines großen Stadtfestes leisten. Er ist sich auch klar, dass das nicht immer leicht ist. Dennoch – Marcel Weckmer wird alles dafür tun, dass alle wichtige Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Das gilt ab sofort für alle großen Feste der Stadt Wertingen. Dafür nämlich wird der Meister für Veranstaltungstechnik von der Stadt Wertingen und der Wirtschaftsvereinigung bezahlt. Beim Stadtfest vom 4. bis 6. August wird das neue Sicherheitskonzept erstmals zum Tragen kommen.
Aufgekommen war der Wunsch nach mehr Sicherheitsvorkehrungen nach den beiden vergangenen Stadtfesten. Während vor vier Jahren ein schweres Gewitter samt heftigem Wind über die Partymeile wirbelte, standen die Organisatoren vor zwei Jahren vor einem ganz anderen Problem: Dank tropischer Temperaturen überrollten die Gäste Wertingens Innenstadt nahezu. Zum Glück hatten damals weder Feuerwehrautos noch andere Rettungsdienste sich einen Weg durch die Gassen bahnen müssen. „Gegen die Wetterlage können wir nichts machen, doch wir können uns absichern“, machte Wertingens Feuerwehrkommandant Rudolf Eser bei einem Treffen im Rathaus klar. Dazu waren sämtliche Standbetreiber und involvierten Mitarbeiter der Stadt zusammengekommen.
Ganz konkret ging Marcel Weckmer dabei auf alle möglichen Probleme ein. Angefangen von Park- die unbedingt einzuhalten seien, über klar erkennbare Standnummern bis hin zu notwendigen Imprägnierungen von Zelten, Schirmen und Dekostoffen. „Ballastieren“heißt das Schlüsselwort für Pavillons und Stände. Feuerlöscher und Löschdecke gehören griffbereit neben Gas, Fett und offenes Feuer. Flucht- und Rettungswege müssten immer freibleiben. Einzeichnungen am Boden verdeutlichen, wie weit sich jeder Stand maximal ausbreiten darf.
„Es hat sich gezeigt, dass bei der Größe, die das Stadtfest inzwischen hat, ein dezidiertes Sicherheitskonzept unerlässlich ist“, weiß Martin Bihlmayr, der das Stadtfest 2015 fe- organisiert hatte. Und die Verantwortlichen des diesjährigen Festes stimmen ihm zu. Gefeiert wird auch in diesem Jahr von Freitag bis Sonntagabend. Daher wird Wertingens Innenstadt bereits ab Freitagmorgen für den Verkehr gesperrt und erst am Montag wieder befahrbar sein. Die Organisatoren sind sich im Klaren, dass es sowohl beim Auf- und Abbauen als auch während des Festes etwas lauter als gewohnt zugehen kann. „Das ist eine Ausnahmesituation, wir hoffen auf das Verständnis der Anwohner und sind ihnen sehr dankbar für ihre Geduld“, sagt Dorrit Hassel. Die 32-jährige Hauptorganisatorin betreut das Fest im Rahmen eines Proverboten, jektvertrages mit der Stadt Wertingen. Zur Seite steht ihr vonseiten der Stadt Alexandra Killisperger (37), die derzeit federführend die Gewerbeschau „Werta“ins Laufen bringt. Bei dem Treffen im Schloss stellen die beiden Frauen auch neue Werbemöglichkeiten vor. So wird es ab sofort „Vip-Loungen“geben, erzählt Hassel. Geschäftsleute können hier ihre Werbebanner anbringen und gleichzeitig Geschäftspartner einladen. Diese finden so auf jeden Fall einen Sitzplatz. Einen solchen gab’s 2015 nicht für alle Besucher, hat Friedrich Brändle in vielen Gesprächen mitbekommen. Als Kulturreferent der Stadt Wertingen stellte er dieses Jahr erneut das Muderführend sikprogramm zusammen. Von Jazz bis Country, von Coverrock bis traditioneller griechischer Musik ist vieles geboten – das Fest samt Musik soll möglichst alle Alters- und Interessengruppen ansprechen. Da das neue Sicherheitskonzept keine dritte Bühne zulässt, entschloss sich Brändle, die Zusaminsel mit einzubeziehen. In Kooperation mit dem Restaurant Limani und den Freunden der Zusaminsel wird es hier parallel zum Stadtfest eine – privat finanzierte – dritte Bühne geben. „Dies war nötig, um die musikalische Vielfalt auch in diesem Jahr gewährleisten zu können“, erklärt der Kulturreferent. Die Atmosphäre zwischen den Bäumen, direkt am Wasser und dem alten Mühlrad sei sehr einladend, auch in den Abendstunden.
Wer zusätzlich Musik an seinem Stand laufen lassen will, kann dies ebenfalls tun. „Allerdings mit Abklärung der Gema und gegenseitiger Rücksichtnahme“, erinnert Hassel. An diese appelliert auch Wertingens Bürgemeister Willy Lehmeier bereits im Vorfeld: „Bei allem Verständnis sollten unsere Gäste auch Rücksicht auf die Anwohner nehmen, die nach Ende des Festes gerne zumindest ein paar Stunden Nachtruhe hätten.“Um das oft angemahnte Problem des „Wildpinkelns“einzudämmen, stellt die Stadt heuer mehr Toiletten auf dem Festgelände auf. In einer Pressemeldung heißt es: Ordnungsamt und Organisatoren prüfen zudem, ob das Verhängen von Ordnungsgeldern bei unerlaubtem Urinieren in der Stadt das Problem eingrenzen könnte.