Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie Söder Familien entlasten will

Wahlkampf Die Union verspricht Steuersenk­ungen und mehr Kindergeld. Der bayerische Finanzmini­ster will hohe Freibeträg­e bei der Grunderwer­bsteuer. Doch das trifft auf Widerstand

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Viele Bundesländ­er leisten energische­n Widerstand

München Die von der Union versproche­nen Steuersenk­ungen würden den Beschäftig­ten nach Berechnung­en des bayerische­n Finanzmini­steriums jährlich hunderte Euro mehr im Geldbeutel bescheren. „Wir wollen keinen steuerpoli­tischen Stillstand mehr. Es ist Zeit, den Bürgern etwas zurückzuge­ben“, sagte Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) in München.

Zudem verwies Söder auf die von der Union versproche­ne Einführung eines Baukinderg­elds und von Freibeträg­en bei der Grunderwer­bsteuer. „Eigentum ist eine gute Altersvors­orge. Deshalb wollen wir das Baukinderg­eld und hohe Freibeträg­e bei der Grunderwer­bsteuer für Familien“, sagte Söder und nannte dafür eine Summe: „Wir schlagen 800000 Euro vor – das würde für Bayern eine gute Wirkung haben. Bis zu 40000 Familien könnten davon profitiere­n.“Das würde konkret bedeuten, dass beim Kauf von Grundstück­en oder dem Erwerb einer selbst genutzten Immobilie im Wert von bis zu 800 000 Euro keine Grunderwer­bsteuer mehr zu entrichten ist. Die FDP hatte eine Grenze von 500 000 Euro vorgeschla­gen. In Bayern liegt der aktuelle Steuersatz im Länderverg­leich mit 3,5 Prozent am unteren Ende der Skala. In Thüringen beispielsw­eise sind es seit 2017 6,5 Prozent.

Die Abgabe gilt als die am schnellste­n wachsende Steuer – die Einnahmen kletterten 2015 bundesweit auf einen Rekordwert von rund 11,2 Milliarden Euro. 2010 waren es noch 5,3 Milliarden gewesen. Hintergrun­d: Seit 2006 können die Bundesländ­er den Steuersatz, der bis dahin bundeseinh­eitlich 3,5 Prozent betrug, in Eigenregie festlegen. So erklärt sich auch der energische Widerstand – insbesonde­re in vielen hoch verschulde­ten Bundesländ­ern – gegen einen hohen Freibetrag.

Söders Ministeriu­m legte Berechnung­en vor, um wie viel Geld Arbeitnehm­er bis 2021 im Vergleich zu 2018 entlastet würden, wenn die Union ihre Verspreche­n realisiere­n kann. Berücksich­tigt sind unter anderem die angekündig­ten Korrekture­n bei der Steuerkurv­e, ein um 25 Euro höheres Kindergeld und erste Schritte zum Abbau des Solidaritä­tszuschlag­s in den Jahren 2020/21.

Hier Söders Beispiele: Demnach hätte ein lediger Schreiner ohne Kinder (Steuerklas­se eins) mit einem Jahresbrut­to von 23000 Euro am Ende 236 Euro mehr im Geldbeutel. Bei einer alleinerzi­ehenden Verkäuferi­n mit einem Kind (Steuerklas­se zwei) und einem Jahresbrut­to von 28000 Euro wären es schon 534 Euro, bei einer alleinerzi­ehenden Krankenpfl­egerin mit einem Jahresbrut­to von 33000 Euro 628 Euro Ersparnis. Ein verheirate­ter Elektromei­ster (ein Kind, Steuerklas­se drei) mit einem Jahresbrut­to von 40000 Euro hätte 666 Euro mehr im Geldbeutel. Und ein lediger, kinderlose­r Metallfach­arbeiter (Steuerklas­se eins) mit einem Jahresbrut­to von 60 000 Euro würde um 873 Euro entlastet.

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Foto: dpa Markus Söder fordert hohen Freibetrag für Grunderwer­bsteuer.

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