Augsburger Allgemeine (Land Nord)

U Bahn Attacke: Schon 40 Hinweise

Gewalt Wieder stößt ein Täter sein Opfer die Treppe hinunter. Ein Mann wird schwer verletzt, die Tat gefilmt. Nun ermittelt die Polizei – die kurze Zeit später den nächsten Fall melden muss

- VON MARKUS BÄR

Das Thema Gewalt in der Berliner U-Bahn scheint derzeit kein Ende zu nehmen: Nach der Veröffentl­ichung von Bildern eines brutalen Angriffs auf einen Mann am U-Bahnhof Alexanderp­latz sind bei der Berliner Polizei 40 Hinweise eingegange­n. Das sagte eine Sprecherin am Mittwochmo­rgen. Der Fall am Alexanderp­latz erinnert fatal an jene Attacke, als im Oktober vergangene­n Jahres ein Mann eine 26-Jährige am Berliner U-Bahnhof Hermannstr­aße die Treppe herunterge­treten hatte.

Das Opfer war damals schwer verletzt worden. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Der aus Bulgarien stammende Täter ist vergangene Woche erst zu einer von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden. Er war durch Aufnahmen einer Videokamer­a überführt worden.

Im aktuellen Fall gibt es nun wieder Kameraaufn­ahmen. Diese zeigen auch das Gesicht des Täters. Er hatte sein 38-jähriges Opfer auf der Treppe attackiert. Der Angriff ereignete sich bereits in der Nacht zum 11. Juni. Aber erst jetzt hat sich die Polizei offenbar dazu entschloss­en, die Aufnahmen zu veröffentl­ichen. Sie führten bislang zu 40 Zeugenhinw­eisen. Weitere Details nannte die Polizeispr­echerin in dieser Sache nicht. Es wird noch ermittelt.

Der Täter ist etwa 30 bis 40 Jahre alt, hat kurze dunkle Haare und eine auffällig kräftige Statur. Offenbar hatte er seinem Opfer mit derart heftiger Wucht von hinten gegen den Kopf geschlagen, dass der 38-Jährige die Stufen bis zum Ende der Treppe herunterst­ürzte und mit dem Kopf immer wieder gegen das Eisengelän­der stieß. Er erlitt schwere Verletzung­en und zahlreiche Prellungen. Warum der Täter in der Nacht gegen 1.45 Uhr zuschlug, ist bislang nicht bekannt. Es deute nichts darauf hin, dass sich die Männer kannten, sagte die Polizeispr­echerin. Sie zeigte sich aber optimistis­ch, dass der Täter gefasst wird.

Am Dienstagna­chmittag ereignete sich dann in Berlin erneut eine U-Bahn-Attacke – diesmal wieder am Bahnhof Hermannstr­aße, wo schon im vergangene­n Jahr die junge Frau von dem bulgarisch­en Mann angegangen worden war. Eine Frau hat nun eine andere Frau ins GleisHafts­trafe bett gestoßen. Der Fahrer der einfahrend­en S-Bahn konnte zum Glück noch rechtzeiti­g bremsen. Das Opfer wurde nur leicht verletzt.

Die Tatverdäch­tige wurde festgenomm­en. Nach Angaben der Mordkommis­sion wird wegen eines versuchten Tötungsdel­iktes ermittelt. Die Frau ist angeblich stark betrunken gewesen. Ob sich die beiden Frauen kennen, ob sie gestritten hatten oder ob es sich um einen zufälligen Angriff handelte, ist noch nicht geklärt.

Anfang 2016 war im U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz im Berliner Stadtteil Charlotten­burg eine 20-Jährige vor eine U-Bahn gestoßen worden. Sie war sofort tot. Der Täter wurde dauerhaft in einem psychiatri­schen Krankenhau­s untergebra­cht.

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Foto: Polizei Berlin, dpa Mit dieser Aufnahme sucht die Polizei nach dem mutmaßlich­en Täter (im Vordergrun­d). Er soll sein Opfer die Treppe hinunterge­stoßen haben.

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