Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Reuter einigt sich mit Schuster

Fußball FCA-Manager löst den Vertrag mit dem ehemaligen Trainer auf. Der Bundesligi­st hat auf einen Schlag gleich drei Angestellt­e weniger auf der Gehaltslis­te

- VON WOLFGANG LANGNER

Mitte Dezember 2016 trennte sich der FC Augsburg von seinem Trainer Dirk Schuster, der jedoch weiterhin auf der Gehaltslis­te des Fußball-Bundesligi­sten stand. Gestern beendete der Klub endgültig das Kapitel Schuster in Augsburg. Der bis Juni 2019 laufende Vertrag des ehemaligen Coaches wurde aufgelöst. Wie hoch die Abfindung ausfällt, verrät Manager Stefan Reuter nicht: „Sie wissen doch, dass wir über finanziell­e Dinge nicht sprechen, aber ganz mit null sind wir natürlich aus dieser Sache nicht herausgeko­mmen.“

Reuter ist froh, dass diese Episode abgehakt ist: „Dieses Thema ist beendet. Gleich nachdem wir den Klassenerh­alt geschafft haben, sind wir diese Geschichte angegangen und wir haben dann zügig alles vertragste­chnisch beendet.“

Es waren stürmische Zeiten im Sommer des vergangene­n Jahres. Der damalige Trainer des FC Augsburg Markus Weinzierl forcierte mit aller Macht seinen Wechsel zum FC Schalke 04, der FCA wollte seinen Trainer, der vier Jahre lang erfolgreic­h in Augsburg gearbeitet hatte, nicht gehen lassen. Irgendwann war das leidige Thema dann doch beendet. Der FCA ließ sich den Wechsel von Weinzierl mit geschätzt fünf Millionen Euro versüßen und präsentier­te mit Dirk Schuster, der zuvor mit Darmstadt 98 den Klassenerh­alt erreicht hatte und zum „Trainer des Jahres“gewählt worden war, ebenfalls einen neuen Coach.

Aber auch der FCA musste für Schuster tief in die Tasche greifen. Eine Ablöse in Höhe von über einer Million Euro war im Gespräch. Jedenfalls schienen alle Seiten glücklich zu sein. „Wir freuen uns mit Dirk Schuster einen Trainer gefunden zu haben, der absolut zur Philosophi­e des FC Augsburg passt“, sagte Stefan Reuter damals.

Doch der FC Augsburg wurde mit Schuster nicht glücklich. Schuster, der 1967 in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, geboren wurde, legte sein Hauptaugen­merk auf die Defensive nach dem Motto: Hinten dicht machen und vorne hilft der liebe Gott. Die Klub-Verantwort­li- suchten deshalb offenbar das Gespräch mit dem Übungsleit­er. Doch Schuster galt nicht als der Typ, der sich in sein Spielsyste­m dreinreden lässt.

Sportlich lief es ordentlich. Aus 14 Spielen holte der Ex-Profi vom Karlsruher SC immerhin 14 Punkte. Doch nach einer grottensch­lechten Vorstellun­g beim 0:1 gegen den Hamburger SV im Dezember zog der FCA die Notbremse. Schuster wurde entlassen. Damals war nicht bekannt, dass sich Manager Stefan Reuter und Präsident Klaus Hofmann schon länger über das „Sys- tem Schuster“geärgert hatten. Sein letztes Training leitete Schuster mit einem blauen Auge, was zu Spekulatio­nen um die Entlassung führte. Die FCA-Verantwort­lichen wollten nur zwei Dinge: Ruhe im Klub und eine attraktive­re Spielweise.

Der Bundesligi­st verpflicht­ete Manuel Baum, der am Saisonende den Klassenerh­alt feierte. Bis gestern standen Schuster und seine beiden Co-Trainer Sascha Franz und Frank Steinmetz auf der Gehaltslis­te des FCA. Schusters Jahresgeha­lt wird auf 1,2 Millionen Euro geschätzt.

Am Dienstag wurde die Verbinchen dung FCA und Schuster beendet. Auch die Verträge der Assistente­n wurden aufgelöst. Laut Reuter verlief alles harmonisch: „Zunächst haben wir das Gespräch gesucht und sind auf Schuster zugegangen. Auch Dirk Schuster hat ja erkannt, dass es für beide Seiten nur Vorteile hat. Es waren gute Gespräche und die Sache wurde sauber beendet.“● In Mals besiegte der FCA am Mittwochab­end den Zweitligis­ten Kaiserslau­tern mit 2:0 (0:0). Die Treffer vor knapp 1000 Zuschauern erzielten Bobadilla (46.) und Usami (75.).

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Am 15. Juni des vergangene­n Jahres stellte FCA Manager Stefan Reuter (rechts) den neuen Trainer Dirk Schuster vor. Der Coach wurde im Dezember entlassen, und seit gestern ist das Arbeitsver­hältnis auch vertraglic­h beendet.
Foto: Ulrich Wagner Am 15. Juni des vergangene­n Jahres stellte FCA Manager Stefan Reuter (rechts) den neuen Trainer Dirk Schuster vor. Der Coach wurde im Dezember entlassen, und seit gestern ist das Arbeitsver­hältnis auch vertraglic­h beendet.

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