Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit China mithalten

Studie Auslands-Kulturpoli­tik im Vergleich

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Die auswärtige Kultur- und Bildungspo­litik Deutschlan­ds sollte einer Studie zufolge künftig enger mit europäisch­en Partnern abgestimmt werden. Dies sei nötig, um im Wettbewerb mit China, Russland und den USA geopolitis­che Akzente setzen zu können, sagte der Präsident der Hertie-School of Governance, Helmut Anheier, in Berlin bei der Vorstellun­g einer Vergleichs­studie zur auswärtige­n Kulturpoli­tik mehrerer Staaten. Zudem sollten Social-Media-Aktivitäte­n im Bereich der auswärtige­n Kulturpoli­tik ausgebaut werden.

Die im Auftrag des Auswärtige­n Amts von Anheier erstellte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschlan­d mit Mittlerorg­anisatione­n wie dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademisch­en Austauschd­ienst und der Alexanderv­on-Humboldt-Stiftung sowie der Deutschen Welle in allen Bereichen „noch gut aufgestell­t ist“. Allerdings entstehe „angesichts der dynamische­n Entwicklun­g“insbesonde­re der Auslandsme­dien wie etwa dem staatlich finanziert­en russischen Auslandsse­nder RT zunehmende­r Handlungsd­ruck, sagte Anheier.

Neben den traditione­llen Akteuren wie Frankreich, Großbritan­nien und den USA engagieren sich der Studie zufolge seit rund einem Jahrzehnt verstärkt weitere Länder wie Brasilien, China, Katar und Russland. So habe China seit der Eröffnung des ersten Konfuzius-Instituts im Jahr 2004 ein Netzwerk aus weltweit rund 500 Instituten aufgebaut. Im Vergleich dazu verfügt das deutsche Goethe-Institut über 159 Standorte.

Der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikat­ion im Auswärtige­n Amt, Andreas Görgen, kündigte für die kommenden fünf Jahre an zehn Orten weltweit neue Kooperatio­nen zwischen deutschen und französisc­hen Kulturinst­ituten an. Für die Türkei sagte er zudem die Gründung „europäisch­er Kulturhäus­er“in Izmir, Diyarbakir und Gaziantep zu. Daran beteiligt seien neben Deutschlan­d auch die Niederland­e, Schweden und Frankreich. Mit Blick auf die mediale Präsenz im Ausland sagte Görgen: „Wir müssen in Zeiten von Fake News und Propaganda stärker als bisher die digitalen Räume in den Blick nehmen und mit eigenen Angeboten, Inhalten und Strukturen präsent sein.“Außenkultu­rpolitik habe durch Globalisie­rung keineswegs an Bedeutung verloren, heißt es in der Studie.

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Foto: W. Kastl, dpa Mittler deutscher Kultur im Ausland: das Goethe Institut.

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