Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So kunterbunt wird der neue Schulhof gefeiert
Projekt In Westendorf wurden 140 000 Euro in die Sanierung und Aufwertung der Fläche investiert. Dort gibt es nun ein Klettergerüst, neue Wege und eine Nestschaukel. Was das mit der Hartnäckigkeit einer Viertklässlerin zu tun hat
Von wegen, der Einzelne kann nichts ausrichten. Es geht auch anders. Das hat Pauline von der Grundschule Westendorf unter Beweis gestellt. Die Viertklässlerin beschwerte sich, dass es nur Fußballtore für die Jungs auf dem Schulhof gab, und wünschte sich etwas für die Mädchen, beispielsweise ein Klettergerüst. Ihrer Idee verlieh sie Nachdruck, indem sie gleich noch Unterschriften ihrer Mitschülerinnen sammelte.
Mit ihrem Wunsch habe sie einen Stein ins Rollen gebracht, erklärte der Westendorfer Bürgermeister Steffen Richter. Herausgekommen ist eine komplette Sanierung und Aufwertung des Schulhofes. Kostenpunkt rund 140000 Euro. Dort gibt es nun nicht nur ein großes Klettergerüst, sondern auch eine Nestschaukel, bunte Sitz-Liegesessel, eine Kletterwand, eine Art Tipi und verschiedenste Hecken.
Am Freitag wurde der neu gestaltete Schulhof mit einem großen Fest eingeweiht. Welche Bedeutung diesem Gemeinschaftswerk zugesprochen wird, zeigt auch ein Blick auf die Gästeliste. Zur Einweihung war nicht nur Landrat Martin Sailer gekommen, der eine Spende der Kreissparkasse mit im Gepäck hatte, sondern auch Landtagsabgeordneter Georg Winter, Vertreter des Schulamtes und Pfarrer Andreas Jall, der den Schulhof segnete.
Am Freitag gab es an der Westendorfer Schule zwei weitere Gründe zum Feiern. Zum einen wurde die neue CD mit der Schulhymne vorgestellt, für die sich vor allem Florian Wiedemann und Margit Ludl ins Zeug gelegt hatten. Außerdem wurde von Rektorin Michaela Leinwe- das neue Schullogo unter dem Motto „kunterbunt wie wir“enthüllt. Der Entwurf dafür stammte von einem Schüler, und zwar von Fabian Hladky aus der vierten Klasse. Auf eine kunterbunte Aktion freuten sich die Schüler an diesem Tag aber besonders. Sie durften Luftballons in den Himmel steigen lassen, ehe sie nach den Reden und der Einweihung zum ersten Mal Klettergerüst, Holzpferd, Kletterwand und Schaukel ausprobierten.
Rückblick: Die Sanierung des Schulhofs hatte vor Pfingsten begonnen. Die Bauarbeiten seien planmäßig verlaufen, berichtete Rektorin Leinweber. Zunächst wurde viel vom alten Bestand – vor allem geteerte und gepflasterte Wege – entber fernt. Sträucher, Wildwuchs und Totholz mussten weichen, um mehr Platz zu bekommen. Um das Problem der feuchten Rasenfläche dauerhaft zu lösen, wurde der vordere Wiesenteil abgegraben. Eine Drainage wurde verlegt, und der Untergrund für die Spielgeräte wurde geschottert. Nach diesen Vorarbeiten konnte es an die Umsetzung der Neugestaltung gehen. Die Umrandung des Weges wurde betoniert, der Weg gepflastert. Fallschutzmatten unterhalb des Klettergeräts wurden eingezogen, und der Untergrund für die neue Gartenhütte wurde als Gemeinschaftsaktion des Elternbeirats und anderer Engagierter vorbereitet. „In der Hütte werden künftig Gartenspielsachen untergebracht“, erklärt die Direktorin. Doch nicht nur der Elternbeirat legte tatkräftig mit Hand an. Auch die Kinder selbst wurden mit eingebunden. Auch zahlreiche Eltern halfen.
Das Ausrollen des Rollrasens war eine Gemeinschaftsaktion. Die LEW hatten nicht nur den Rollrasen gesponsert, sondern auch ihre Arbeitskraft. Gemeinsam mit dem Elternbeirat legten sie die Rasenbahnen aus. Auch zwei Sitzsteine wurden vom regionalen Energieversorger gesponsert. Das Holzpferd war ein Präsent eines Kühlenthaler Schreiners, Erdgas Schwaben sponserte die Nestschaukel.
Profitieren würden vom neuen Schulhofgelände nicht nur die Grundschüler, die dort ihre 15-minütige Hofpause verbringen, erklärt Westendorfs Bürgermeister Steffen Richter, der häufig auf das hohe Investitionsvolumen angesprochen wird. Die Kinder der Mittagsbetreuung und die Mädchen und Buben, die in den Ferien betreut werden, sind ebenfalls Nutznießer der neuen Anlage.
Den Großteil der Kosten wird die Gemeinde stemmen müssen, denn anders als gedacht handelt es sich bei dem Grundstück nicht um einen Besitz des Schulverbands, dem die Gemeinden Westendorf und Kühlenthal angehören, sondern um ein Grundstück, das zu einem Großteil der Gemeinde Westendorf gehört.