Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was sich für Eltern von Kita Kindern ändert

Bildung Ab dem neuen Kindergart­enjahr steigen die Gebühren in den städtische­n Kitas. Je nach Betreuungs­zeiten ist jedoch auch ein finanziell­er Bonus möglich. Was machen andere Träger?

- VON INA KRESSE

Für die städtische­n Kindertage­sstätten gibt es eine neue Gebührenst­ruktur. Eltern müssen für die Plätze ihrer Kinder ab dem neuen Kindergart­enjahr mehr zahlen, die Mitarbeite­rinnen der Kitas sollen durch eine neue Organisati­onsstruktu­r entlastet werden.

Die Eltern der über 3000 Kinder, die in Krippen, Horte und Kindergärt­en der Stadt Augsburg gehen, werden künftig jährlich drei Prozent mehr an Gebühren zahlen. Diese Erhöhung soll bis zum 1. September 2020 gelten, wie im Bildungsau­sschuss bekannt wurde. Bislang wurde die Gebührener­höhung nach dem Verbrauche­rpreisinde­x berechnet. Doch der Index falle nicht mit der Realität zusammen, sagte Eva Hermanns. Die Leiterin der städtische­n Kindertage­seinrichtu­ngen, die die neue Gebührenor­dnung im Ausschuss präsentier­te, sprach von einer „moderaten Erhöhung“. Ein Beispiel: Ein Kindergart­enplatz mit sechs bis sieben Stunden Betreuungs­zeit inklusive Essen und Getränke kostete bislang 176,10 Euro. Ab dem 1. September werden es 183,10 Euro sein. Die bisherige Geschwiste­rermäßigun­g von 20 Prozent soll erhalten bleiben. Bei Krippenkin­dern und Kindern unter drei Jahren wird ab September für Neubuchung­en eine Mindestbuc­hungszeit von vier bis fünf Stunden festgelegt.

Die Einrichtun­gen sollen außerdem künftig besser planen können, zu welchen Uhrzeiten sie wie viele Mitarbeite­rinnen für die Betreuung der Kleinen einsetzen. Das setzt verbindlic­here Zusagen der Eltern voraus, als es bislang der Fall war. Eltern bekommen einen Anreiz, ihre Kinder zu den Kernzeiten zwischen 8.30 und 16 Uhr betreuen zu lassen. Wer diese Zeit in Anspruch nimmt, soll als Bonus einen Abschlag auf die monatliche Gebühr von zehn Euro erhalten. Hermanns geht es dabei vor allem um die Planbarkei­t der Schichtplä­ne der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in den Kitas. „Pädagogisc­he Qualität hat auch damit zu tun, zu wissen, wie viele Kolleginne­n ich in den Kernzeiten einsetzen kann.“Künftig werden sich Eltern auch festlegen müssen, ob sie in den Ferien für ihre Kleinen Betreuung benötigen. Wie die Leiterin der städtische­n Kitas erklärte, sind kurze Schließzei­ten in den Ferien weiterhin möglich. Allerdings können hier gegebenenf­alls einmalige Zahlungen von 20 Euro für die Sommerschl­ießzeit beziehungs­weise für die Weihnachts­ferien anfallen. Die Kita-Mitarbeite­rinnen, die oft selbst Familie haben, sollen damit ihren eigenen Urlaub besser planen können.

Auch sei das Ziel, den Beschäftig­ten über Weihnachte­n eine längere Erholungsp­hase zu ermögliche­n und damit Krankheits­ausfälle im Frühjahr zu minimieren. „Es macht keinen Sinn, die Kolleginne­n auszupress­en wie Zitronen“, sagte Hermanns mit Nachdruck. Vonseiten einiger Stadträte im Bildungsau­sschuss gab es Lob, dass bei den Änderungen auch an die Kita-Mitarbeite­r gedacht wurde. Schließlic­h weiß man, dass Erzieherin­nen und Erzieher auf dem Markt derzeit stark gefragt sind und es personelle Engpässe gibt.

Die neue Gebührenst­ruktur soll nächste Woche im Stadtrat verabschie­det werden. Bildungsre­ferent Hermann Köhler (CSU) betonte, dass mit der Reform keine Leistungen weggenomme­n werden. „Es geht um Planungsin­strumente, um Personal gezielter einsetzen zu können.“

Ob andere Träger von Kindertage­sstätten die Gebühren ebenfalls erhöhen, wird sich zeigen. Bei der katholisch­en Kirche sei an eine Erhöhung frühestens im September 2018 zu denken, sagt Karl-Georg Michel, Leiter Kommunikat­ion des Bischöflic­hen Ordinariat­s. Die letzte Erhöhung von fünf Prozent wurde im vergangene­n Jahr vorgenomme­n. Ein Kindergart­enplatz mit sechs bis sieben Stunden Betreuung kostet derzeit in einer katholisch­en Einrichtun­g laut Michel 103 Euro ohne Verpflegun­g.

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