Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hohe Erwartungen in der Ostkurve
AL Kick off Check Der TSV Meitingen spielt schon aufgrund seiner hochkarätigen Verstärkungen eine Favoritenrolle in der Bezirksliga Nord. Wo es noch hakt
Am kommenden Wochenende beginnt die Saison 2017/18 für die Fußball-Bezirksligisten. Nachdem wir den in den Süden umgruppierten TSV Neusäß bereits unter die Lupe genommen haben, sind nun die drei Vertreter aus der Nord-Staffel an der Reihe. Als Erstes muss sich der TSV Meitingen dem AL-Kick-Off-Check unterziehen.
● Nachdem Florian Prießnitz die erste Saison nach dem Landesliga-Abstieg erfolgreich hinter sich gebracht hat, geht der 29-Jährige in seine zweite Saison als Spielertrainer. Er arbeitet mit modernsten Methoden. So wurde ein Functional-Movement-Test durchgeführt, bei dem festgestellt werden kann, wo die Spieler Probleme mit der Beweglichkeit und der Muskulatur haben. Mit Crossfit wurde dagegen angearbeitet. „Ein Cotrainer wäre ganz angenehm“, sagt Prießnitz, „aber er müsste die gleiche Einstellung zum Fußball wie ich haben.“So sitzt Abteilungsleiter Torsten Vrazic während den Spielen auf der Bank. Um das Torwarttraining kümmert sich Keeper Tobias Hellmann, 36. Der neue Physiotherapeut Frank Krestel wird unterstützt von Mercedes Streit und Stefanie Gebhard. ● Da staunt die Konkurrenz. Mit Johannes Nießner vom Bayernligisten TSV Rain sowie den Landesliga-erprobten Nicolai Geiß (TSV Nördlingen), Daniel Deppner und René Heugel (beide TSV Aindling) hat man Qualität über den Lech geholt. Auch Martin Bader (SV Thierhaupten) hat schon höherklassig gespielt. Marius Schuster soll aus der Zweiten hochgezogen werden. „Wir mussten auf die vielen Abgänge reagieren“, sagt Torsten Vrazic fast entschuldigend. Immerhin haben mit Denis Buja (FC Echsheim-Reicherstein), Martin Winkler (TSV Wertingen), Marvin Osman (TSV Friedberg) und Wolfgang Wippel (SV Erlingen) Urgesteine den Verein verlassen. Dazu Alexander Bernhardt (SV Cosmos Aystetten), Marco Lechner (SSV Alsmoos-Petersdorf) sowie Stephan Kratzl und Patrick Wagner, die sich aus Studiengründen zurückgezogen haben.
● Die Entdeckung der Vorbereitung ist bisher Alexander Heider, der in vier Spielen vier Tore gemacht hat. Der um einige Kilos leichter gewordene Daniel Wagner hat nach überstandener Krankheit den Kampf um den Posten zwischen den Pfosten mit Routinier Hellmann aufgenommen, der ihn als Torwarttrainer in Form gebracht hat. Pechvogel Nummer eins beim TSV Meitingen bleibt Josef Sauler. Nachdem er nach langer Verletzungspause endlich wieder auf dem Sprung war, hat er sich im Training die Hand gebrochen, musste operiert werden. „Wie kann ein Mensch nur so viel Pech haben?“, ist Prießnitz fassungslos. Neuzugang René Heugel hat sich im ersten Testspiel einen Muskelfaserriss zugezogen.
● Nach dem 7:1-Sieg gegen den TSV Dettelsheim war das Grinsen im Gesicht der Verantwortlichen breiter, als der am Sportplatz vorbeifließende Lech. „Eine ordentliche Vorstellung gegen einen schwachen Gegner“, tritt Florian Prießnitz auf die Euphoriebremse, dass es quietscht. „Gegen Ichenhausen und Schwaben waren wir trotz der Niederlagen stark, das 2:3 gegen Türkgücü Königsbrunn hat mir gar nicht gefallen.“Vom System her wird es wohl auf ein 4-2-3-1 hinauslaufen.
● „Wir sind breiter aufgestellt und haben Neuzugänge, die uns sofort weiterbringen. Außerdem ist die Mannschaft körperlich in einem besseren Zustand als im Winter“, sagt Florian Prießnitz. Mit einer Lauf-App wurden die konditionellen Grundla- gen geschaffen. „Da haben einige ganz schön gestutzt“, grinst der Coach. Er hofft, dass auch die immer wieder auftretenden Schwächen im mentalen Bereich ausgemerzt werden können. „Wir müssen 90 Minuten durchpowern und dürfen uns nicht zu schnell auf unseren Lorbeeren ausruhen“, will man in den Lechauen am Ruf der launischen Diva arbeiten. Und auch am schlechten Ruf bei den Schiedsrichtern, der zahlreiche Rote Karten eingebracht hat. Prießnitz ist zuversichtlich: „Die Neuen sind allesamt keine Hitzköpfe.“
● Prießnitz redet nicht um den heißen Brei herum: „Wir wollen nicht nur vorne mitspielen, sondern ganz oben angreifen! Das wird kein Selbstläufer, aber ich traue uns einiges zu. Dazu erwarte ich den Einsatz von allen.“Auch in der Ostkurve, wo die treuen Fans des TSV stehen, sind die Erwartungen hoch.
Mit den Neuzugängen des vergangenen Winters und den aktuellen Verstärkungen hat man eine Mannschaft, die LandesligaFormat aufweist. Deshalb muss der TSV Meitingen mit der Favoritenrolle leben. Der Weg zum Titel führt über die Schwarz-Weißen.