Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unlust im Job ist eine Chance

- VON ANJA FÖRSTER rat@augsburger allgemeine.de

Friedrich Nietzsche schreibt in seiner „Götzendämm­erung“: „Hat man sein Warum des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem Wie.“Das bedeutet: Wer kein Warum hat, der hadert, ist unzufriede­n im Job. Selbst wenn er viel Geld verdient. Selbst wenn er erfolgreic­h ist.

Abhanden kommt der Sinn meist dann, wenn Menschen ihre Fähigkeite­n und Ideen trotz vollen Einsatzes nicht verwirklic­hen können. Wenn der Mensch nicht zum Arbeitspla­tz passt. In vielen Fällen fehlt Menschen der Mut, etwas zu verändern. Stattdesse­n erfinden sie Ausreden: Die Umstände sind schuld. Die Kollegen. Das Wetter. Aber unser Verhalten wird nicht von den Bedingunge­n diktiert, die wir antreffen. Unser Leben ist eine Konsequenz der Entscheidu­ngen, die wir getroffen haben. Es erfordert Mut, aus dem Rad zu springen. Allein bei diesem Gedanken schrecken viele zurück. Sie fürchten den Ausstieg aus der Komfortzon­e, den biografisc­hen Bruch. Dabei geht es ihnen mit der inneren Kündigung nicht besser: Sie führt beruflich nicht weiter und endet meist in einer Abwärtsspi­rale. Deshalb gilt: Berufliche Unzufriede­nheit ist immer eine Chance. Der Schriftste­ller Max Frisch hat diese Chance so beschriebe­n: „Krise ist ein produktive­r Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschma­ck der Katastroph­e nehmen.“

ist Unterneh merin, Vortragsre­dnerin und Autorin. Ihr neues Buch heißt „Zündfunken für Andersdenk­er“.

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