Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Unlust im Job ist eine Chance
Friedrich Nietzsche schreibt in seiner „Götzendämmerung“: „Hat man sein Warum des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem Wie.“Das bedeutet: Wer kein Warum hat, der hadert, ist unzufrieden im Job. Selbst wenn er viel Geld verdient. Selbst wenn er erfolgreich ist.
Abhanden kommt der Sinn meist dann, wenn Menschen ihre Fähigkeiten und Ideen trotz vollen Einsatzes nicht verwirklichen können. Wenn der Mensch nicht zum Arbeitsplatz passt. In vielen Fällen fehlt Menschen der Mut, etwas zu verändern. Stattdessen erfinden sie Ausreden: Die Umstände sind schuld. Die Kollegen. Das Wetter. Aber unser Verhalten wird nicht von den Bedingungen diktiert, die wir antreffen. Unser Leben ist eine Konsequenz der Entscheidungen, die wir getroffen haben. Es erfordert Mut, aus dem Rad zu springen. Allein bei diesem Gedanken schrecken viele zurück. Sie fürchten den Ausstieg aus der Komfortzone, den biografischen Bruch. Dabei geht es ihnen mit der inneren Kündigung nicht besser: Sie führt beruflich nicht weiter und endet meist in einer Abwärtsspirale. Deshalb gilt: Berufliche Unzufriedenheit ist immer eine Chance. Der Schriftsteller Max Frisch hat diese Chance so beschrieben: „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“
ist Unterneh merin, Vortragsrednerin und Autorin. Ihr neues Buch heißt „Zündfunken für Andersdenker“.