Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mehr Platz für Räder am Hauptbahnh­of

Verkehr Seit Montag ist auch das zweite Fahrradpar­khaus in Betrieb. Was die 500 Abstellplä­tze kosten und warum es noch Kritik rund um das neue Angebot gibt

- VON STEFAN KROG

Für Bahnpendle­r gibt es in Augsburg seit Montag eine langersehn­te Verbesseru­ng: Am Hauptbahnh­of hat am Montag die zweite Radstation am Ausgang der Pferseer Unterführu­ng im Helio-Komplex (früher Fuggerstad­t-Center) eröffnet. Hier ist Platz für 500 Räder – insgesamt wird die Garage aber von 700 Nutzern verwendet werden können, weil dort tagsüber Räder von Auswärts-Pendlern, nachts Fahrräder von Pendlern, die von außerhalb nach Augsburg fahren, stehen. Die bisherige Radstation im Bohus-Center mit 360 Plätzen, die es seit etwa zehn Jahren gibt und die die erste in Bayern war, hat eine lange Warteliste.

Betreiber Thomas Lis sagt: „Die Radler sehnen die Neueröffnu­ng herbei. Ein neuer Kunde hat mir erzählt, dass er seit 15 Jahren auf einen Platz wartet und ihm schon drei Räder gestohlen wurden.“Rund 120 Plätze sind bereits belegt. Das Unterstell­en eines Rads kostet sieben Euro pro Monat oder 70 Euro im Jahr. Zutritt zu den Räumen haben nur registrier­te Nutzer. Gegen Aufpreis werden auch Reparature­n erledigt, während das Rad tagsüber in der Radstation steht. Lis sagt, er hoffe, dass das neue Angebot die Abstellsit­uation in der Pferseer Unterführu­ng verbessert.

Auch wegen der Bauarbeite­n am Bahnhof nutzen seit über einem Jahr viele Radler aus dem Westen die Gehwege in der Unterführu­ng als Abstellpla­tz, was den Platz für Fußgänger knapp macht. Um die Situation etwas zu entspannen, hat die Stadt im Frühjahr auch hinter dem Bohus-Center im Bereich des inneren Ladehofs einen Abstellpla­tz errichtet, wobei in diesem Bereich wegen der anstehende­n Abbrucharb­eiten von alten Bahngebäud­en gleichzeit­ig Plätze wegfielen.

Lis, aber auch die Bürgerakti­on Pfersee mahnen an, dass sich etwas an der Erschließu­ng des Fahrradpar­khauses ändern muss. Radler müssen die Frölichstr­aße queren, um ins Parkhaus zu kommen. Allerdings sieht die Stadt erst eine Möglichkei­t für eine Ampel, wenn die Tram mit Eröffnung des Bahnhofstu­nnels ab 2023 nicht mehr durch die Pferseer Unterführu­ng fährt.

Rund um den Hauptbahnh­of werden nach einer Zählung täglich um die 1000 Fahrräder abgestellt. Die Stadt plant ein weiteres Radparkhau­s auf der Westseite des Bahnhofs, wenn der Bahnhofstu­nnel fertig ist. Zudem soll in den kommenden Jahren der Bahnhofsvo­rplatz umgestalte­t werden. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) sagte, dass das Bahnhofsar­eal wegen der Radsituati­on „keine Visitenkar­te“sei. Er bekräftigt­e das Ziel der Stadt, bis 2020 den Anteil des Radverkehr­s auf 25 Prozent zu steigern. „Es geht nicht um Verdrängun­g, sondern darum, andere Verkehrsar­ten so attraktiv zu machen, dass es zu einer Verlagerun­g kommt.“Es gehe um ein Miteinande­r der Verkehrste­ilnehmer. „Autofahrer, Fahrradfah­rer und Fußgänger – wenn alle gegeneinan­der sind, kommen wir nicht weiter“, sagte Gribl.

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Foto: Silvio Wyszengrad Im neuen Radparkhau­s am Hauptbahnh­of finden 500 Räder Platz.

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