Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mehr Platz für Räder am Hauptbahnhof
Verkehr Seit Montag ist auch das zweite Fahrradparkhaus in Betrieb. Was die 500 Abstellplätze kosten und warum es noch Kritik rund um das neue Angebot gibt
Für Bahnpendler gibt es in Augsburg seit Montag eine langersehnte Verbesserung: Am Hauptbahnhof hat am Montag die zweite Radstation am Ausgang der Pferseer Unterführung im Helio-Komplex (früher Fuggerstadt-Center) eröffnet. Hier ist Platz für 500 Räder – insgesamt wird die Garage aber von 700 Nutzern verwendet werden können, weil dort tagsüber Räder von Auswärts-Pendlern, nachts Fahrräder von Pendlern, die von außerhalb nach Augsburg fahren, stehen. Die bisherige Radstation im Bohus-Center mit 360 Plätzen, die es seit etwa zehn Jahren gibt und die die erste in Bayern war, hat eine lange Warteliste.
Betreiber Thomas Lis sagt: „Die Radler sehnen die Neueröffnung herbei. Ein neuer Kunde hat mir erzählt, dass er seit 15 Jahren auf einen Platz wartet und ihm schon drei Räder gestohlen wurden.“Rund 120 Plätze sind bereits belegt. Das Unterstellen eines Rads kostet sieben Euro pro Monat oder 70 Euro im Jahr. Zutritt zu den Räumen haben nur registrierte Nutzer. Gegen Aufpreis werden auch Reparaturen erledigt, während das Rad tagsüber in der Radstation steht. Lis sagt, er hoffe, dass das neue Angebot die Abstellsituation in der Pferseer Unterführung verbessert.
Auch wegen der Bauarbeiten am Bahnhof nutzen seit über einem Jahr viele Radler aus dem Westen die Gehwege in der Unterführung als Abstellplatz, was den Platz für Fußgänger knapp macht. Um die Situation etwas zu entspannen, hat die Stadt im Frühjahr auch hinter dem Bohus-Center im Bereich des inneren Ladehofs einen Abstellplatz errichtet, wobei in diesem Bereich wegen der anstehenden Abbrucharbeiten von alten Bahngebäuden gleichzeitig Plätze wegfielen.
Lis, aber auch die Bürgeraktion Pfersee mahnen an, dass sich etwas an der Erschließung des Fahrradparkhauses ändern muss. Radler müssen die Frölichstraße queren, um ins Parkhaus zu kommen. Allerdings sieht die Stadt erst eine Möglichkeit für eine Ampel, wenn die Tram mit Eröffnung des Bahnhofstunnels ab 2023 nicht mehr durch die Pferseer Unterführung fährt.
Rund um den Hauptbahnhof werden nach einer Zählung täglich um die 1000 Fahrräder abgestellt. Die Stadt plant ein weiteres Radparkhaus auf der Westseite des Bahnhofs, wenn der Bahnhofstunnel fertig ist. Zudem soll in den kommenden Jahren der Bahnhofsvorplatz umgestaltet werden. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagte, dass das Bahnhofsareal wegen der Radsituation „keine Visitenkarte“sei. Er bekräftigte das Ziel der Stadt, bis 2020 den Anteil des Radverkehrs auf 25 Prozent zu steigern. „Es geht nicht um Verdrängung, sondern darum, andere Verkehrsarten so attraktiv zu machen, dass es zu einer Verlagerung kommt.“Es gehe um ein Miteinander der Verkehrsteilnehmer. „Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger – wenn alle gegeneinander sind, kommen wir nicht weiter“, sagte Gribl.