Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Helio soll im Mai 2018 eröffnen Mehr Büro, weniger Einzelhand­el

Interview Der Eigentümer des früheren Fuggerstad­t-Centers am Hauptbahnh­of spricht über sein Konzept. Und er sagt, warum es für Radler um die Baustelle eng ist und was es mit der gelben Fassade auf sich hat

-

Wie liegen Sie im Plan und wann wird eröffnet?

Wir liegen im Moment gut im Zeitplan, der die Eröffnung des Helio im Mai 2018 vorsieht. Der Ausbau der Radstation und des Reviers der Bundespoli­zei sind planmäßig abgeschlos­sen worden. Die Bundespoli­zei ist bereits eingezogen und die Radstation wurde gestern eröffnet. Wie man sehen kann, geht es auch außen voran: Die Farbgestal­tung der Fassadenbe­reiche über dem Erdgeschos­s ist bereits abgeschlos­sen und im September werden mit dem Anbringen der Trapezblec­hfassade die Arbeiten an der Fassade beendet. Im Moment laufen die Vorbereitu­ngen mit den Unternehme­n, die für Technik und Ausbau zuständig sind, sodass die Baustelle im Innenberei­ch in den nächsten Wochen richtig an Fahrt aufnimmt und in den Wintermona­ten auf Hochtouren laufen wird.

Es gab ja mehrmals Verzug bei den Baumaßnahm­en, was Sie unter anderem mit einem neuen Mietintere­ssenten begründete­n, für den umgeplant werden muss. Kommt der Interessen­t und wie ist der Vermietung­sstand?

Kühn: Es sind derzeit etwa 70 Prozent der Flächen vermietet, zwei Drittel der noch verfügbare­n Flächen sind Bürofläche­n. Für die Tiefgarage haben wir mit ParkOne bereits einen neuen Betreiber gefunden und auch für die Gastronomi­e haben wir tolle Partner gefunden. Leider hat sich der große Mietintere­ssent aus strategisc­hen Gründen gegen einen zentralen Standort in Augsburg entschiede­n. Da es jedoch eine rege Nachfrage nach größeren zusammenhä­ngenden Bürofläche­n in Augsburg gibt, war unsere Entscheidu­ng „Mehr Büro und weniger Einzelhand­el“komplett richtig.

Was lässt Sie glauben, dass Helio erfolgreic­her sein wird als das Fuggerstad­t-Center, das von Anfang an mit Problemen zu kämpfen hatte?

Kühn: Das Konzept des Helio setzt auf Hochwertig­keit. Wir wollen ein zentrales Quartier für alle wichtigen Belange des täglichen Lebens der Augsburger und Pendler schaffen – eine Art Multifunkt­ions-Quartier mit Büros, Einzelhand­el, Gastronomi­e sowie Freizeit- und Unterhaltu­ngsangebot­en. Dadurch wird es deutlich attraktive­r für Anwohner und Pendler. So gesehen spielt das Helio eine wichtige Rolle bei der von der Stadt Augsburg und der Deutschen Bahn geplanten Erneuerung des gesamten Bahnhofare­als. Das Helio wird das Angebot um den Bahnhofsvo­rplatz und in der Bahnhofstr­aße ergänzen. Das alte Center versuchte mit Mode, Einzelhand­el und Spielcasin­o einen solitären Standort zu schaffen. Anziehungs­kraft entwickelt­e dieses Konzept jedoch nicht. Bei unserem Konzept werden Pendler künftig direkt vom Bahnsteig A aus ins Helio gehen. Das sorgt für zusätzlich­e Frequenz.

Momentan fällt die quietschge­lbe Fassade am Gebäude auf, die noch hinter dem Baugerüst steckt. Wie wird das Gebäude im Endzustand aussehen und warum haben Sie sich für Gelb entschiede­n?

Kühn: Dem Projektent­wickler und natürlich auch der Stadt Augsburg war es wichtig, dem Gebäude eine völlig neue, positive Ausstrahlu­ng zu geben und das Helio moderner und selbstbewu­sster auftreten zu lassen als früher, um den schlechten Ruf der Vergangenh­eit abzuschütt­eln. Die Architekte­n haben diese Vorgabe unter anderem mit einem modernen Farbkonzep­t umgesetzt. Die Strahlkraf­t des Gelbs unter der gelochten Metallfass­ade variiert je nach Blickwinke­l.

Zuletzt gab es Diskussion­en, weil der Geh- und Radweg durch das Gerüst am Helio stark verschmäle­rt wird, und das seit inzwischen eineinhalb Jahren. Hinterfrag­t wird auch der Sinn der Treppe in der Kurve Fröhlich-/Viktoriast­raße, die dort auf den Gehweg mündet und den Platz dauerhaft einschränk­t. Gibt es keine Möglichkei­t, auf die Treppe zu verzichten?

Kühn: Sobald wir die Fassadenar­beiten im September abgeschlos­sen haben, werden wir das Gerüst zurückbaue­n. Damit wird der Geh- und Radweg wieder breiter. Die Treppe ist ein Notausgang aus dem Helio, liegt jedoch auf dem Boden der Stadt. Daher ist hier die Verkehrspl­anung der Stadt gefragt, um insbesonde­re Unfälle mit Fußgängern zu vermeiden.

Das Gespräch führte Stefan Krog

Sebastian Kühn ist der Verantwort­liche für bauliche und technische Maßnahmen bei der Activum SG Advisory GmbH. Activum SG ist ein Immobilien­fonds mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey, der sich darauf spezialisi­ert hat, unterbewer­tete Gebäude zu kaufen und neu aufzustell­en. Er kaufte die Immobilie 2014, nachdem das Fuggerstad­t-Center 2012 in die Insolvenz geschlitte­rt war.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Im Moment erscheint das Helio in Gelb. Es wird noch eine gelochte Metallfass­ade darüber montiert.
Foto: Silvio Wyszengrad Im Moment erscheint das Helio in Gelb. Es wird noch eine gelochte Metallfass­ade darüber montiert.
 ??  ?? Sebastian Kühn
Sebastian Kühn

Newspapers in German

Newspapers from Germany