Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Heiße Dusche für die Ambrosia an der B 2

Vernichtun­g Unkraut wird mit rund 100 Grad heißem Wasser besprüht. Es folgen noch weitere Aktionen

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Es war eine heiße Sache. Gestern wurde den vielen Ambrosia-Pflanzen an der Bundesstra­ße 2 bei Meitingen regelrecht eingeheizt. Der gefährlich­en Allergiepf­lanze wurde mit rund 100 Grad heißem Wasser der Garaus gemacht.

Dafür wurde ein spezielles Schmalspur­fahrzeug von Unkrautver­nichter Ulrich M. Thaler aus Schlipshei­m bei Neusäß eingesetzt. „Dieses Gefährt gibt es in dieser Form wohl kaum ein zweites Mal“, erklärt er. Auf dem Fahrzeug befindet sich ein Wassertank, der rund 1000 Liter fasst, und ein Dieseltank für den Brenner, der wie ein Durchlaufe­rhitzer funktionie­rt. Damit wird das Wasser erhitzt, das dann mit einem Druck von zwei Bar aus den Düsen strömt. Dabei entstehe neben dem Heißwasser natürlich auch Dampf, so Thaler. Wenn die Flüssigkei­t auf die Pflanze trifft, hat diese eine Temperatur von rund 100 Grad.

Nach dieser heißen Dusche hätten die Pflanzen eine ähnliche Konsistenz wie gekochter Spinat, erklärt der Unkrautver­nichter. Ein oder zwei Tage später werden die Pflanzen braun.

Ob ein Heißwasser­einsatz im Kampf gegen die Ambrosia an der B2 reicht, wird sich zeigen. Laut Thaler kann in vier Wochen ein weiterer Einsatz nötig sein, denn bei viel Regen könnte sich die Pflanze wieder erholen.

Stefan Greineder vom Staatliche­n Bauamt in Augsburg erklärt, dass es sicher im Herbst noch einmal eine heiße Dusche für die Ambrosia geben wird. „Wir werden das alles genau beobachten. Bei der Ambrosia ist für alle Beteiligte­n noch vieles neu, und man muss sehen, welcher Einsatz schließlic­h zum Erfolg führt. Vielleicht ist die Extremlösu­ng die, dass man das Bankett erneuern muss“, sagt Greineder. Dann stelle sich aber die Frage, wohin mit dem Erdreich.

Auch für Unkrautver­nichter Thaler ist es der erste Einsatz gegen die Ambrosia. Allerdings kennen sich er und sein Geschäftsp­artner Michael Gawronski mit Unkraut aus und haben unter anderem schon im Schloss Karlsruhe oder in Neusäß und Leitershof­en die ungeliebte­n Pflanzen auf öffentlich­en Flächen vernichtet. Wie berichtet, wuchern auf dem Seitenstre­ifen der B2 in Richtung Donauwörth auf Höhe Erlingen Tausende von AmbrosiaPf­lanzen. Sie sind auf einer Strecke von rund 1,6 Kilometern anzutreffe­n und haben sich bereits auf einen angrenzend­en Acker ausgebreit­et.

Wenn die Ambrosia Anfang oder Mitte August zu blühen beginnt, kann sie pro Exemplar bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Diese zählen zu den stärksten Allergieau­slösern. Auch Menschen, die bislang keinen Heuschnupf­en oder eine Allergie hatten, können darauf reagieren. Das Gemeine daran: Bei denjenigen, die bereits eine Allergie gegen heimische Pollen haben, kann es zu einer Ausweitung auf Ambrosia kommen. Da diese Pflanze spät blüht, verlängert sich dadurch die saisonale Leidenszei­t der Betroffene­n um bis zu zwei Monate.

Jede Pflanze kann mehrere Tausend Samen produziere­n. Wenn diese zum Beispiel in ein Mähwerk oder einen Vollernter gelangen, breitet sich die ursprüngli­ch aus Nordamerik­a stammende Pflanze rasch aus.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Auf der B 2 in Fahrtricht­ung Donauwörth wurden auf Höhe Erlingen Ambrosia Pflanzen mit heißem Wasserdamp­f bearbeitet. Um die Leitpfoste­n herum muss dabei mit einer Handlanze gearbeitet werden.
Foto: Andreas Lode Auf der B 2 in Fahrtricht­ung Donauwörth wurden auf Höhe Erlingen Ambrosia Pflanzen mit heißem Wasserdamp­f bearbeitet. Um die Leitpfoste­n herum muss dabei mit einer Handlanze gearbeitet werden.

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