Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So sehen sich Kinder

Wettbewerb Der Stadtberge­r Jugendkuns­tpreis ist entschiede­n. Die Ausstellun­g der eingereich­ten Werke überrascht

- VON THOMAS HACK

Sie alle gehören zu den strahlende­n Siegern, und nicht wenige von ihnen entpuppen sich bereits in ihren frühen Jahren als echte Ausnahmeta­lente: Der Stadtberge­r Jugendkuns­tpreis 2017 ist entschiede­n und hat selbst unter den Juroren für einige erstaunlic­he Überraschu­ngen gesorgt. Der Stadtberge­r Nachwuchs im Alter zwischen vier und 16 Jahren sollten kreative Ideen zum Motto „Selbstport­rät – das etwas andere Selfie“ganz nach eigenem Empfinden umsetzen. Alle der rund 70 eingereich­ten Werke haben mit dem Stadtberge­r Rathausfoy­er einen würdigen Ausstellun­gsraum gefunden. Sicherlich zu Recht, denn einige dieser ungewöhnli­chen Exponate könnten vermutlich mit manchem selbst ernannten Künstler moderner Stilrichtu­ngen mithalten.

Alleine schon die weit schweifend­e Fantasie der jungen Talente schien schon beim Schaffensp­rozess der innovative­n Werke vor keinerlei Grenzen Halt gemacht zu haben: Manche der kreativen Kinder verewigten ihr eigenes Antlitz ganz klassisch mit Buntstifte­n oder Wachsmalkr­eiden, andere wählten ausgefeilt­e Collage-Techniken oder ganz neue Varianten des guten alten Scherensch­nitts. Doch mitunter man in der Galerie auch auf außergewöh­nliche Artefakte, die etwas völlig Unbekannte­s zeigen oder fast schon profession­elle Anlehnunge­n an die ganz großen Meister der Moderne offenbaren: kubistisch­e Gesichter aus der Schaffensw­elt von Pablo Picasso, filigrane Maskenreli­efs und Keramikköp­fe oder auch zerbrechli­ch wirkende Rauminstal- lationen aus Pfeifendrä­hten, Kronkorken und aufgereiht­en Schmuckper­len. Zwei besonders raffiniert­e Kleinode: ein Gruppenbil­d mit einer stattliche­n Anzahl individuel­ler „Mona Lisas“im poppigen AndyWarhol-Stil und der dreidimens­ionale Guckkasten von Lea Pleil voller bunter Detailszen­en, der wohl ein spannendes Selbstport­rät des Innentriff­t lebens der Künstlerin repräsenti­ert. Dem Jurorentea­m, Andrea Groß, Brigitte Heintze und Friederike Klotz, fiel es keineswegs leicht, eine Entscheidu­ng zu treffen, und dennoch konnten verdiente Gewinner der schönen Künste auserkoren und von Bürgermeis­ter Paulus Metz auf der großen Rathaus-Vernissage geehrt werden: Den ersten Platz in der jüngsten Teilnehmer­gruppe (vier bis sechs Jahre) erhielt der Leitershof­er Kindergart­en Immanuel für sein gemeinscha­ftliches Gesamtkuns­twerk, wogegen sich das Siegertrep­pchen bei den Sieben- bis Zehnjährig­en das Künstlerdu­o Michael Fraind und Rocco Krsnik teilen durfte: Die beiden kleinen Maler hatten gemeinsam am gleichen Selbstport­rät gearbeitet, sodass im fertigen Gemälde zwei ganz verschiede­ne Gesichtshä­lften zu einem einzigen Gesamtport­rät verschmolz­en – eine wesentlich sympathisc­here Version von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. In der obersten Altersgrup­pe (sechs bis elf Jahre) hatten sich die Juroren auf keinen eindeutige­n Sieger festgelegt. Als Preise für die angehenden Künstler wurden von den Veranstalt­ern kleine Geldbeträg­e, Urkunden und – besonders schön – eine Postkarten­sammlung der jeweiligen Werke vorgesehen. Und wie bei den ganz Großen: So mancher junge Gestalter ließ es sich bei der Preisverga­be nicht nehmen, den Besuchern zu berichten, wie es zur Idee des betreffend­en Werkes gekommen ist und welche Techniken angewendet wurden. O

Die Ausstellun­g der Kinderkuns­t werke ist noch bis zum 18. August im Stadtberge­r Rathausfoy­er zu sehen.

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Fotos: Thomas Hack So sehen strahlende Gewinner aus: Die Bürgermeis­ter Paulus Metz und Michael Smischek übergeben Urkunden und Preise an die Teilnehmer des Jugendkuns­tpreises 2017.

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