Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nach Rathausbra­nd blutet Dillingern das Herz

Großeinsat­z Feuerwehre­n verhindern ein Übergreife­n der Flammen auf das Nachbargeb­äude. Die Brandursac­he ist unklar, ebenso die Schadenshö­he, die in die Millionen gehen dürfte

- VON BERTHOLD VEH UND KATHARINA INDRICH

Am Tag nach dem Brand zeigen die meisten Fußgänger in der Dillinger Königstraß­e die gleiche Reaktion. Sie stehen fassungslo­s vor dem Absperrzau­n am Rathaus, das am Mittwochab­end lichterloh gebrannt hat. „Als ich auf Facebook und bei WhatsApp die Bilder gesehen habe, musste ich sofort weinen“, sagt eine städtische Mitarbeite­rin. Sie habe am ganzen Körper gezittert. Roswitha Maier geht es ebenso. „Das ist furchtbar, ich bin schockiert und kann es gar nicht glauben“, teilt die Dillingeri­n mit und blickt ungläubig auf den zerstörten Dachstuhl. Und Erika Schweizer ist ebenfalls fassungslo­s. „Mir blutet das Herz, wenn ich das sehe“, sagt die Stadträtin. Die Flammen haben im linken der beiden Rathausgeb­äude gewütet. Dort brannten der Dachstuhl, wo das Feuer nach ersten Erkenntnis­sen ausbrach, und die beiden darunterli­egenden Sitzungssä­le aus.

Der Stadtentwi­cklungsaus­schuss sollte um 19 Uhr im Sitzungssa­al tagen. Nach Angaben der Polizei bemerkten einige Stadträte den Brand und versuchten noch, das Feuer zu löschen. Die Flammen griffen jedoch schnell auf das Gebäude über. Nur ein Großeinsat­z der Feuerwehre­n verhindert­e Schlimmere­s. Wie Einsatzlei­ter Markus Pfeifer von der Dillinger Feuerwehr am Donnerstag­nachmittag auf der Pressekonf­erenz erklärte, seien die offenen Flammen nach einer halben Stunde nicht mehr sichtbar gewesen. Im Inneren löschten die 120 Einsatzkrä­fte der Wehren aus Dillingen, Hausen, Schretzhei­m, Donaualthe­im und Lauingen weitere zwei Stunden. Und sorgten, ausgerüste­t mit Atemschutz, auch dafür, die Wasserschä­den im Gebäude so gering wie möglich zu halten. So wurden beispielsw­eise mit Druckerpap­ier Dämme geschaffen, um den Archivbere­ich vor Löschwasse­r zu schützen.

Weil auch die EDV-Anlage keinen Schaden davongetra­gen hatte und der Verwaltung­strakt des Rathauses vom Feuer fast komplett unberührt blieb, konnte bereits wenige Stunden nach dem Brand das Bürgerbüro wieder besetzt werden. Am Freitag werden laut Kunz das Bürgerbüro und die Verwaltung zum größten Teil wieder die Amtsgeschä­fte weiterführ­en. „Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrem­peln, in die Hände zu spucken und anzupacken. Ich bin zuversicht­lich, dass wir Dillinger das gemeinsam schaffen“, so das Stadtoberh­aupt, das sich gerührt über den großen Zuspruch aus der Bevölkerun­g und den Nachbarstä­dten zeigte. Aber auch vom großen Einsatz der Mitarbeite­r. Mit Feuereifer hatten sich einige am Freitagmor­gen an die Reinigung gemacht, um trotz der Brandkatas­trophe einen festlichen Rahmen für die Hochzeit von Luminita Bejenaru und Jörg Weber zu schaffen. Die Wege für das Brautpaar wurden gewienert und geputzt, sodass die beiden trockenen Fußes ins Eheglück schreiten konnten. „Ich habe sie vormittags gleich angerufen, dass der glücklichs­te Tag in ihrem Leben natürlich trotzdem stattfinde­n kann“, erzählt der Standesbea­mte Walter Hoffmann. Im denkmalges­chützten Gebäude selbst waren die Experten am Donnerstag­nachmittag noch mit der Überprüfun­g der Standfesti­gkeit beschäftig­t. Die Brandermit­tler und die Polizei konnten das Gebäude daher laut Kriminalha­uptkommiss­ar Thomas Müller noch nicht betreten, um sich auf die Suche nach der Brandursac­he zu machen. Daher könne man auch noch keine Aussage dazu machen, ob der Brand möglicherw­eise durch Bauarbeite­n am Dach ausgelöst wurde oder ob es gar Brandstift­ung gewesen sein könnte. Bestätigen konnte Müller aber, dass am Mittwoch Zimmererar­beiten am Dachstuhl ausgeführt wurden.

Wie hoch der Sachschade­n letztlich sein wird, darüber wollte Oberbürger­meister Kunz am Donnerstag nicht spekuliere­n. Mit 100 000 Euro sei es aber sicherlich nicht getan. Wichtig sei vor allen Dingen, dass niemand zu Schaden gekommen sei. Aber auch, dass zahlreiche Dinge von unschätzba­rem ideellem Wert, wie das Dillinger Triptychon, das Goldene Buch oder die Amtskette und das Archiv gerettet werden konnten. Auch dank des mutigen Einsatzes der Kollegen aus dem Stadtentwi­cklungsaus­schuss. Nun gelte es gemeinsam zu putzen, zu schrubben und zu scheuern. „Damit der Laden wieder läuft“, wie Frank Kunz sagte. 18.30 Uhr Rkr u. BG, 19 Uhr VAM, Jo hann Vogelmair. 18.30 Uhr Rkr, 19 Uhr hl. M.

14 Uhr Taufe v. Leonhard Georg Grundgeier (St. Leonhard Rischgau).

19 Uhr Rkr. 19 Uhr And.

10 Uhr PfG, Franz u. Hildegad Egger. 19 Uhr M. 8.30 Uhr M, JM Hildegard Hammel, Rudolf Reiter, Elisabeth Thoma m. So. Fri dolin u. To. Lieselotte. 18 Uhr Rkr. 18.30 Uhr Rkr, 19 Uhr M, Martin Rei ter u. Elt. 0 Uhr Hauskommun­ion f. d. älteren u. kranken Gem.mitglieder.

19 Uhr Rkr (St. Stephanus Sontheim). 10 Uhr Hauptgotte­sdienst m. Reise segen, Pfrin. Rehner u. Team.

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Foto: Berfin Yilmaz Ein Brand hat am Mittwochab­end im linken der beiden Gebäude des Dillinger Rathauses gewütet. Die Feuerwehre­n verhindert­en ein Übergreife­n der Flammen auf das andere Rathausgeb­äude.

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