Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Cool, schräg, Cara

Porträt Die 24-jährige Britin hat mit ihren Augenbraue­n die Modewelt in Aufruhr versetzt. Nun sorgt sie als Schauspiel­erin im neuen Luc-Besson-Film für Aufsehen

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Diesen Augenbraue­n haben wir einen Trend zu verdanken. Nämlich: Dass buschige Haarstreif­en auf dem unteren Teil des weiblichen Stirnbeins wieder chic sind, dass plötzlich aufgeschmi­nkt statt weggezupft wird. Seit ein paar Jahren wollen nämlich viele Frauen aussehen „wie Cara“. Den Nachnamen Delevigne lassen die meisten weg, weil sie nicht wissen, wie sie ihn richtig ausspreche­n sollen. Nicht weiter tragisch: Es weiß inzwischen wohl ohnehin fast jeder unter 40, wer mit „Cara“gemeint ist.

Jene 24-jährige Britin nämlich, die aus reichem Hause stammt, als Model berühmt, als neue Kate Moss gefeiert wurde und nun als weibliche Hauptrolle in Luc Bessons neuestem Film „Valerian“für Aufsehen sorgt. Denn: Cara Delevigne hat wesentlich mehr drauf, als ihr ungewöhnli­ch schönes, augenbebra­untes Gesicht für Werbung zu vermieten.

In dem Weltraumep­os spielt sie die freche Actionheld­in Laureline aus der kultigen Comicserie „Valérian et Laureline“. Jene Figur, in die Luc Besson als Junge unsterblic­h verliebt gewesen war, wie er jüngst in einem Interview verriet. Sein Coup, Cara Delevigne zu engagieren, scheint ähnlich clever, wie einst bei „Das fünfte Element“dem Model Milla Jovovich die weibliche Hauptrolle zu geben.

Cara gilt als cool und schräg. Sie ist der „Charlie Chaplin der Modewelt“, sagte Star-Designer Karl Lagerfeld, als Kompliment, versteht sich. Sie habe einen starken Charakter und werde von Mädchen bewundert. Lagerfeld: „Sie alle wollen so unbeschwer­t frei sein wie sie.“Die Londonerin repräsenti­ert eine neue Generation junger Frauen, die macht, was sie will, und mutig sagt, was sie denkt. Sie sprach etwa offen über ihre lesbische Beziehung, über ihre Depression­en als Teenager, über die Heroinsuch­t ihrer Mutter Pandora, einem Siebziger-Jahre-It-Girl. Sie rechnete auch mit dem Modelbusin­ess ab, das sie krank gemacht habe. „Ich fühlte mich so alt“, sagte die junge Frau. Den Job, von dem Millionen Mädchen träumen, sah sie ohnehin nur als Sprungbret­t in die Schauspiel­erei. Cara: „Das Tolle am Schauspiel­ern ist, einen Charakter real zu machen. Beim Modeln geht es im Gegenteil darum, vor der Kamera Fake zu sein.“

Zum Verkleiden und Rollentaus­ch hatte sie schon früh eine Affinität. In einem Interview verriet sie, dass sie als Kind schon ihr Ding machen wollte und am liebsten nackt oder in Action-Helden-Outfits herumlief. Und dass sie durchaus mimisches Talent hat, wissen ihre Social-Media-Follower durch unzählige Grimassenb­ilder. Ihre Fans lieben sie für den Quatsch, den sie da vor der Kamera macht. Ach ja, singen, Schlagzeug und Ukulele spielen sowie Beatboxen kann die Enkelin von Prinzessin Margarets Kammerzofe auch noch.

Falls Sie sich übrigens auch fragen, wie man den Nachnamen überhaupt ausspricht, hier die Lösung: De-le-vien. Das sollten Sie sich vielleicht doch merken, denn von Cara Delevigne werden wir sicher noch viel zu hören und zu sehen bekommen. Lea Thies

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Foto: Getty Images

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