Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadtrat macht Weg für einen neuen Stadtteil frei
Bebauungsplan Auf dem ehemaligen Gersthofer Praktikergelände sollen künftig 500 Menschen leben
„Wohnquartier Römerstraße“statt Praktiker-Ruine: Fast ein neuer Stadtteil mit circa 250 Wohnungen soll im Süden Gersthofens östlich der Augsburger Straße entstehen. Einstimmig stimmt der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause für einen entsprechenden Bebauungsplan auf dem knapp 16000 Quadratmeter großen Grundstück. Diesem liegen Pläne eines privaten Investors zugrunde, der das Areal erworben hat.
Wo heute noch ein großer Parkplatz öde daliegt und dahinter das Gebäude des früheren Praktikermarktes leer steht, sollen künftig Menschen ihre Heimat finden: Ein Investor möchte auf dem Gelände östlich der Augsburger Straße im Süden Gersthofens Wohnbebauung errichten. Entstehen soll dabei unter dem Arbeitstitel „Wohnquartier Römerstraße“nahezu ein eigenes Viertel, in welchem circa 500 Men- leben werden. „Das ist ein schönes Projekt am Eingang Gersthofens. Hoffentlich kommt es schnell, damit das unschöne Prakti- bald verschwindet“, sagte Bürgermeister Michael Wörle und sprach damit allen Stadträten aus dem Herzen.
Das Gebäude des ehemaligen Baumarkts steht, wie berichtet, seit fast vier Jahren leer. Als städtebauliches Konzept des Wohnquartiers Römerstraße soll entlang der Augsburger Straße im Westen und einem Teilstück im Süden des Areals ein geschlossener Gebäuderiegel entstehen.
Die Riegelbauweise dient nicht zuletzt auch Lärmschutzgründen. Schließlich ist die Augsburger Straße viel befahren, und die B 17 befindet sich in deutlicher Hörweite. Zudem liegt in unmittelbarer Nachbarschaft ein Gewerbegebiet. Erschlossen wird das neue Quartier im Norden des Grundstücks sowie im Süden über die Römerstraße.
In der Mitte des Grundstücks soll ein zentraler, geschützter Innenraum entstehen. Die Stellplätze werden überwiegend in einer Tiefschen garage untergebracht. Aus energetischen Gründen benötigen die Gebäude aktive Belüftung.
Im Zuge einer ersten Auslegung des Bebauungsplanentwurfs meldete ein Bürger Bedenken wegen der Höhe des südwestlichen Eckgebäudes an. Er fürchtete, dass so ein Hochhauscharakter entstehe, „welcher der eigentlich modernen urbanen und an die Umgebung angepassten Bauart aus Profitgründen eine Großstadtatmosphäre mit Brennpunktgefahr verleiht“. Die Stadträte sahen dies anders: Das Gekergebäude bäude wirke mit seiner Höhe wie ein „Eingangstor“in die Stadt.
Die von dem Bürger angeregte Tempo-30-Regelung für die Straßen in dem Wohngebiet soll bei der endgültigen Ausführung über eine Verkehrsberuhigung eingerichtet werden.
Weil durch die künftigen neuen Bewohner der Bedarf steigen wird, soll die bestehende Bushaltestelle an der Augsburger Straße in jedem Fall erhalten bleiben. In der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sah Wörle ein großes Plus des neuen Quartiers.
Schließlich kann der Park-and-ride-Platz Augsburg-Nord in Oberhausen sogar gut zu Fuß erreicht werden. Wegen der Größe des neuen Wohnquartiers betonte FreieWähler-Fraktionsvorsitzender Bernhard Happacher: „Es muss sichergestellt werden, dass vom Investor neben der Wohnbebauung dort auch Betreuungseinrichtungen für Kinder vorgesehen werden.“