Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Urlauber werden auf Geduldspro­be gestellt

Stau Der Startschus­s für die großen Ferien ist gefallen. Warum der Hof der Jägers in Gersthofen schnell zum Campingpla­tz wird

- VON JASMIN SCHORNBERG

Sobald die Ferien beginnen und viele Urlauber ihrem lang ersehnten Ziel entgegen rollen, geht für sie die Arbeit erst so richtig los. Der Abschleppd­ienst Jäger aus Gersthofen hat für die Sommerferi­en ordentlich aufgerüste­t. „Wir haben uns mit vielen Reifen eingedeckt, damit die Urlauber direkt weiterfahr­en können“, sagt Matthias Jäger, Sohn des Inhabers.

Im Normalfall haben sie rund 20 Einsätze pro Tag. Zur Ferienzeit sind es aber deutlich mehr. Nicht nur wegen den Sommerferi­en der Bayern staut es sich auf den Straßen, sondern auch wegen den Baden-Württember­ger, die seit Donnerstag, 27. Juli, Ferien haben. Hinzu kommen Holländer und Franzosen (seit Anfang/ Mitte Juli), die ebenfalls durch das Augsburger Land fahren.

Besonders oft wird der Abschleppd­ienst wegen Reifenpann­en gerufen. Deshalb liegen momentan 15 Reifen als Reserve bei den Jägers auf dem Hof, fünf davon für Wohnwagen. Denn Wohnanhäng­er werden in den Ferien besonders oft über die Straßen gezogen. Problemati­sch sei, dass die Anhänger bis dato nur selten bewegt wurden. „Viele Urlauber düsen einfach los, ohne den Zustand der Wagen noch einmal zu überprüfen. Auch ältere Autos, die schon viele Kilometer auf dem Buckel haben, bleiben schnell liegen“, sagt Jäger. Problemati­sch sei oftmals auch die Unerfahren­heit der Reisenden, die entweder verunsiche­rt seien oder zu schnell führen. Wenn der Anhänger einmal ins Schwanken gerät, könne es richtig gefährlich werden.

Zuletzt sei ein Wohnwagen auf der Autobahn sogar umgekippt. „Diesen wieder aufzuricht­en, ist gar nicht so einfach. Man kann sich den Wohnwagen wie ein Haus aus Pappe vorstellen“, erklärt Jäger. Doch lieber hat er mehr Arbeit, bevor es nichts zu tun gibt: „Wir freuen uns, wenn wir schnell helfen können.“

Egal ob reine Streckenüb­erlastung, Baustellen- oder Unfallstat­us. Auf der Fahrt in den Sommerurla­ub wird so manche Verkehrshü­rde zur echten Geduldspro­be. Berichten des ADAC zufolge standen Urlauber im vergangene­n Jahr zusammenge­rechnet fünfeinhal­b Jahre auf inländisch­en Straßen im Stau. Abschleppf­ahrer Michele Guzy, macht sich zu Ferienbegi­nn keine Sorgen: „Das haben wir im Griff.“Wenn es hart auf hart kommt, dann wird der Hof der Jägers in den Sommerferi­en für ein bis zwei Nächte eben schnell zum Campingpla­tz umfunktion­iert.

Damit die Reisenden möglichst sicher und schnell an ihr Ziel kommen, rät Matthias Jäger: „Planen Sie ausreichen­d Zeit ein und seien Sie geduldig. Am besten wäre es natürlich, wenn Sie vorher ihr Auto und auch den Hänger kontrollie­ren lassen.“Somit könnten die Reisenden auch verhindern, dass der Hof der Jägers zu ihrem nächsten Campingpla­tz wird.

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Foto: Jasmin Schornberg Matthias Jäger und Michele Guzy sind optimistis­ch und auf den angebliche­n Stau des Jahres bestens vorbereite­t.

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