Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Weltschützer“im Wahlkampf
Bundestag Der Grüne Franz Bossek setzt auf Blumen für Polizisten und eine Internet-Kampagne, die über den Wahltag hinaus dauern soll
Im Büro der Grünen in der Maximilianstraße in Augsburg sieht man schon, dass Wahlkampf ist. Plakate stapeln sich auf jeder freien Fläche, Kabelbinder liegt bereit und eine Fahne hängt über ein paar Stühlen. Allerdings wollen die Grünen nicht nur mit Plakaten und auf der Straße in den Wahlkampf gehen. Eine neue Kampagne, die der Bundestagskandidat für die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg, Franz Bossek, ins Leben gerufen hat, findet online statt. Auf der Seite weltschuetzer.de können sich Bürger interaktiv mit den Themen der Grünen auseinandersetzten.
Bei der Weltschützer-Kampagne stehe die Partei im Hintergrund, erklärt Franz Bossek. Viel wichtiger sei es, die Leute für die Themen der Grünen zu begeistern und sie dazu zu bringen, mitzumachen. „Es gibt unzählige Möglichkeiten im Kleinen und im Großen etwas für die Welt zu tun. Alle sind aufgerufen mit dem Handy festzuhalten, zu fotografieren und zu dokumentieren. Es soll Spaß machen, sich beim Weltschüt- einzubringen und Teil einer Bewegung zu werden, die es so bisher noch nie gab“, sagt der Direktkandidat.
Auf der Internetseite funktioniert das über einen Blog. „Wir wollen durch viele kleine Schritte etwas Positives bewegen“, heißt es dort. Wer sich für Umwelt, Gerechtigkeit oder Freiheit engagiert, kann sich, am besten mit Foto, über die Website bei den Grünen melden. Der Blog will die Zusendungen dann veröffentlichen. Auch einige Beispiele hält die Website parat: Umweltschützer seien unter anderem Menschen, die eine Müllräumparty organisieren, an Upcyclingprojekten teilnehmen oder ein Vogelhaus bauen. „Jeder soll zeigen können, was er für die Welt getan hat“, erklärt Sprecherin Simone Linke. Kandidat Bossek hofft: „So können wir unsere Inhalte niederschwellig und spielerisch verbreiten.“
nur Umweltthemen, sondern auch soziale Themen sind Teil der Kampagne. „Freiheitstäter sind zum Beispiel Menschen, die Zivilcourage zeigen“, erklärt Bossek. Auch bei der Aktion „Sei nett zur Polizei“gehe es um das „soziale Klima“, so die Pressemitteilung. Hintergrund der Idee sind die Ereignisse in Hamburg und die alltäglichen Anfeindungen, die Polizisten erdulden müssen. Die Kampagne ruft Menschen dazu auf, Beamten im Dienst eine Blume zu schenken und sich mit ihnen zu fotografieren. Natürlich nur mit deren Zustimmung. „Auf diese Idee ist bisher noch keiner gekommen“, sagt Bossek.
Wer „Weltschützer“ist und das auch zeigen möchte, kann sich auf der Website ein T-Shirt bestellen, auf dem der Slogan „No Planet B“aufgedruckt ist. Die Erlöse des Verkaufs würden sofort wieder in die Verbreitung der Kampagne in den sozialen Netzwerken gesteckt, erklärt Bossek. Bis zur Landtagswahl 2020 will er die Kampagne in jedem Fall am Laufen halten. Er und seine Parteikollegen hoffen auf viele Zusendungen und darauf, dass sich ihre „Weltschutz“-Idee erfolgreich verzen breitet. Dass der Begriff „Weltschützer“hochgegriffen und nach viel Pathos klingt, wissen die Vertreter der Landkreisgrünen. Allerdings betont Franz Bossek im Gespräch: „Wenn wir so weitermachen, wird der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten sein und mit verNicht heerenden Folgen unsere Lebensgrundlagen zerstören.“In den Augen des Bundestagskandidaten ist seine Partie in diesem Zusammenhang „die einzige, die liefert“. Auch deshalb habe man sich in der Partei nach einigem Zögern mit dem Begriff „Weltschützer“angefreundet.