Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Drei Frauen Schicksale
Tipp des Tages „Looping“erzählt die Geschichten höchst unterschiedlicher Personen
Was für Kapriolen das Leben schlagen kann, wenn verschiedene Menschen durch ein gemeinsames Schicksal zusammenkommen: Darum geht es im Film „Looping“, für den sich das Wachbleiben lohnt oder der TV-Rekorder programmiert werden sollte.
Leila (Jella Haase, 24, „Fack ju Göhte“) ist 19 und arbeitet auf dem Rummelplatz. Sie trinkt gerne und bandelt mit einem deutlich älteren Lastwagenfahrer (Markus Hering) an, steht aber eigentlich auf Frauen. Nach einer Vergewaltigung findet sie sich in der Notaufnahme einer Klinik wieder. Später lässt sie sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik einweisen. Dort teilt sich Leila das Zimmer mit der gut 30 Jahre älteren Ann (Marie-Lou Sellem, 51, „Viel zu nah“) und mit Frenja (Lana Cooper, 35, „Tiger Girl“), die Mitte 30 und äußerst schüchtern ist. Nachts reißen sie aus der Klinik am Meer aus und ziehen feiernd durch Clubs. Leila fühlt sich endlich anerkannt und aufgehoben, Ann und Frenja scheinen zu erkennen, was und wen sie eigentlich wollen.
Autorin und Regisseurin Leonie Krippendorff, 32, legt mit „Looping“ihren ersten Spielfilm vor. Sie erzählt nacheinander erst die Geschichten von Leila, Franja und Ann, in völlig unterschiedlichen Abschnitten ihres Lebens – bis sich alles zu einem Ganzen fügt. „Mein Film ist ein Märchen, das sich an der Realität abarbeitet und unsere Gewissheiten infrage stellt.“Am Ende des klar aufgebauten, klug geschriebenen und gut gespielten Films sind alle drei Frauen ein Stück weiter, viel entschlossener und stärker. Sie versuchen einen Neubeginn in der gar nicht mehr so feindlichen Außenwelt.