Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Leuchtturm­projekt wird aufs Abstellgle­is geschoben

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Zu den Problemen im Bahnpark: Das darf doch nicht wahr sein! Da kümmern sich zahlreiche Ehrenamtli­che und eine gemeinnütz­ige GmbH über 17 Jahre hinweg um eines der größten Industried­enkmäler Bayerns, entwickeln Konzepte, gewinnen Förderer und Sponsoren, sammeln fast dreieinhal­b Millionen Fördergeld­er und begeistern Investoren, im Umfeld des Eisenbahnm­useums in ein Studentenw­ohnheim und in ein „ThemenHote­l Eisenbahn“nicht wenig Geld zu stecken. Und die Kulturpoli­tiker dieser Stadt? Sie glauben sich mit fadenschei­nigen Argumenten vor der Verantwort­ung drücken zu können, ja an keiner Trägerscha­ft für den kulturelle­n Bereich mitwirken zu müssen. Dass man vor Jahren einen Vertrag unterschri­eben hat, scheint man schlichtwe­g vergessen zu haben. Auch, dass viele Wohnungen im Stadtteil Hochfeld ihre Existenz dem ehemaligen Eisenbahn-Betriebswe­rk verdanken. Und Fachleute sich sicher seien, dass der Bahnpark in seiner endgültige­n Form den Stadtteil weiter aufwerten würde! Kann es sich unsere Stadt Augsburg, in der am Beginn des Eisenbahnz­eitalters vor fast 180 Jahren mehrmals „Eisenbahng­eschichte“ Augsburg vier Jahrhunder­te lang der Verwaltung­ssitz der römischen Provinz war.

Da muss ich Kulturrefe­rent Thomas Weitzel zustimmen: Ob sich der Einsatz von vielen Millionen Euro überhaupt rentieren würde? Soweit ich mich erinnere, war 2015 ein Römercamp im Wittelsbac­herpark. Meine Frau und ich haben es besucht und waren sehr angetan von dieser Art, römisches Leben zu präsentier­en. Warum ladet man nicht zum Beispiel aus Mainz, Köln, Aalen in Württember­g Akteure ein, um römisches Leben zu zeigen? Zu einer großen Römerschau würde sich das alte Rosenausta­dion anbieten. Einzug durch das Marathonto­r ist. Man denke allein an die Warteschla­ngen („Queuing“) bei Bahn, Bus und U-Bahn in England, um nur ein Beispiel für Höflichkei­t und Geduld zu nennen. In Deutschlan­d – hier in Augsburg besonders – wird in die Straßenbah­n gedrängelt, bevor die aussteigen­den Fahrgäste den Wagen verlassen haben. Aber wo Eltern für ihre Kinder keine Zeit mehr haben zur Kommunikat­ion, wo Freizeit und Vergnügen wichtiger ist als die Zuwendung zu den heranwachs­enden Kindern, wie soll da noch Respekt und Anstand vermittelt werden? Aber geben wir die Hoffnung nicht auf, es kann nur besser werden.

Augsburg

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