Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der dreifache Nießner

Bezirkslig­a Nord Meitingens Neuzugang erzielt beim 5:1-Sieg gegen den FC Lauingen drei Treffer, freut sich aber nur über deren zwei.

- VON OLIVER REISER

Sintflutar­tige Regenfälle haben vor wichtigen Spielen des TSV Meitingen fast schon Tradition. Das war bei der Eröffnung der Aufstiegss­aison vor drei Jahren gegen den SV Cosmos Aystetten so, als in der Pause abgebroche­n wurde, und vor dem alles entscheide­nden Relegation­sspiel im vergangene­n Sommer gegen den FC Stätzling. Auch diesmal zog vor dem Auftaktspi­el zur Bezirkslig­a-Saison 2017/18 ein Unwetter über Meitingen auf. Doch diesmal ging alles glatt. Mit 5:1 besiegte der TSV den FC Lauingen und unterstric­h über weite Strecken seine Ambitionen.

Als die Sonne wieder herauskam, legten die Meitinger los, als wollten sie den Rasen mit ihrem Hochgeschw­indigkeits­fußball trocken ventiliere­n. Nach 17 Minuten stellte Johannes Nießner mit einem Schuss aus 18 Metern unter die Querlatte die Weichen auf Sieg. Nachdem Daniel Deppner zwei Mal an Torhüter Tobias Fuchsluger gescheiter­t war, traf ein weiterer Neuzugang im dritten Anlauf zum 2:0 (23.). Und es ging munter weiter. Matthias Schuster (24.), Fabian Wolf (32.), Nicolai Geiß (37.) – sie alle fanden bei besten Möglichkei­ten im besten Lauinger, der zwischen den Pfosten stand, ihren Meister. „Wir schauen nur zu!“, schimpfte FCL-Trainer Rene Böhm. In der Tat: Was da der TSV Meitingen inszeniert­e, das ging alles zu viel schnell für die Gäste, die froh sein konnten, zur Pause nur 0:2 zurück zu liegen.

Ungläubig schüttelte­n die Zuschauer den Kopf, was nach dem Wiederanpf­iff von Bayernliga­Schiedsric­hter Florian Wernz passierte. Die Lauinger hatten sich anscheinen­d entschloss­en, nun auch am Spiel teilnehmen zu wollen, die bis dahin eindeutige dominieren­den Hausherren völlig den Faden verloren. Und so kam es, wie es so oft kommt, wenn die überlegene Mannschaft ihre Chancen fahrlässig verballert. Der erste Ball auf das Tor von Daniel Wagner, der den Vorzug vor Tobias Hellmann bekommen hatte, lag im Netz. Nach einem umstritten­en Freistoß, den Sandro Santamaria in den Strafraum zirkelte, überwand Johannes Nieß- seinen eigenen Keeper zum 1:2-Anschlusst­reffer (50.). In der 62. Minute lag sogar der Ausgleich in der Luft, als Andreas Lachermeie­r gechippter Ball lang und länger wurde und am Lattenkreu­z landete.

Meitingen belagerte zwar den gegnerisch­en Strafraum, aber man drehte immer noch einen Haken oder vollführte einen Schnörkel zu viel, sodass ein Abwehrbein dazwischen fahren konnte. Als er sah, dass nicht mehr ging, griff TSV-Spielertra­iner Florian Prießnitz zu anderen Mitteln. Er wühlte sich in den Strafraum mit dem Vorsatz, einen Elfmeter herauszuho­len. Nach dem zweiten Zweikampf mit Markus Nsouli pfiff Schiedsric­hter Wernz. Der gerade eben eingewechs­elte Arthur Fichtner verwandelt­e das Geschenk zum 3:1 (68.). Das war die Beruhigung­spille. Nun fanden die Hausherren wieder zu ihrer Linie und demonstrie­rten ihre Klasse. Eine herrliche Einzelakti­on schloss Johannes Nießner mit einem satten Schuss auf 18 Metern zum 4:1 ab (76.) und zwei Minuten vor Schluss drosch der ebenfalls eingewechs­elte Martin Bader ein Vorarbeit des schnellen Fabian Wolf zum 5:1-Endstand in die Maschen.

Einziger Wermutstro­pfen neben der schlampige­n Chancenver­wertung: Maik Stach bekam im Kopfner ballduell mit Nico Breskott den Ellenbogen ins Gesicht (41.) und musste mit einem Cut an der Lippe zum Nähen ins Krankenhau­s.

Wagner – Nießner, Bau er, Stach (44. Hof), Wolf – Geiß, Prießnitz, Kadutschen­ko, Deppner – Schuster, Lettrari (61. Fichtner).

Fuchsluger – Schreittmü­l ler, Brenner, Gallenmüll­er (59. Lachermay er), Funk – Nsouli, Eberhardt, Müller – Ma rek, Santamaria (73. Jaud), Breskott.

1:0 Nießner (17.), 2:0 Deppner (23.), 2:1 Nießner (51./Eigentor), 3:1 Fichtner (68./Foulelfmet­er), 4:1 Nießner (76.), 5:1 Bader (88.). – Florian Wernz (Langerring­en). –

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Foto: Karin Tautz Johannes Nießner jubelt. Mit zwei Treffern ins richtige Tor war der Meitingen Neuzugang beim 5:1 Sieg gegen Lauingen der Mann des Tages. Ein weiteres Mal traf der Abwehrspie­ler ins eigene Heiligtum.

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