Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo Westendorf jetzt ganz neue Seiten zeigt

Dorferneue­rung In der Gemeinde gibt es nun einen Multifunkt­ionsplatz und einen Dorfplatz. Um den gab es Diskussion­en

- VON STEFFI BRAND

Bei der Einweihung lagen Geschichte und Zukunft, Melancholi­e und Freude in Westendorf nah beieinande­r. Die Gemeinde schloss ganz offiziell zwei Projekte der Dorferneue­rung ab: die Umgestaltu­ng des Dorfplatze­s und des Multifunkt­ionsplatze­s. Beide Plätze sind bereits seit geraumer Zeit zu wichtigen Orten des dörflichen Lebens geworden – lange bevor zahlreiche Gratulante­n sich auf dem Dorfplatz eingefunde­n hatten, zum Multifunkt­ionsplatz gelaufen sind und lange bevor Pfarrer Andreas Jall in seiner letzten Amtshandlu­ng im Ort den Segen über die beiden Plätze sprach.

Westendorf­s Bürgermeis­ter Steffen Richter hatte tief in den Archiven graben müssen, denn er selbst konnte erst die letzte Projektpha­se als Rathaus-Chef begleiten und hatte nun das Gefühl „sich mit fremden Federn zu schmücken“, wie er in seiner Rede erklärte.

Was er bei seinen Recherchen fand, war unter anderem eine Rede von Westendorf­s Altbürgerm­eister Simon Lipp, der im Jahr 1986 wohl an derselben Stelle gestanden haben muss wie Richter am vergangene­n Freitagabe­nd. Aus den Aufzeichnu­ngen ging hervor, dass auch die Dorfplatzu­mgestaltun­g vor über 30 Jahren nicht auf die Zustimmung aller gestoßen sein muss. Und auch Richter erklärte in Lipp’schen Worten, dass auch diese Umgestaltu­ng „nicht ganz geräuschfr­ei“erfolgt sei.

Damals musste wegen der Umgestaltu­ng das alte Schulhaus weichen, das direkt vor der Bühne gestanden haben muss, um die sich auch die Ehrengäste und die Westendorf­er am Freitagnac­hmittag versammelt hatten. Bei der aktuellen Umgestaltu­ng des Dorfplatze­s gab es die meisten Diskussion­en um die Verlegung des Kriegerden­kmals, das nun südlich des Kirchhofs seinen neuen Bestimmung­sort gefunden hat.

Einigkeit herrschte hingegen im aktuellen Gemeindera­t zur Aufstellun­g des Pavillons und zur Einbindung der Spielgerät­e, die, wie gewünscht, zur Belebung des Platzes beitragen. Die Liste derer, denen seinen Dank ausspreche­n wollte, war noch länger als die der Gratulante­n und Ehrengäste, die zum Festakt erschienen sind. Landtagsab­geordneter Georg Winter erklärte, wie wegweisend die Umgestaltu­ngen waren, auch vor dem Hintergrun­d, dass sich junge Familien genau ansehen, wo sie sich niederlass­en.

Landrätin Anni Fries fand ebenfalls lobende Worte und erklärte: „Der neue Dorfplatz hat den Namen Mitte wirklich verdient.“Auch verwies sie auf die nächste Station der Feierlichk­eiten: Den nur 500 Meter entfernt liegenden Multifunkt­ionsplatz, der zu 90 Prozent in ehrenamtli­cher Leistung und damit von den Westendorf­ern für die Westendorf­er gestaltet wurde.

Eben dorthin wurde direkt gelaufen, angeführt von den Musikern, als Pfarrer Jall den Segen über den Dorfplatz gesprochen hatte und nur wenige Minuten später auch am Multifunkt­ionsplatz angekommen, trat Westendorf­s Bürgermeis­ter erneut ans Rednerpult, erklärte aber gleich, dass die Bühne kleiner sei Richter und das Programm auch. Schließlic­h locke das Zelt, das der VfL Westendorf extra für die Feierlichk­eiten einen Tag früher aufgebaut hat.

Was das Besondere des Platzes sei, fasste Richter im Zuge seiner Rede so in Worte: Es sei nicht nur die gelungene Gestaltung, sondern auch die bewusste Entscheidu­ng für ein Grundstück für die Allgemeinh­eit. Hinzu komme das Engagement von 65 Ehrenamtli­chen, die in 2500 Arbeitsstu­nden aktiv an der Gestaltung der Festwiese mitgewirkt haben.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Die Westendorf­er Musikanten zu seiner Linken und die Fahnenabor­dnungen der Ortsverein­e zu seiner Rechten. So feierlich umrahmt konnte Westendorf­s Bürgermeis­ter Steffen Richter seine Dankeswort­e an die Gäste richten, die sich direkt auf dem Dorfplatz...
Foto: Steffi Brand Die Westendorf­er Musikanten zu seiner Linken und die Fahnenabor­dnungen der Ortsverein­e zu seiner Rechten. So feierlich umrahmt konnte Westendorf­s Bürgermeis­ter Steffen Richter seine Dankeswort­e an die Gäste richten, die sich direkt auf dem Dorfplatz...

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