Ein vorbildlicher Kapitän geht

Dass Paul Verhaegh zum VfL Wolfsburg wechselt, gilt als äußerst wahrscheinlich. Sollte es so weit kommen, werden etliche Fans des FC Augsburg den Standortwechsel des Niederländers nicht verstehen. Warum innerhalb der Bundesliga? Warum zu den Niedersachsen? Bisher hat sich Verhaegh nicht zu seinen Beweggründen geäußert. Sportliche Gründe dürften nicht den Ausschlag gegeben haben. Wolfsburg entkam in der vergangenen Saison knapp dem Abstieg, zudem sind die VfLVerantwortlichen nach diversen Skandalen in der Automobilbranche zum Sparen gezwungen. Naheliegender: Verhaegh will eine persönliche Veränderung. Womöglich will er näher an seine Heimat. Der 33-Jährige hat wiederholt erklärt, nach Karriereende dorthin zurückkehren zu wollen. In seinen Überlegungen dürfte auch das Monetäre eine Rolle gespielt haben. Sein Vertrag beim FCA läuft im nächsten Sommer aus, seine Karriere neigt sich dem Ende entgegen und Wolfsburg hat ihm wohl ein verlockendes Angebot gemacht.

Verhaegh war ein vorbildlicher Kapitän, der sich nicht vor klaren Aussagen drückte, seine Zukunft nach der Profikarriere sah er allerdings nicht in Region und Verein. Halil Altintop ist weg, Markus Feulner spielt in der U23, Verhaegh geht und auch Hitz könnte den Bundesligisten noch verlassen.

Damit treibt der FC Augsburg seine Verjüngung voran. Er hat einen Umbruch eingeleitet, der zwingend erforderlich war, um sich für die Zukunft zu rüsten. Nun muss sich innerhalb der Mannschaft eine neue Hierarchie bilden, mit verändertem Mannschaftsrat an der Spitze. Gegen Ende der vergangenen Saison hat sich gezeigt, wie wertvoll Wortführer sind, die Reize setzen. Matchpläne und individuelles Können sind im modernen Fußball unabdingbar, Spiele werden weiterhin, vor allem im Abstiegskampf, über Leidenschaft, Wille und Einsatz entschieden. Naheliegender FCA-Kapitän ist Daniel Baier, der allein seiner Spielposition wegen eine zentrale Rolle spielen wird. Dahinter müssen Hinteregger, Gouweleeuw und Co. mehr Verantwortung übernehmen.