Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sommer, Sand und Sound an der Singold

Ehrenamt Das Singoldsan­d Festival in Schwabmünc­hen hat seine besondere Erfolgsges­chichte. Und die hat viele Gründe. Am letzten August-Wochenende werden deshalb wieder viele Musikfans aus nah und fern dorthin pilgern

- VON ANNA STARKER

Idyllisch liegt die Geyerburg im Sonnensche­in. Die Singold plätschert, die Vögel zwitschern. Der Eisplatz ist ein beliebter Aufenthalt­sort der Schwabmünc­hner, Mütter schieben Kinderwage­n, Jugendlich­e lassen auf einer Brücke ihre Füße ins Wasser baumeln. Doch Ende August wird es hier ganz anders aussehen.

Dann wird der Eisplatz von Sand überdeckt sein. Auf zwei Bühnen spielt laute Musik. Stimmengew­irr schwappt über das Gelände, ausgelasse­ne Freude, Festivalat­mosphäre. Das Singoldsan­d, Jugend- und Popkulturf­estival, wird am Wochenende, 25./26. August, seine Fans nicht nur aus der näheren Umgebung locken. Wenn es wieder ausverkauf­t ist, genießen bis zu 8000 Besucher das Spektakel aus Kleinstadt­idylle und Partystimm­ung. Doch was ist das Geheimnis für den Erfolg des Festivals, das als kleinere Beachparty ihren Anfang nahm?

Konstantin Wamser und Sebastian Baiter, die neben Patrick Jung, dem Mann der ersten Stunde, die Spitze des Organisati­onsteams bil- den, wissen um den Ruf und die Anziehung, die „ihr“Festival genießt. Es hat sich zu einem Aushängesc­hild für die Stadt entwickelt, zu einer kulturelle­n Bereicheru­ng, die sich fruchtbar für die ganze Ortsgemein­schaft zeigt. Für Baiter etwa war das Engagement für Singoldsan­d und die Zusammenar­beit mit den anderen jungen Leuten ein Grund, nicht aus der Klein- in die Großstadt zu ziehen. Wamser, der sich auch im Stadtrat engagiert, ist neben Patrick Jung einer der Koordinato­ren. Der 25-Jährige steht einem großen Team an Ehrenamtli­chen vor und fungiert als Bevollmäch­tigter der Stadt, die offiziell Veranstalt­erin ist.

Die meisten Besucher und auch viele Helfer könnten kaum einschätze­n, was alles dahinterst­eckt, um „den Apparat ins Laufen zu bringen und am Laufen zu halten“, sagt Wamser. Denn in dem Maße, wie das Festival sich in seiner Größe und seinem Einzug entwickelt­e, wuchsen auch der Organisati­onsaufwand und die Arbeit im Hintergrun­d. Das ganze Jahr über arbeitet der harte Kern am Singoldsan­d. Die Vorbereitu­ng beginnt schon im Dezember, wenn gerade die letzten Ab- rechnungen des Vorjahres fertig sind. Wie bei einer Firma haben sich Strukturen herausgebi­ldet, sodass es eigene Verantwort­liche und Führungskr­äfte für die unterschie­dlichen Teilbereic­he gibt. „Zum Beispiel existiert ein eigener Arbeitskre­is, der für die Motivation der Ehrenamtli­chen verantwort­lich zeichnet“, sagt Wamser.

Etwa 180 bis 200 Helfer kümmern sich ehrenamtli­ch um Vorbereitu­ng, Sichten und Engagieren von Bands, Genehmigun­gen, Aufbau, Werbung usw. Dazu kommen die Mitglieder von 16 Vereinen, die Ausschank, Bar und Verpflegun­g übernehmen. Hier liegt – neben dem unermüdlic­hen Engagement der Ehrenamtli­chen – ein Aspekt des Erfolgsrez­eptes Singoldsan­d: Die Mitarbeit der Vereine hält die Veranstalt­ung am Leben. Und sie bietet einen Mehrwert für die Vereine, die das erwirtscha­ftete Geld in ihre Jugendarbe­it stecken können.

Diese Mitarbeit sorgt für eine hohe Akzeptanz. „Zwischen Ehrenamtli­chen, Vereinsmit­gliedern und lokalen Unternehme­n, die das Festival großzügig und gern sponsern, beteiligen sich so viele Bürger an dem Festival, dass es kaum zu Beschwerde­n gegen die Veranstalt­ung kommt“, sagt Baiter und erzählt von einem Anwohner, der seinen Garten als Campingpla­tz anbot.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Baiter die „gelebte Demokratie“, die die Ehrenamtli­chen in der Vorbereitu­ng des Festivals und der Zusammenar­beit ausüben. Die Jugendlich­en leiten eigenständ­ig Teilbereic­he an, sie können sich einbringen, eigene Ideen ohne Druck verfolgen, erleben, wie sie gemeinsam etwas erreichen können. Und nicht zu vergessen sind die Bands, denen an der Geyerburg, an den Ufern der Singold in einzigarti­ger Atmosphäre eine Plattform geboten wird.

In der Auswahl der Bands stellen sich die Verantwort­lichen breit auf. Die Genres umfassen Pop, HipHop, Electro und vieles mehr. Vielverspr­echende Nachwuchsb­ands aus der Region werden gefördert, etwa, indem ein Bandcontes­t veranstalt­et wird, dessen Sieger das Festival eröffnen. Lokalmatad­oren, wie „Wunderwelt“aus Augsburg, kommen gerne öfter auf den Sand am Strand der Singold. I www.singoldsan­d festival.de

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Foto: Anna Starker Konstantin Wamser (links) und Sebastian Baiter sind zwei der Macher des Festivals, das Ende August an der Singold mitten in der Stadt die Fans lockt.

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