Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Claudia Eberle verlässt die CSM
Kommunalpolitik Stadträtin wechselt zu Pro Augsburg. Auch der frühere Bürgermeister Hermann Weber, der lange Zeit als Galionsfigur der Gruppierung galt, kündigt die Mitgliedschaft im Verein. Wie es jetzt weitergehen soll
Paukenschlag in der Kommunalpolitik: Stadträtin Claudia Eberle, 48, zieht einen Schlussstrich ihrer politischen Tätigkeit bei der Christlich Sozialen Mitte, kurz CSM. Sie hat ihre Mitgliedschaft im Verein gekündigt. Eberle wechselt zu Pro Augsburg und wird Mitglied der Rathausfraktion. Die CSM ist damit nicht mehr im Stadtrat vertreten. Das politische Aus der Bürgergruppierung ist allerdings nicht besiegelt. Der Verein wird vorerst weitermachen, wie Vorsitzender Frank Hilbich bestätigt. Im Vorstand gebe es den Wunsch, weiterhin eigenständig in der Kommunalpolitik zu agieren. Hilbich selbst will bis Juni 2018 als Vorsitzender weitermachen. Der Abschied von Eberle ist aber nicht der einzige personelle Verlust. Auch der frühere Bürgermeister Hermann Weber hat seinen Abschied verkündet. Er war die Galionsfigur der CSM, auch wenn er sich nach der Kommunalwahl 2014 aus dem politischen Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Dennoch steht das Gesicht des früheren Bürgermeisters Hermann Weber für die CSM, die sich im Herbst 2011 von der CSU abgespalten hatte. Nach der Wahl 2014 stellte die CSM drei Stadträte, jetzt keinen mehr. Weber, der das beste Wahlergebnis im März 2014 für die CSM einfuhr, verzichtete danach auf das Mandat. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) holte seinen politischen Weggefährten in die Stadtverwaltung. Weber wurde Stadtdirektor und ist hier für das städtische Personal verantwortlich. Er ziehe seine persönlichen Konsequenzen wegen der derzeit ungewissen Zukunft der CSM, sagt Weber. Die Mitglieder könnten davon nicht überrascht sein, da er diesen Schritt bereits bei einer Mitgliederversammlung im Mai angekündigt habe. Hintergrund: Die CSM stellt sich neu auf. Drei Varianten sind im Gespräch: Auflösung des Vereins, Weiterführung als eigenständiger Verein oder Verschmelzung mit Pro Augsburg. „Ich werde keinen dieser Wege gehen“, heißt es im Austrittsschreiben von Weber. So habe er dies vor einigen Wochen im internen Kreis verlauten lassen.
Die CSM hatte zuletzt 50 Mitglieder. Als Auslöser für den Abschied führt Weber an: „Wenn die CSM jetzt einen weiteren Weg einschlägt und sich für die Zukunft rüstet, möchte ich nicht, dass mein Name im Zusammenhang erscheint. Ich arbeite mit Oberbürgermeister Kurt Gribl sehr gut zusammen und möchte nicht in den Verdacht geraten, dass ich einer politischen Vereinigung angehöre, die eventuell gegen die Interessen meines Chefs arbeiten könnte.“Eine Fusion mit Pro Augsburg ist für die CSM gegenwärtig kein Thema, weil bei einer möglichen Klage eines Mitglieds diese Verschmelzung hinfällig wäre. Der Vorstand favorisiert den Fortbestand des Vereins, „da die aktuellen kommunalpolitischen Ereignisse in der CSU zeigen, dass eine bürgerliche Alternative eine Existenzberechtigung hat“.