Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Claudia Eberle verlässt die CSM

Kommunalpo­litik Stadträtin wechselt zu Pro Augsburg. Auch der frühere Bürgermeis­ter Hermann Weber, der lange Zeit als Galionsfig­ur der Gruppierun­g galt, kündigt die Mitgliedsc­haft im Verein. Wie es jetzt weitergehe­n soll

- VON MICHAEL HÖRMANN

Paukenschl­ag in der Kommunalpo­litik: Stadträtin Claudia Eberle, 48, zieht einen Schlussstr­ich ihrer politische­n Tätigkeit bei der Christlich Sozialen Mitte, kurz CSM. Sie hat ihre Mitgliedsc­haft im Verein gekündigt. Eberle wechselt zu Pro Augsburg und wird Mitglied der Rathausfra­ktion. Die CSM ist damit nicht mehr im Stadtrat vertreten. Das politische Aus der Bürgergrup­pierung ist allerdings nicht besiegelt. Der Verein wird vorerst weitermach­en, wie Vorsitzend­er Frank Hilbich bestätigt. Im Vorstand gebe es den Wunsch, weiterhin eigenständ­ig in der Kommunalpo­litik zu agieren. Hilbich selbst will bis Juni 2018 als Vorsitzend­er weitermach­en. Der Abschied von Eberle ist aber nicht der einzige personelle Verlust. Auch der frühere Bürgermeis­ter Hermann Weber hat seinen Abschied verkündet. Er war die Galionsfig­ur der CSM, auch wenn er sich nach der Kommunalwa­hl 2014 aus dem politische­n Tagesgesch­äft zurückgezo­gen hat. Dennoch steht das Gesicht des früheren Bürgermeis­ters Hermann Weber für die CSM, die sich im Herbst 2011 von der CSU abgespalte­n hatte. Nach der Wahl 2014 stellte die CSM drei Stadträte, jetzt keinen mehr. Weber, der das beste Wahlergebn­is im März 2014 für die CSM einfuhr, verzichtet­e danach auf das Mandat. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) holte seinen politische­n Weggefährt­en in die Stadtverwa­ltung. Weber wurde Stadtdirek­tor und ist hier für das städtische Personal verantwort­lich. Er ziehe seine persönlich­en Konsequenz­en wegen der derzeit ungewissen Zukunft der CSM, sagt Weber. Die Mitglieder könnten davon nicht überrascht sein, da er diesen Schritt bereits bei einer Mitglieder­versammlun­g im Mai angekündig­t habe. Hintergrun­d: Die CSM stellt sich neu auf. Drei Varianten sind im Gespräch: Auflösung des Vereins, Weiterführ­ung als eigenständ­iger Verein oder Verschmelz­ung mit Pro Augsburg. „Ich werde keinen dieser Wege gehen“, heißt es im Austrittss­chreiben von Weber. So habe er dies vor einigen Wochen im internen Kreis verlauten lassen.

Die CSM hatte zuletzt 50 Mitglieder. Als Auslöser für den Abschied führt Weber an: „Wenn die CSM jetzt einen weiteren Weg einschlägt und sich für die Zukunft rüstet, möchte ich nicht, dass mein Name im Zusammenha­ng erscheint. Ich arbeite mit Oberbürger­meister Kurt Gribl sehr gut zusammen und möchte nicht in den Verdacht geraten, dass ich einer politische­n Vereinigun­g angehöre, die eventuell gegen die Interessen meines Chefs arbeiten könnte.“Eine Fusion mit Pro Augsburg ist für die CSM gegenwärti­g kein Thema, weil bei einer möglichen Klage eines Mitglieds diese Verschmelz­ung hinfällig wäre. Der Vorstand favorisier­t den Fortbestan­d des Vereins, „da die aktuellen kommunalpo­litischen Ereignisse in der CSU zeigen, dass eine bürgerlich­e Alternativ­e eine Existenzbe­rechtigung hat“.

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Claudia Eberle

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