Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jetzt wird die Umfahrung Adelsried gebaut
Verkehr Gestern haben die Arbeiten offiziell begonnen. Die Umgehungsstraße soll die Strecke nach Welden sicherer machen, die Anwohner entlasten und die Region besser anbinden. Doch bis dahin brauchen die Autofahrer noch Geduld
Es ist nach dem Autobahnausbau das größte Straßenprojekt der vergangenen Jahre in der Region: die Umfahrung Adelsried. Gestern war der offizielle Baubeginn. Dreieinhalb Jahre wird es voraussichtlich dauern, bis die 6,5 Kilometer lange Straße fertig ist, die von Adelsried aus zunächst parallel zur Autobahn und dann durch den Streitheimer Forst bis nach Welden führen wird. Sie soll die Strecke sicherer machen, die Anwohner entlasten und den Holzwinkel besser anbinden.
15 Jahre hat es gedauert, bis die Bauarbeiten starten konnten. Und die Planung verlief bei weitem nicht so harmonisch wie das gestrige Fest. Kritik kam vor allem aus dem Zusmarshauser Ortsteil Streitheim. Die Bewohner dort befürchten eine Zunahme des Verkehrs und wehrten sich jahrelang. Seit eineinhalb Jahren besteht nun Baurecht. „Die Trassenführung wird nicht jedem gefallen“, meinte Landrat Martin Sailer in seiner Ansprache. „Aber es ist unterm Strich die beste.“
Erna Stegherr-Haußmann, die Bürgermeisterin von Adelsried, sprach beim gestrigen Spatenstich von einem „Freudentag“, denn die 9000 Fahrzeuge täglich zehrten gewaltig an den Nerven der Anwohner. Sie hoffe, dass sich die Umgehungsstraße positiv auf die Ortskerne auswirkt. Erste Veränderungen an der Hauptstraße in Adelsried gebe es schon: „Junge Familien beginnen, Gebäude zu sanieren und neu aufzubauen.“
Weniger Lärm und Abgase, das ist das eine. Sailer erklärte, es gehe aber um mehr als die Verkehrsentlastung: „Es geht darum, den ländlichen Raum im westlichen Landkreis besser anzubinden und dadurch wettbewerbsfähig zu machen.“Das betonte auch der Weldener Bürgermeister Peter Bergmeir: Durch die neue Straße bekomme Welden eine bessere Verbindung an die Autobahn und nach Augsburg. Die unfallträchtige Strecke mit den vielen Kurven und Höhenunterschieden soll durch den Ausbau zudem sicherer werden. Doch bis es so weit ist, brauchen die Autofahrer noch Geduld und müssen einige Umwege in Kauf nehmen. So laufen die Bauarbeiten ab: ● 2017 Begonnen haben die Arbeiten am Fischbach zwischen Ehgatten und Welden. Die dortige Brücke ist marode. Sie durfte deshalb seit fast einem Jahr nur noch einspurig befahren werden. Nun wird die Überführung erneuert. Das neue Bauwerk entsteht dort, wo auch schon bisher die Staatsstraße verlief. Der Verkehr wird auf einer Behelfsfahrbahn um die Baustelle herum geleitet. ● 2018 Anfang 2018 beginnen die Arbeiten für die neue Straße zwischen Welden und Ehgatten. Es wird etwa ein Jahr lang dauern, bis der Abschnitt fertig ist. In dieser Zeit wird es für die Autofahrer wohl die größten Einschränkungen geben. Denn dann werde die Staatsstraße dort voll gesperrt, erklärt Stefan Heiß vom Staatlichen Bauamt. Die Umleitung führt über Lauterbrunn. ● 2019 Wenn der erste Abschnitt fertig ist, können die Autofahrer zwischen Welden und Ehgatten schon auf der neuen Straße fahren. Die Bauarbeiten gehen dann auf dem Stück von Ehgatten bis zur Autobahn weiter. Es soll bis Ende 2019 fertig sein. ● 2020 Als Letztes wird die Strecke parallel zur A 8 gebaut. Die Umgehungsstraße wird bei der Autobahnausfahrt südlich von Adelsried mit einem Kreisverkehr angebunden. Ende 2020 soll die komplette Umfahrung fertig sein.
20 Millionen Euro wird sie voraussichtlich kosten. Den überwiegenden Teil übernimmt der Freistaat; die Gemeinden Adelsried und Welden beteiligen sich mit insgesamt einer Million Euro an den Baukosten. Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck dankte deshalb besonders den Steuerzahlern und Grundstückseigentümern, die den Bau erst möglich gemacht hätten – und dem Landtagsabgeordneten Georg Winter, der sich über viele Jahre so beharrlich für die Umgehung eingesetzt hatte.