Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Strampeln, schwitzen und dem Unwetter trotzen
Veranstaltung Die dritte Etappe der BR-Radltour führt zum Festplatz nach Gersthofen. Trotz sengender Hitze treten die Radler fleißig in die Pedale. Selbst eine Unterbrechung wegen Unwetters kann das Fest am Abend nicht trüben
Radeln in sengender Hitze, Feiern im Gewitterregen: Die dritte Etappe der BR-Radltour war geprägt von Extremen. Die Stimmung während der Fahrt von Nördlingen nach Gersthofen war noch gut. Leider musste die abendliche Party, zu der neben den Radlern auch viele Hundert Besucher gekommen waren, um 20.20 Uhr unterbrochen werden. Als der Regenguss abgezogen war, ging’s kurz vor 22 Uhr mit der Band Common Linnets weiter.
34 Grad im Schatten – und mittendrin auf freiem Feld 1100 Radler. Einer davon Albin Bulheller aus Bad Kissing. Schweißüberströmt und mit rotem Kopf schaut er in die Menschenmenge am Straßenrand. „Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich, aber es ist einfach super“, sagt er begeistert. Von Nördlingen aus über Allmannshofen und Thierhaupten sind sie bei der 28. BRRadltour nach Gersthofen gefahren. Fast 80 Kilometer liegen hinter den Sportlern.
Am Ziel ziehen viele ihre T-Shirts aus und cremen sich mit einer dicken Schicht Sonnenmilch ein. Die Anstrengung ist ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie die Räder beim Sportplatz an der Schu- abstellen. Die drückende Hitze hat den Sportlern mächtig zugesetzt. Die Organisatoren reagierten während der Fahrt auf die erschwerten Bedingungen und kürzten den Weg um einige Kilometer ab. Keiner der Radler hat etwas dagegen einzuwenden. Auch Simon Lang aus Augsburg nicht. Gut gefallen habe ihm, dass die Feuerwehren mit Schläuchen eine Wasserfontäne bildeten, durch die die Radler gefahren sind. „Das war ein richtiger Höhepunkt des Tages“, sagt er. In Thierhaupten etwa ließ es die örtliche Wehr an der Klosterpforte auf die Radler regnen.
Gut drei Stunden später füllen sich die Besucherreihen vor der geplanten Zieleinfahrt um 15.45 Uhr gemächlich. Während sich manch einer spontan dazugesellt, sind andere ganz gezielt zur Tour gekommen, beispielsweise das Ehepaar Schulz aus Gersthofen. Bernd Schulz ist interessiert, „was hier los ist“. Für Sport sei er immer zu haben, und durch den kurzen Weg zum Festplatz sei es fast ein Muss, bei der Veranstaltung dabei zu sein. Das Ehepaar ist zum ersten von der Atmosphäre angetan.
Gleich ergeht es den Freundinnen Andrea, Inge und Connie. Sie feuern zusammen ihre Freunde Nathalie und Holger Donik an. Die Gruppe aus Batzenhofen steht während der Tour mit den Freunden über das Handy in Kontakt. „Über die Hitze haben sie sich nicht beschwert“, erklärt Andrea.
Wenig später erreicht die Polizeieskorte die Zieleinfahrt. Hinter ihnen strampeln die Radler, sie strahlen, winken den Zuschauern zu und vergessen für einen kurzen Moment die Anstrengung. Viele lassen sich wie bei der Tour de France abklatschen. Moderator Roman Roell bebertstraße grüßt die Sportler: „Endlich geht es am Ziel mal bergab, nicht wie heute Mittag beim Klosterberg.“
Ganz vorne dabei ist Bürgermeister Michael Wörle. Auf die Etappe und das Programm auf dem Festplatz freue er sich schon seit einer Weile wahnsinnig: „Jetzt wird getrunken, geduscht und gefeiert.“
Grund zum Feiern hat auch Rainer Behringer aus Nordendorf. Der 46-Jährige ist zum dritten Mal dabei. Doch heuer führt die Strecke durch seine Heimat. „Meine Nichten waren oben auf einem Bulldog und haben uns allen zugewunken. Das war sehr schön.“Kaum angekommen, geht das Spektakel auf der Festfläche direkt weiter – mit der bewussten abendlichen Gewitterpause. I Eine Bildergalerie der Radltour unter