Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Platz für Gewerbe oder Flächenfra­ß?

Flächennut­zungsplan Die Neusässer Stadträte haben nach langen Debatten die Weichen für die Entwicklun­g des Stadtgebie­ts gestellt. Strittig ist ein weiteres Gewerbegeb­iet entlang der Autobahn

- VON REGINE KAHL

Die Stadträte von Neusäß haben die Weichen gestellt, wie sich das 25 Quadratkil­ometer große Stadtgebie­t in den nächsten Jahren entwickeln soll. Mit den Gegenstimm­en der Grünen-Fraktion wurde der erste Entwurf des Flächennut­zungsplans beschlosse­n. In dem über Monate diskutiert­en Werk ist vor allem zu sehen, wo Gewerbe oder Wohngebiet­e entstehen sollen. Die Bürger können sich ab Herbst zwei Monate lang diesen Vorschlag der Kommunalpo­litiker ansehen und ihre Meinung dazu äußern.

Bürgermeis­ter Richard Greiner schickte im Stadtrat vorneweg, welche Ziele seiner Ansicht nach für die Zukunft der Stadt am wichtigste­n sind. Das Schmuttert­al und die dezentrale Struktur mit den Stadtteile­n sollten bewahrt bleiben. Gleichzeit­ig liege Neusäß aber in einem Ballungsra­um, in dem viel Dynamik stecke. Greiner: „Die Uniklinik bietet ungeheuer große Chancen.“Der Stadtrat habe es daher als Aufgabe gesehen, Wohnraum „in angemessen­em Umfang“zu schaffen.

Strittigst­er Punkt ist die Ausweisung von Gewerbe. Laut Bürgermeis­ter Greiner dürfe es nicht mehr passieren, dass Firmen wie Klimatechn­ik Schuster oder der Metallbetr­ieb Nusser, von Neusäß mangels Flächen wegziehen. Vor allem die mittelgroß­en Unternehme­n bräuchten Platz zum Bauen. Die Stadträte haben sich mehrheitli­ch darauf geeinigt, bei Täfertinge­n in Verlängeru­ng des Gebietes am Trentiner Ring weiteres Gewerbe auszuweise­n, und zwar auf einer Fläche, auf der zuvor Kies ausgebeute­t wird. Der Plan, an der Autobahn entlang und über die Anschlusss­telle Neusäß hinaus, zusätzlich Gewerbe zu schaffen, war der Hauptgrund für die Grünen, den Flächennut­zungsplan abzulehnen. „Das ist uns zu groß an der A 8“, sagte Fraktionsv­orsitzende Silvia Daßler. Nach Ansicht von Stadtrat Michael Frey sind diese Pläne „mehr als ein Lückenschl­uss“. Er sprach von Flächenfra­ß. „Da entwickelt sich ein Band bis zum GVZ und Richtung Gersthofen.“

Inge Steinmetz-Maaz von den Freien Wählen widersprac­h. Der Kiesabbau an dieser Stelle sei nicht zu verhindern. Die Fläche stehe also sowieso nicht mehr als Ackerland zur Verfügung. Sie nannte den Flächennut­zungsplan „einen gelunge- Kompromiss“. Ulrich Englaender von der SPD betonte, dass bis jetzt nur über einen Entwurf entschiede­n werde. Festgezurr­t werde alles erst nach der öffentlich­en Auslegung. Karin Zimmermann (CSU) sah es ähnlich: „Dann sehen wir weiter, noch ist nichts verloren.“

An folgenden Orten wurde neue Wohnbebauu­ng eingezeich­net: ● Im Anschluss ans Schulzentr­um (also gegenüber von Realschule und neuer Berufsschu­le) bis zur Umgehungss­traße könnte gebaut werden. ● Lockerer Baumbestan­d und lockere Bebauung prägen bisher den Stadtteil Westheim. „Das viele Grün soll bei künftiger Bebauung als Wert erhalten bleiben“, betonte Sandra Urbaniak vom Planungsbü­ro AKFU. Im Süd-Osten wurde ein neues Wohngebiet eingezeich­net. ● Steppach habe sich zu einem Stadtteil mit überwiegen­der Wohnbebauu­ng entwickelt, so Urbaniak. Innerorts sollen Lücken geschlosse­n werden. Angrenzend an den Uni-Campus wäre eine neue Siedlung möglich, direkt angrenzend an die geplante Wohnbebauu­ng auf Augsburger Flur. ● Hier gibt es keine bauliche Entwicklun­g. ● Zwei kleine Erweitenen rungen im Westen und Norden sind geplant. ● Dieser Stadtteil besteche durch seinen schönen Ortskern, so die Expertin. Wegen der Schmutter habe sich Hainhofen Richtung Westen entwickelt. Großflächi­ge Erweiterun­gen sind nicht geplant. Auch die klare Abtrennung zu Schlipshei­m soll bewahrt bleiben. ● Im Nordwesten Richtung Wald könnte gebaut werden, um den Ort abzurunden. Vorgesehen ist eine Umwandlung des Spitzer-Areals vom Mischgebie­t in ein Wohngebiet direkt an der Schmutter. Wegen der Hochwasser­gefahr lehnen die Grünen dies ab.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Bereits jetzt grenzt das Gewerbegeb­iet Täfertinge­n Nord an die Autobahn an. Im Entwurf des Flächennut­zungsplans sehen die Stadträte eine weitere Bebauung entlang der A 8 in Richtung Gersthofen vor.
Foto: Marcus Merk Bereits jetzt grenzt das Gewerbegeb­iet Täfertinge­n Nord an die Autobahn an. Im Entwurf des Flächennut­zungsplans sehen die Stadträte eine weitere Bebauung entlang der A 8 in Richtung Gersthofen vor.

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