Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gab es Spannungen?

Fußball Christian Wörns schweigt weiterhin nach seinem Abschied als Trainer des FC Augsburg II. Über die Hintergrün­de wird im Umfeld des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums spekuliert

- Bd. 18 Uhr 18.30 Uhr VON HERBERT SCHMOLL

Überstürze­n möchten die Verantwort­lichen im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) des FC Augsburg bei der Suche nach einem Nachfolger für Christian Wörns nichts. Dies erklärte Roy Stapelfeld, kaufmännis­cher Leiter im NLZ. Wörns hatte vor zwei Wochen als Trainer der Regionalli­gamannscha­ft aufgehört. Vorübergeh­end hat seither Alexander Frankenber­ger, der Cheftraine­r im NLZ, diesen Posten übernommen.

Als Dauerlösun­g kommt dies allerdings nicht in Frage, denn Frankenber­ger absolviert derzeit auch den Lehrgang zum Fußballleh­rer. „Wir sind in Gesprächen“, erklärt Roy Stapelfeld, kaufmännis­cher Leiter im NLZ „und möchten auch zeitnah eine Lösung“. Zu vermelden gebe es allerdings noch nichts. So wird Frankenber­ger das Team wohl auch im nächsten Heimspiel gegen den FC Bayern München II am Freitag (18.30 Uhr) im Rosenausta­dion betreuen.

Ex-Trainer Christian Wörns will auch zwei Woche nach seiner Kündigung über die Gründe seines Ausscheide­ns nicht sprechen. „Es ist nicht mehr mein Thema“, erklärte der ehemalige Nationalsp­ieler gegenüber unserer Zeitung.

Wesentlich gesprächig­er zeigten sich jedoch Personen, die gute Kontakte zur Regionalli­gamannscha­ft des FCA und deren Umfeld besitzen. Sie glauben, die Gründe für Wörns’ Abschied zu kennen. So soll es schon von Anfang an – Wörns arbeitet seit Januar 2016 beim FCA – gravierend­e Spannungen mit Manuel Baum, dem ehemaligen Nachwuchsc­heftrainer und jetzigen Coach der Profis, gegeben haben. Auch mit Alexander Frankenber­ger, Nachfolger von Baum im Nachwuchsb­ereich und zuletzt Wörns’ Chef, passte die Zusammenar­beit offenbar nicht.

Nach dem personelle­n Aderlass im vergangene­n Sommer hatte Wörns die Führungset­age auf die personelle Situation aufmerksam gemacht. Schon nach dem ersten Testspiel seiner Mannschaft beim TSV Rain (1:1) im Juni wies der ehemalige Profi auf die fehlende Balance in seinem blutjungen Team hin. „Um erfolgreic­h zu sein, sollten wir uns in allen Mannschaft­steilen breiter aufstellen“, erklärte der Coach damals.

Doch darauf wurde anscheinen­d nur halbherzig eingegange­n. Nicht nur deshalb soll es schon seit Monaten in der FCA-Kaderschmi­ede gebrannt haben.

Bei Wörns’ Arbeit in Augsburg stand die Entwicklun­g der Spieler im Mittelpunk­t. Er forderte von seinen Talenten neben fußballeri­schen Grundfähig­keiten Mentalität, Leidenscha­ft und Herz ein. Die hungrigen jungen Akteure folgten den Vorgaben ihres Vorgesetzt­en, der ein umgänglich­er Typ war. Auch Wörns’ Mitarbeite­r schätzten den 45-jährigen Coach ungemein. In den vergangene­n Wochen vermisste der 66-fache Nationalsp­ieler anscheinen­d auch den Rückhalt aus der Führungset­age des Vereins und zog die Konsequenz­en. Nach der Niederlage gegen Eichstätt Anfang August trat er zurück.

Auch zwei weitere Mitarbeite­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums (NLZ) werden die Zusammenar­beit mit dem Klub beenden. Benedikt Stolz, der organisato­rische Leiter, ist im Moment in Elternzeit und hört danach auf. Auch der pädagogisc­he Leiter, Sebastian Brosch, hat gekündigt. „Beide aus persönlich­en Gründen“, erklärt Stapelfeld auf Nachfrage. Stolz’ Posten werde man intern besetzen, für Brosch sucht der FCA einen Nachfolger.

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Alexander Frankenber­ger trainiert der zeit die U23 des FCA.
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Fotos: Krieger Christian Wörns hat vor kurzem den Ver ein verlassen.

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