Augsburger Allgemeine (Land Nord)
53 Jähriger bedroht Polizei mit einer Axt und verschanzt sich
Großeinsatz in Frauenstetten Ein Betreuer will den Mann abholen und ins Krankenhaus bringen. Doch der psychisch Kranke wehrt sich. Dann wird die Gemeinde abgeriegelt
Buttenwiesen Frauenstetten Ausnahmezustand herrschte am Dienstagnachmittag in Frauenstetten. Stundenlang hatte sich ein offenbar psychisch kranker Mann in seinem Haus verschanzt, mit einer Axt und womöglich einer Waffe. Dann erfolgte der Zugriff.
Der 53-Jährige hatte am späten Dienstagvormittag Besuch von seinem Betreuer bekommen. Warum er auf diesen bereits mit der Axt losging, ist nicht klar. Den Polizisten, die der Betreuer hinzuzog, bot sich dasselbe Bild. Eigentlich sollten sie den Mann aufgrund der Ausnahmesituation ins Krankenhaus bringen.
Stattdessen zog er eine Axt. Als die Beamten in der anderen Hand des Mannes noch eine Schusswaffe identifizierten, gab ein Polizeibeamter kurz vor 12 Uhr einen Warnschuss ab, dabei wurde jedoch nie- mand verletzt. So wollte man den 53-Jährigen dazu bewegen, die vermeintliche Schusswaffe abzulegen. Der verschanzte sich stattdessen in seinem Haus.
Daraufhin wurde Frauenstetten abgeriegelt. Sowohl die Ortsdurchfahrt, die Staatsstraße 2027, als auch die Hohenreichener Straße (Staatsstraße 2382) wurden gesperrt. Die Bevölkerung des Buttenwiesener Ortsteils wurde derweil gebeten, in den Häusern zu bleiben.
Zeitweise kam Kontakt mit dem Mann zustande. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Mann eine Schusswaffe hat“, sagte Manfred Gottschalk vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Um eine Gefährdung der Anwohner auszuschließen, wurde der Bereich weiträumig abgesperrt.
Mehr als 20 Streifenbesatzungen aus Wertingen und den umliegenden Inspektionen, der Einsatzzug aus Augsburg, ein Sondereinsatzkommando aus München, psychologisch geschulte Kollegen der Verhandlungsgruppe Schwaben-Nord sowie Rettungskräfte waren vor Ort. Neben unserer Zeitung kamen auch Pressevertreter von Radio und Fernsehen sowie von dpa an den Frauenstettener Ortsrand, um aktuell zu berichten.
Buttenwiesens Zweiter Bürgermeister Christian Knapp erfuhr via WhatsApp vom Geschehen. Seine Tochter hatte ihm aus Hamburg den Link eines Berichts unserer Zeitung geschickt. Sein Wunsch: „Ich hoffe, dass keine Menschen zu Schaden kommen und alles gut ausgeht.“Bürgermeister Hans Kaltner befindet sich im Urlaub.
Um 17.05 Uhr schließlich drang ein Sonderseinsatzkommando in das Anwesen ein. Da der Mann schwerer verletzt war, als zunächst angenommen wurde, verständigten die Einsatzkräfte einen Rettungshubschrauber. Zu der Art der Verletzungen und woher sie stammen konnte der Polizeisprecher zu diesem Zeitpunkt noch keine Angaben machen, die Ermittlungen laufen.