Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Freude über die renovierte Gedächtnistafel
Schriften erstrahlen in Allmannshofen in neuem Glanz. Auch die Kirchenmauer wurde versetzt. Das war schwierig
Allmannshofen Gleich zwei Maßnahmen in der Kirche St. Nikolaus in Allmannshofen sowie im Außenbereich wurden kürzlich fertiggestellt. Obgleich beide Ansätze in ihren Dimensionen deutlich variieren, so eint sie doch eins, das Allmannshofens Bürgermeister Manfred Brummer mit diesen Worten beschreibt: „Wir haben hier etwas für die Nachwelt geschaffen. Die Gemeinde vergisst niemanden.“
An wen die Kommune in diesem Zusammenhang denkt, ist auf einer Tafel im Inneren der Kirche dokumentiert, die buchstäblich in neuem Glanz erscheint. Auf Initiative des Kameraden- und Soldatenvereins von Allmannshofen wurde entschieden, dass die Schriftzüge auf der Tafel in goldenen Buchstaben nachgezogen werden.
Alois Sailer, Kreisheimatpfleger aus Lauterbach, erklärt in bewegenden Worten, warum die Namen der Allmannshofener dort stehen, die nach zwei Kriegen als gefallen oder als verschwunden galten. Bereits die Inschrift verrät, was hier in der Kirche zu sehen ist: Eine Gedächtnistafel für die aus der Pfarrei Allmannshofen in Kriegen 1805 bis 1815 und 1870 bis 1871 für König und Vaterland Gefallenen und Vermissten. Sailer erklärt: „Die Bauernbuben von Allmannshofen mussten in den Krieg ziehen. Sie waren der Preis fürs Königreich.“
Warum der Kameraden- und Soldatenverein zusammen mit der Gemeinde Allmannshofen die Aufwertung der Gedächtnistafel angestoßen und finanziert haben, hat im Übrigen auch einen geschichtlichen Hintergrund: Vermutlich ist diese Tafel die der ersten Vereinsmitglieder. Weniger historischer bedingt, sondern vielmehr durch die neueste Geschichte verschoben, wurde indes die zweite Baumaßnahme, die bereits beim Anblick der Kirche St. Nikolaus deutlich wird.
Wer die Kirchstraße in Richtung Gemeindeverwaltung entlang fuhr, wurde vormals konfrontiert mit einer gefährlichen Engstelle. Diese wurde nun deutlich entschärft. Nur noch der Gehweg erinnert in seinen Ausmaßen an die Stelle, an der einst die Kirchenmauer stand. Diese wur- de um etwa eineinhalb Meter Richtung Kirche versetzt. Die Westseite der Kirchenmauer wurde komplett neu errichtet, die Südseite größtenteils.
Der Blick auf die Kirchberghalle ist nun nicht mehr uneingeschränkt möglich, da die Mauer dort aufgrund neuer Bestimmungen zur Absturzsicherung erhöht werden musste.
Warum die neueste Geschichte die Umbaumaßnahmen lange verzögert hat, liegt daran, dass die letzte Beerdigung Anfang der 70er-Jahre stattgefunden habe, erklärt Norbert Lück von der Kirchenverwaltung. Bereits im Jahr 1995 habe es erste Gespräche gegeben, doch die Idee, Gräber zu verlegen, stieß auf wenig positive Resonanz.
„Wir haben aus Pietätsgründen gewartet“, erklärt Bürgermeister Brummer und ergänzt, dass vor den Umbaumaßnahmen mit den Familien der hier Beerdigten gesprochen wurde.
Wer wollte, durfte den Grabstein erhalten. Diese stehen heute zwischen der neu errichteten Kirchhofmauer und der Kirche. Die sterblichen Überreste wurden gesammelt und gemeinsam in einem Holzsarg begraben.
Dort soll nun eine 1,80 Meter hohe Stele stehen „mit einer BleiInschrift, einer konischen Ausbuchtung, Glas und LED-Beleuchtung“, schwärmt Lück. Die Inschrift soll an die erinnern, die hier begruben wurden, ergänzt Brummer und macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es der Gemeinde ist, die Erinnerung zu bewahren.
Zudem hatte die Umbaumaßnahme, die rund 100000 Euro gekostet hat und von der Diözese Augsburg und der Gemeinde finanziert wurde, auch einen positiven Nebeneffekt. „Der Grenzverlauf wird nun neu vermessen und dokumentiert“, erklärt Allmannshofens Bürgermeister und fasst zusammen: „Es ist allen Beteiligten um die Sache gegangen.“Die letzten kleinen Bausteine der Umbaumaßnahme fehlen noch an der Treppe zur Kirchberghalle.
„Wir haben aus Pietätsgründen gewartet.“Bürgermeister Manfred Brummer