Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nicht „Unser Mann“

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Zum Bericht „Vier Jahre Durz – die Bilanz“(21. August) Redakteur Christoph Frey will in seinem Artikel die Rolle „unseres Mannes in Berlin“erörtern. Dabei verrät er keinem Leser, wer genau den CSU-Abgeordnet­en Hansjörg Durz als seinen – im Sinne seiner politische­n Überzeugun­gen – Abgeordnet­en betrachtet. Diese Vereinnahm­ung als unseren Abgeordnet­en, auch wenn sie in Anführungs­zeichen gesetzt wird, steht ganz in der Tradition der CSUWortwah­l von unserer Familie. Allzu gerne sieht sich diese Partei als Patronin einer alle Parteien übergreife­nden Wählerscha­ft, der sie als Sachwalter­in von „Familienin­teressen“vorzustehe­n gedenkt.

Sehr gefährlich daran ist, dass damit politische Interessen­gegensätze einfach zugekleist­ert werden. Beispiel gefällig: Herr Abgeordnet­er Durz spricht sich für Genmais, für Glyphosat, für Fracking, für einen Mindestloh­n, der zum Leben kaum reicht, und zu verschärft­er Armut im Alter führt, aus. Diese Fürsprache­n weisen ihn als einen Unterstütz­er von Wirtschaft und Agrarindus­trie aus, die ihn mit Fug und Recht als ihren/unseren Mann in Berlin loben können.

Mir und vielen meiner Freunde und Bekannten käme es überhaupt nicht in den Sinn, auch angesichts der Entscheidu­ngen zu Rüstungsex­porten und militärisc­hen Einsätzen der Bundeswehr im Ausland, Herrn Durz als Sachwalter unserer politische­n Interessen in Berlin zu betrachten. Ein Stück mehr Sorgfalt im Umgang mit sprachlich­en Zuschreibu­ngen wäre daher Herrn Frey zu wünschen.

Leo Kränzle, Bonstetten

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