Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Weil die Stadt einfach schön ist

- VON FRIDTJOF ATTERDAL lokales@augsburger allgemeine.de

sei. Mehr als jeder vierte Befragte verbindet zudem den Aufenthalt in der City mit einem Gastronomi­ebesuch. Aber auch „Freunde treffen“oder ein „Stadt-Schaufenst­erbummel“sind häufig genannte Besuchsgrü­nde, die ein Indiz für die gesteigert­e Aufenthalt­squalität sind.

„Innenstädt­e leben von ihrer Multifunkt­ionalität. Je besser das Erscheinun­gsbild, die Aufenthalt­squalität und die Angebotsvi­elfalt sind, umso mehr Tätigkeite­n verbindet ein Besucher“, sagt Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber. Auch die Aufenthalt­sdauer der Besucher sei ein sehr wichtiger Indikator für die Attraktivi­tät der Innenstadt: „Je länger der Aufenthalt, desto attraktive­r und vielseitig­er ist in der Regel auch der Standort“. Dass es mitunter negative Stimmen über die Entwicklun­g gebe, sei nicht zu verhindern. Aus Sicht der Wirtschaft­sreferenti­n handelt es sich dabei aber eher um Einzelmein­ungen. Sie verweist auf das Empfehlung­smarketing, also den Fakt, ob die Stadt im Bekannten- und Freundeskr­eis als attraktiv beschriebe­n werde: „Auch hier zeigt sich ein positiver Trend: Während die Zahl derjenigen, welche die Innenstadt als Einkaufsst­andort aktiv weiterempf­ehlen, kontinuier­lich steigt, ist der Anteil der Kritiker seit 2012 um über 15 Prozent zurückgega­ngen.“

Umfragen gibt es öfters. Noch gar nicht so lange her ist die Präsentati­on, die vom Unternehme­n JJL vorgelegt wurde. Dabei schnitt die Annastraße als frequenzst­ärkste Straße ab. 7155 Passanten wurden innerhalb einer Stunde gezählt. Dieser Wert im Vergleich von zehn Jahren ist hoch einzustufe­n. In den Jahren 2008 bis 2017 steht der Durchschni­ttswert für die Annastraße bei 5900 Passanten; in diesem Zeitraum lag allerdings auch die Umbauphase. Handel und Politik sagen deshalb, dass der abgeschlos­sene Umbau der Innenstadt Früchte trage, was auch an Zahlen ablesbar sei.

Rund 1800 Einzelhand­elsbetrieb­e gibt es in Augsburg – davon liegen 779 Betriebe in der Innenstadt. „Die Innenstadt hat eine enorme Bedeutung für die Besucher und Kunden aus Stadt und Region“, sagt Refebesuch rentin Weber. „Neue Konzepte, die Ansiedlung von Dunkin Donuts oder bald Hans im Glück zeigen, dass wir auch für bekannte MarkenFili­alisten interessan­t sind.“Weber verweist auch auf Veranstalt­ungen wie Mozartfest, Modular, die Lange Kunstnacht oder die Sommernäch­te, die Freilichtb­ühne, oder La Strada, die einen Besucheran­reiz für die Innenstadt schafften. Rund 100000 Euro nimmt die Stadt auch in diesem Jahr für die Innenstadt­kampagne „Und jetzt kommst Du“in die Hand, mit der um Kunden aus dem Umland geworben wird. Beim Parken liegt Augsburg laut Wirtschaft­sreferat gleichauf mit Städten wie Nürnberg oder Karlsruhe, wo man durchschni­ttlich zwei Euro die Stunde zahlt. In München oder Stuttgart ist man mit drei Euro dabei. Allerdings liegt Augsburg über dem Niveau umliegende­r Städte.

Nicht nur auf die Auswahl an Geschäften und Cafés kommt es an, findet Dietmar Steinwande­l. Der Besucher aus dem Schwarzwal­d kann sich an den Fassaden der Patrizierh­äuser in der Stadt gar nicht sattsehen und schwärmt von der „heiteren Innenstadt“. Man könne sich hier wirklich wohlfühlen, sagt der Tourist.

„Wir haben uns gerade unterhalte­n, wie fantastisc­h wir Augsburg zum Einkaufen finden“, sagt Familie Schuhmann, die sich die Auslage einer Parfümerie ansieht. Die drei kommen vom Ammersee und fahren viel lieber zum Einkaufen nach Augsburg als nach München. „Die Menschen sind freundlich und gelassen – und die Auswahl an Geschäften ist super.“Auch die Parkhäuser seien ok. „Man parkt viel billiger als in München und bekommt wenigstens einen Platz.“

Familie Denndorf aus Nürnberg hat das Auto auf dem Park-and-rideParkpl­atz in Oberhausen abgestellt und ist mit der Straßenbah­n in die Stadt gefahren. „Die Verbindung war klasse“, sagt Uwe Denndorf. „Im Grunde ist Augsburg gut mit Nürnberg zu vergleiche­n“, findet er. Die Auswahl an interessan­ten Läden sei groß – und auch die großen Filialiste­n seien vertreten. „Uns gefällt es hier.“»Kommentar

Die Frage, warum jemand aus dem Umland nach Augsburg fahren sollte, ist nicht korrekt gestellt. Sie müsste wohl eher heißen: „Was genau“möchte der Besucher im Oberzentru­m Augsburg? Artikel des täglichen Bedarfs und dann noch einen Happen im Schnellres­taurant? Das bekommt man in vergleichb­arer Qualität tatsächlic­h überall im Umland. Ein Einkaufser­lebnis in einer außergewöh­nlichen historisch­en Alt- und Innenstadt, besondere Cafés und Restaurant­s, Kultur und Events? Das gibt es nur im Oberzentru­m Augsburg. Und dafür lohnt sich der Weg allemal.

Augsburg ist attraktiv – und hat sich in den vergangene­n Jahren auch noch hübsch gemacht. Die Aufenthalt­squalität hat sich nachhaltig verbessert. Maximilian­straße, Königsplat­z und Elias-Holl-Platz sind Beispiele der Neugestalt­ung und des damit geglückten Umbaus. Einige dieser Orte werden seitdem viel besser angenommen.

Ein anderes Thema: So schlecht wie ihr Ruf, ist auch die Parksituat­ion in Augsburg nicht. Es gibt Parkplätze, und im Vergleich zu anderen Großstädte­n zu normalen Preisen. Augsburg besucht man, weil die Stadt schön und liebenswer­t ist. Und wem die Parkgebühr­en wirklich zu teuer sind, der lässt sein Auto in einer der Umlandgeme­inden stehen und nutzt einfach den gut ausgebaute­n Nahverkehr.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Familie Denndorf ist aus Nürnberg nach Augsburg gekommen, um hier auch einkaufen zu gehen. Ihr Fazit: eine große Auswahl an Läden und eine gute Straßenbah­nverbindun­g in die Innenstadt. So mancher Bewohner aus dem Umland meidet das Oberzentru­m aber....
Foto: Silvio Wyszengrad Familie Denndorf ist aus Nürnberg nach Augsburg gekommen, um hier auch einkaufen zu gehen. Ihr Fazit: eine große Auswahl an Läden und eine gute Straßenbah­nverbindun­g in die Innenstadt. So mancher Bewohner aus dem Umland meidet das Oberzentru­m aber....
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