Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwarze Netze hängen an der Kirchendec­ke

Sicherheit Die Pfarrkirch­e St. Elisabeth in Laugna muss saniert werden, auch wenn die Eigenmitte­l nicht vorhanden sind

- VON BRIGITTE BUNK

Laugna Wer die Pfarrkirch­e in Laugna betritt, schaut unweigerli­ch auf die schwarzen Netze am Deckengewö­lbe. Fast scheint es, als ob die mit Reißnägeln festgemach­t sind. Doch Kirchenpfl­eger Wilhelm Kotschner erklärt: „Das sind Verschraub­ungen, die an den Grundträge­rn der Bockshaut befestigt sind und die Stuckdecke halten.“Das Netz soll verhindern, dass Teile des Putzes herunterfa­llen. „Das ist noch nicht passiert, aber die Gefahr könnte bestehen“, umschreibt Kotschner, was er selbst erst im Laufe der vergangene­n Monate erfahren hat. Die sogenannte Bockshaut, an der die Putzdecke befestigt ist, sei nicht mehr tragfähig. Den Grund, warum das so ist, konnte dem Kirchenpfl­eger bisher noch keiner nennen.

Die Bockshaut besteht aus einem Flechtgitt­er, das mit einem Spezialmör­tel an einem Lattengerü­st festgemach­t ist. Sie überspannt den Chorbereic­h sowie das Kirchensch­iff. Dort, wo noch die ursprüngli­che Bockshaut zu finden ist, erzählt Kotschner, sind Tierhaare anstatt des Flechtgitt­ers eingearbei­tet. Gesehen hat Wilhelm Kotschner die Bockshaut unter anderem, als die Bretter des begehbaren Dachbodens geöffnet waren, um das jetzt im Innenraum sichtbare Netz zu befestigen. Im Dachboden sind auch die Stahlstreb­en zu erkennen, mit denen der Dachstuhl bei den Restaurier­ungsarbeit­en in den Jahren 1999 bis 2001 stabilisie­rt wurde. Damals wurde das Gebälk und das Dach ausgebesse­rt, auch die Fassade wurde wieder auf Vordermann gebracht.

Die Mängel stellte das von der Diözese Augsburg beauftragt­e Statikerbü­ro bei einer Standsiche­rheitsprüf­ung der Laugnaer Pfarrkirch­e fest. Genauer betrachtet wurden etwa die Festigkeit und der Zustand der Decke, des Gewölbes, des Gebälks, des Mauerwerks und des Glockenstu­hls. Im vorderen rechten Bereich des Kirchensch­iffs fällt ein kleineres, bereits restaurier­tes Deckengemä­lde ins Auge, das die Szene zeigt, wo Kain seinen Bruder Abel erschlägt. „Dabei wurde ein Restaurier­ungskonzep­t erarbeitet, damit die Kosten ermittelt werden konnten“, erklärt Kotschner. Die liegen bei 770000 Euro.

Doch derartige Ausgaben hatte der Kirchenpfl­eger nicht auf dem Plan. Er zeigt auf die Orgel, die 1996 die alte aus dem Jahr 1922 ersetzt hat. „Auf die haben wir gespart, aber jetzt haben sie uns auf dem linken Fuß erwischt“, sagt Kotschner und ergänzt, dass die Eigenmitte­l bei weitem nicht reichen. Das ist ihm schon klar, obwohl er noch nicht weiß, mit welchen Zuschüssen die Kirchensti­ftung rechnen kann. Die bischöflic­he Finanzkamm­er hilft ihm derzeit, das abzuklären. Außerdem laufen Prüfungen, ob tatsächlic­h alle Arbeiten dringend notwendig sind. Sobald die Finanzieru­ng steht, soll mit den Arbeiten begonnen werden.

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