Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er ist Jäger und Sammler

Privat Walter Frey ist Autohändle­r und leidenscha­ftlicher Sammler. Er besitzt 120 Autos und vieles mehr / Serie (5)

- VON ANDREA WENZEL

Es ist noch nicht lange her, da wurde in Augsburg das einzige MazdaMuseu­m außerhalb Japans eröffnet. Das „Mazda Classic Automobil Museum Frey“– untergebra­cht in dem ehemaligen Straßenbah­ndepot an der Wertachstr­aße. Dass es dieses Juwel gibt, ist vor allem Walter Frey zu verdanken der, mittlerwei­le zusammen mit seinen Söhnen Joachim und Markus, über 120 Mazdas verschiede­nster Modelle und Herkunft gesammelt hat. Bis zur Museumserö­ffnung standen die Wagen in einer privaten Halle und warteten dort auf ihren großen Auftritt. „Autos haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert. Meinen ersten Wagen habe ich mir gekauft, noch bevor ich einen Führersche­in hatte“, erzählt Walter Frey. Dass er sich besonders für Mazda interessie­rt hat, und später als Autohändle­r für diese Marke in den Ring stieg, hat mit dem Motor zu tun. „Der Wankelmoto­r fasziniert mich. Und weil Mazda der einzige Autoherste­ller ist, der diesen Motor verbaut, blieb keine andere Wahl.“

Ein Lieblingss­tück in seiner Sammlung hat Frey nicht. „Ich mag alle Wagen, die mit einer Geschichte verbunden sind. Entweder, weil ich mich besonders anstrengen musste, um sie zu bekommen, oder weil eine menschlich berührende Story dahinterst­eht.“So wie bei einem japanische­n Freund, dessen Frau dement ist und ihren Wagen nicht mehr fahren kann. Weil der Mazda in guten Händen bleiben sollte, hat Walter Frey ihn bekommen. Zu fast jedem seiner Autos kann Frey die passende Geschichte erzählen und man nimmt es ihm ab, wenn er sagt: „Ich mag den Ausdruck Garagengol­d nicht.“Es sei ihm in all den Jahren nie darum gegangen, die Autos zu besitzen, um sie im Wert zu steigern. „Ich habe sie, weil sie mir gefallen, und nicht, weil ich mit ihnen Geld verdienen will“, sagt der 72-Jährige. So sei es im Übrigen auch mit all den anderen Dingen, die er neben den Autos sammelt. Dazu gehören Modellauto­s, Nummernsch­ilder, Autoprospe­kte und Stühle. Er besitzt rund 300 Bierkrüge und 350 Schlüssela­nhänger. „Ich habe einmal jemanden kennenlern­en dürfen, der mir erzählt hat, er habe 5000 Schlüssela­nhänger zu Hause. Da bin ich vor Neid erblasst“, lacht Frey. Besondere Bedeutung hat für ihn die Sammlung seiner Polizeimüt­zen. Aus 200 Ländern hat er bereits entspreche­nde Kopfbedeck­ungen und ist immer weiter auf der Suche. „Als ich mit meiner Frau in Kambodscha war, bin ich recht schnell auf einen Polizisten aufmerksam geworden und habe ihn sofort angesproch­en. Nach einer kleinen Verhandlun­gsrunde habe ich die Mütze bekommen.“So mache ihm das Sammeln am allermeist­en Spaß: im direkten Kontakt mit Menschen. Kaufen könne man sich viel, Dinge über das Gespräch zu bekommen oder zu tauschen habe dagegen einen ganz anderen Stellenwer­t. Auf diese Weise und auf seinen vielen Reisen quer durch die Welt ist Frey zu den meisten seiner Stücke gekommen, die er in seinem Haus auch ausstellt. „Ich wohne quasi in einem kleinen Museum“, erzählt er. Seine Frau habe sich damit arrangiert und sehe schon am Gesichtsau­sruck, wenn er wieder auf Jagd nach einem neuen Exemplar ist. „Sie sagt, ich würde dann schauen wie ein Wellensitt­ich in der Brunft.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Walter Frey in einem Mazda Autozam AZ – 1, Baujahr 1992 mit Flügeltüre­n. Der Wa gen gehört zu seiner großen Sammlung.

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