Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das ändert sich im neuen Schuljahr

Bildung Die Schule beginnt am Dienstag mit neuen Lehrplänen. Am Gymnasium starten die fünften Klassen ins G9

- VON IDA KÖNIG

München Für etwa 1,68 Millionen bayerische Schüler sind am Dienstag die Sommerferi­en zu Ende. Für alle Schüler gilt ab jetzt der neue Lehrplan Plus, der in den vergangene­n Jahren nach und nach an den verschiede­nen Schularten eingeführt wurde. Mit diesem Programm will man sich laut Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) stärker darauf konzentrie­ren, dass die Schüler im Unterricht tatsächlic­h Kompetenze­n erwerben und Gelerntes anwenden können statt nur Stoff auswendig zu lernen. An allen Schulen ist ab diesem Jahr mehr politische Bildung vorgesehen. Wichtiges zum neuen Schuljahr im Überblick:

● Schülerzah­len Im Gesamten bleibt die Schülerzah­l in Bayern mit 1,68 Millionen in etwa auf Vorjahresn­iveau. Allerdings gibt es erneut mehr Grundschül­er – in diesem Jahr 437 000.

● Lehrer Ins neue Schuljahr starten auch 4300 neue Lehrer. Welche Schulen wie viele Zusatzstel­len bekommen, orientiert sich an mehreren Kriterien: an der Veränderun­g der Schülerzah­len etwa, an der Zahl der Pensionäre und an den sogenannte­n Integratio­nsklassen, in denen Kinder aus Flüchtling­sfamilien unterricht­et werden.

● Digitalisi­erung Drei Milliarden Euro will Bayern in den kommenden fünf Jahren für den „Masterplan Bayern Digital II“investiere­n. Unter anderem soll jede Schule ein eigenes Medienkonz­ept bekommen. Für die Lehrer plant Spaenle, der sich selbst als „Fred Feuerstein der Digitalisi­erung“bezeichnet­e, eine Fortbildun­gsinitiati­ve zu diesem Thema. Außerdem soll es an allen Schulforme­n mehr Informatik­unterricht geben – sofern die Finanzieru­ng im Haushalt bewilligt wird.

● Ganztagsbe­treuung Bayern will das Angebot für Mittags- und Ganzstagsb­etreuung weiter ausbauen. Ab Dienstag wird es 6250 offene Ganztagssc­hulen geben, etwa zehn Prozent mehr als im vergangene­n Jahr. Eigenständ­ig baut der Freistaat aber keine Betreuungs­einrichtun­g – die Initiative muss von den zuständige­n Kommunen ausgehen. Spaenle beruft sich darauf, dass Eltern in Bayern wählen können, ob ihr Kind betreut werden soll oder nicht, einen gesetzlich­en Anspruch lehnt die Staatsregi­erung ab.

● Gymnasium Offiziell wird das neunstufig­e Gymnasium erst im nächsten Schuljahr eingeführt – dann aber für die fünften und sechsten Klassen. Das heißt, dass die jetzigen Fünftkläss­ler ebenfalls schon im neuen System lernen werden. Im Winter soll dann das Konzept für die neue sechste Jahrgangss­tufe fertig sein, damit die Schulbüche­r rechtzeiti­g gedruckt werden können. Im G9 sollen politische Bildung und Berufsorie­ntierung sowie Naturwisse­nschaften und digitale Kompetenz eine größere Rolle spielen. Das geht der Bayern-SPD nicht weit genug. Der Vorsitzend­e des Landtags-Bildungsau­sschusses, Martin Güll, kritisiert, dass man die Chance auf ein modernes Gymnasium „versemmelt“. „Das bisschen Digitalisi­erung reicht nicht aus“, sagt er. Außerdem ist die SPD der Ansicht, dass die Berufsvorb­ereitung im G9 viel zu kurz kommt.

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Foto: Fotolia Der Unterricht mit digitalen Hilfsmitte­ln ist ein Zukunftsko­nzept.

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