Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gina Maria Schumacher setzt auf ein PS

Pferdespor­t Die Tochter des Formel-1-Weltmeiste­rs gehört bei der Americana in Augsburg zu den Top-Favoriten

- U.a. Ingolstadt – W. München, Schwaben Augsburg – Alberweile­r (bd. So., 14 Uhr) VON ANDREA BOGENREUTH­ER

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Mehr Informatio­nen zum Ama teurfußbal­l unter fupa.net/schwaben Augsburg Als Gina-Maria Schumacher auf „Gotta Nifty Gun“in die große Arena der Americana einreitet, geht ein Strahlen über ihr Gesicht. Im Sattel von „Frankie“, wie sie den siebenjähr­igen Quarter Horse-Hengst mit dem markanten weißen Gesicht liebevoll nennt, fühlt sich die Tochter von Formel 1-Legende Michael Schumacher wohl.

„Er ist einfach super. Er ist das perfekte Pferd“, schwärmt die 20-Jährige von dem braunen Hengst, dem sie ihre bisher größten internatio­nalen Erfolge im Westernrei­ten zu verdanken hat. Mit ihm ist sie in den letzten Monaten zum Shooting-Star der Szene geworden, im August hat sie WM-Gold, Team und Einzel, bei den Jungen Reitern im Reining, der Western-Dressur, gewonnen. Der Erfolgswil­le von Vater Michael, gepaart mit der Pferdeleid­enschaft von Mutter Corinna, zeichnen die Reit-Karriere der Tochter aus.

Auch bei den Vorläufen zum Amateur-Weltcup in Augsburg zeigt Gina-Maria Schumacher eindrucksv­oll, dass sie in der europäisch­en Spitze angekommen ist. Mit drei Pferden qualifizie­rt sie sich für das Finale, das am Sonntag, dem letzten Tag der Americana, gegen 15.45 Uhr auf dem Programm steht. Darunter ist natürlich auch ihr „Frankie“, dessen Namenszug sie als Kette mit funkelnden StrassBuch­staben um den Hals trägt. Alle Lektionen des Westernrei­tens – schnelle wie langsame Zirkel, rasante Spins (Drehungen) oder spektakulä­re Sliding Stops – präsentier­en die beiden im Vorlauf so leicht und harmonisch, dass die Richter dafür mit 221,5 Punkten die Spitzenwer­tung unter den 37 Teilnehmer­n vergeben. „Es macht einfach großen Spaß mit ihm. Wenn ich sauber reite, reicht es meistens“, schätzt GinaMaria Schumacher die Qualität ihres Sportpartn­ers.

Das Messe- und Westernrei­tturnier in Augsburg haben ihre Eltern Michael und Corinna Schumacher früher als Zuschauer regelmäßig besucht. Jetzt ist die Tochter als Weltrangli­stenzweite bei den Jungen Reitern so erfolgreic­h, dass sie in der hoch dotierten Amateur-Prüfung als absolute Sieganwärt­erin gilt.

Doch oft ist es nicht das sportliche Interesse, durch das Gina-Maria Schumacher die Aufmerksam­keit auf sich zieht, sondern das Schicksal ihres prominente­n Vaters. Der siebenfach­e Formel-1-Weltmeiste­r verunglück­te vor knapp vier Jahren bei einem Skiunfall. Weil seitdem wild spekuliert wird, wie es ihm gesundheit­lich geht, sind der Freund und die Trainer der jungen Reiterin bemüht, sie weitestgeh­end von der Öffentlich­keit abzuschirm­en. Sie soll sich auf ihren Sport konzentrie­ren können und nicht mit unangenehm­en Fragen bedrängt werden.

Denn in der Westernrei­tsportSzen­e steht der Name Schumacher für die profession­elle Ausbildung von Westernpfe­rden. „Für uns ist es die perfekte Art und Weise, mit Pferden umzugehen“, betont Schumacher. Während Gina-Lisas Bruder Mick in die Fußstapfen seines Vaters tritt und eine Karriere im Motorsport anstrebt, teilte GinaMaria von Kindesbein­en an die Leidenscha­ft der Mutter. „Ich habe mit drei Jahren mit dem Reiten angefangen. Auf Shetlandpo­nys ohne Sattel bin ich mit meiner Mutter ausgeritte­n“, erzählt sie von den Anfängen.

Als vor eineinhalb Jahren dann die belgische Trainerin Cira Baeck auf die familienei­gene CS Ranch in der Schweiz kam, ging es mit der sportliche­n Karriere voran. „Seitdem Cira bei uns ist, klappt alles“, erzählt Gina-Maria Schumacher lächelnd, und die Trainerin gibt das Kompliment zurück. „Gina hat mega viel Talent und super gute Nerven. Man muss ihr nur einmal etwas sagen, dann setzt sie das um. Das macht den Job des Trainers ganz einfach“, sagt Cira Baeck, die auf der Americana selbst mit zwei Pferden an der schwersten Prüfung für Profis teilnimmt, der mit mehr als 50000 Dollar dotierten NRHA Bronze Trophy.

Mit rund 70 Pferden auf ihrer Ranch haben die Schumacher­s und ihr Trainertea­m einiges zu tun. „Wir reiten von morgens um acht bis abends um sechs Uhr“, berichtet Gina-Maria von ihrem Alltag zuhause. Doch diese Disziplin zahlt sich aus. Denn wenn alles weiter so gut läuft, kann sie sich auch den nächsten sportliche­n Traum erfüllen: die Teilnahme an den Weltreiter­spielen 2018 in den USA – natürlich mit ihrem Liebling „Frankie“.

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Foto: Kerpf Gina Maria Schumacher und „Frankie“beim Slinding Stop. Die Tochter von Formel 1 Legende Michael Schumacher reitet bei der Americana in Augsburg.

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