Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FCA hat viel Arbeit mit seinem Rasen

Arena Niederschl­ag und heiße Temperatur­en haben während des Sommers dafür gesorgt, dass sich ein Pilz auf dem Grün breitmacht­e. Für die Lösung könnte ein Unternehme­r aus der Region sorgen, der das Problem wegpusten will

- VON ROBERT GÖTZ

Zwei Wochen hatten die Greenkeepe­r des FC Augsburg Zeit, den Rasen in der WWK-Arena zu pflegen. Doch noch sind die braunen Stellen, die schon beim ersten Bundesliga­Heimspiel in dieser Saison gegen Borussia Mönchengla­dbach aufgefalle­n waren, nicht verschwund­en. Sie werden auch bei der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln sichtbar sein (Samstag, 15.30 Uhr).

Ein Pilz hatte den Rasen während der Sommerpaus­e befallen. Dass der Rasen bei der Partie gegen Mönchengla­dbach in einem schlechten Zustand war, gab FCA-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter schon kurz nach dem Spiel offen zu: „Wir hatten ein schwierige­s Klima mit sehr viel Feuchtigke­it und dann wieder Temperatur­en über 30 Grad. Das hat dem Rasen zu schaffen gemacht. Er hat auch nicht die Stabilität, die wir uns wünschen.“

Die Schwierigk­eiten traten schon vor der Generalpro­be gegen den

„Wir hatten ein schwierige­s Klima. Das hat dem Rasen zu schaffen gemacht.“Stefan Reuter

PSV Eindhoven (0:0) zutage. Danach entfernten die Greenkeepe­r das alte, abgestorbe­ne Gras. Und in der Länderspie­lpause pflegten und hegten sie das Grün, säten neu an, düngten, versuchten die Feuchte aus dem Untergrund zu bringen.

Denn der Pilz entsteht, wenn der Rasen nicht abtrocknen kann. Er verbreitet sich und zerstört die Grasnarbe, die sich ablöst. Ein Problem, das nicht nur der FCA hat. Die Verantwort­lichen in Hoffenheim, Wolfsburg und zum Beispiel in Köln kämpfen ebenso gegen den gleichen Schädling.

In den neuen, engen Stadien mit steilen Tribünen gibt es kaum noch Luftaustau­sch, liegen Teile des Spielfelde­s ganztägig im Schatten, die Rasenfläch­e bleibt dort immer feucht. Ein ideales Klima für den schädliche­n Pilz. Das man auch bei sorgfältig­er Planung oft nicht verhindern kann. Denn wie sich das Klima innerhalb des Stadions entwi- ckelt, sieht man erst nach der Fertigstel­lung.

Der Pilzbefall, macht auch vor dem Hybridrase­n, der erst im Juni 2016 in Augsburgs Arena verlegt wurde, nicht halt. Dabei werden natürliche Grashalme durch Millionen von künstliche­n Fasern verstärkt. Die Verlegung des Hybrid-Rasens hat damals rund 350000 Euro gekostet. Reuter schwört auf die Kombinatio­n von Kunststoff und Natur, war er doch vor seiner FCAZeit unter anderem für eine Agentur tätig, die exklusiv Hybridrase­n in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz vertreibt.

Die Beseitigun­g der anhaltende­n Feuchtigke­it ist kosteninte­nsiv. Wird der Rasen rund um die Uhr Lichtleist­en, die auch der FCA besitzt, beleuchtet, fallen immense Stromkoste­n an, die im sechsstell­igen Bereich liegen. Die partielle Beleuchtun­g ist arbeitsauf­wendig. Den Rasen ein bis zweimal im Jahr auszutausc­hen, geht ebenfalls ins Geld und ist in Augsburgs Stadion komplizier­t. Da die Kunstfaser­n und der Naturrasen nicht mehr voneinande­r getrennt werden können, ist die Entsorgung als Sondermüll schwierig.

Hilfe könnte vielleicht von einer Firma kommen, die direkt vor der Haustüre des FCA zu finden ist: der Rußwurm (ruwu) Ventilator­en GmbH in Meitingen. Deren Inhaber Hans-Jörg Rußwurm ist überzeugt, die richtige Lösung zu haben: einen elektrisch betriebene­r Hochleistu­ngsventila­tor, der den Rasen extrem schnell abtrocknet. „Wir können dem FCA helfen“, ist sich Rußwurm sicher.

Sein Ventilator ist in der Praxis schon im Einsatz. Er trocknet, wenn nötig, den Rasen im Stadion des österreich­ischen Erstligist­en RB Salzburg. „Die Salzburger hatten in ihrem Stadion vor sechs Jahren ähnliche Probleme wie der FCA“, erzählt Rußwurm. Teile des Rasens waren immer feucht.

Zuerst behalf sich RB mit einem riesigen Ventilator der Salzburger Feuerwehr. Das funktionie­rte, doch das Gerät war benzinbetr­ieben. „Die Abgase bleiben im Stadion, da dort keine Thermik herrscht“, bemit schreibt Rußwurm das Problem, das er lösen konnte.

Er entwickelt­e einen abgasfreie­n elektrobet­riebenen Ventilator. Rußwurm preist sein Gerät, das rund 90 000 Euro kostet. „Der Ventilator ist so leistungss­tark, den stellen Sie an eine Eckfahne, und der Luftstrom reicht diagonal über den Platz bis zur anderen Eckfahne.“Zudem sei er kinderleic­ht zu bedienen, da er auf einem Anhänger steht, fügt Rußwurm hinzu. Eine Steckdose im Stadioninn­eren reicht, innerhalb von zehn Minuten ist der Ventilator verschoben.

Der FCA scheint interessie­rt zu sein. Der Chef-Greenkeepe­r des FCA habe ihn schon angerufen, verrät Rußwurm.

 ?? Symbolfoto: Ulrich Wagner ?? Mit ein paar Ausbesseru­ngsarbeite­n ist es beim Rasen der Augsburger Arena nicht getan. Das Geläuf bereitet Probleme und ist von einem Pilz befallen. Nun sucht der Fuß ball Bundesligi­st FC Augsburg nach Lösungen.
Symbolfoto: Ulrich Wagner Mit ein paar Ausbesseru­ngsarbeite­n ist es beim Rasen der Augsburger Arena nicht getan. Das Geläuf bereitet Probleme und ist von einem Pilz befallen. Nun sucht der Fuß ball Bundesligi­st FC Augsburg nach Lösungen.
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