Diese Frau ist bemerkenswert

Rosemarie Wirth ist eine außergewöhnliche Frau. Sie wird nie wieder das Leben führen können, das sie bis vor ein paar Monaten noch hatte. Sie wird vermutlich für immer Schmerzen haben. Trotzdem hadert sie weder mit ihrem Schicksal noch mit dem Lkw-Fahrer, der losfuhr, obwohl sie Vorfahrt hatte, und sie überrollte. Sie akzeptiert, was ihr passiert ist. Sie könne die Zeit nun mal nicht zurückdrehen, sagt die 50-Jährige. Sie macht sich keine Vorwürfe. Und vor allem macht sie dem Lkw-Fahrer keine, der sie übersehen hatte. Ihre Energie verwendet sie lieber darauf, nach vorne zu schauen und für sich weiter zu kämpfen.

Dabei sind Vorwürfe schnell gemacht. Wie schnell, sieht man in der Diskussion im sozialen Netzwerk Facebook, die zu dem tragischen Unfall mit der jungen Radfahrerin am vergangenen Dienstag entbrannte. Zwischen Auto-, Lkwund Radfahrern gehen dort gegenseitige Schuldzuweisungen hin und her. An manchen Kritikpunkten ist sicherlich was dran. Oft aber werden Pauschalurteile gefällt, ohne die genauen Hintergründe zu kennen.

Man sollte sich anhören, was Rosemarie Wirth über ihren Schicksalsschlag zu sagen hat. Weil sie so bemerkenswert tapfer ist und man sich daran ein Beispiel nehmen kann. Man sollte sich ihre Botschaft anhören, wie die Gefahr des toten Winkels vermindert werden kann. Sie ist eine der wenigen, die solch einen Unfall überleben.