Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was Sturmfluten so gefährlich macht und wie man auf den Namen „Irma“kam
● Wie entsteht eine Sturmflut? Sturmfluten entwickeln sich, wenn starker Wind über den Ozean fegt und die Wassermassen in Richtung der Küste drückt. So entstehen dort sehr hohe Wasserstände, unabhängig von den Gezeiten und Regenfällen.
● Was macht Sturmfluten so gefähr lich? Sturmfluten sind tückisch, denn sie beginnen bereits, bevor ein Hurrikan auf Land trifft. Die Wassermassen können dutzende Kilometer ins Landes innere vordringen und Gebäude und Straßen in kürzester Zeit unter Wasser setzen. Diese Unberechenbarkeit macht es schwer, Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Das ist auch der Grund, warum Sturmfluten während eines Hurrikans oft die größte Gefahr für Menschenleben sind. Nach Angaben der US Ozean und Wetterbehörde NOAA kamen die meisten der 1800 To desopfer des Hurrikans „Katrina“2005 durch eine Sturmflut ums Leben. ● Welche Faktoren beeinflussen Sturmfluten? Neben der Windstärke und der Größe des Sturms hängt das Ausmaß einer Sturmflut auch von an deren Faktoren ab. Die NOAA nennt vor allem die Beschaffenheit des Meeres grunds. Bei flachen Ufern können die Wassermassen bis ins Hinterland vordringen, steil ansteigender Meeres grund erschwert dies. „Irma“sollte die Westküste Floridas entlangwandern. Dort könnte eine Sturmflut nach An gaben von Meteorologen bis zu elf Kilo meter ins Landesinnere vordringen.
Welchen Effekt hat der Klimawan
del? In den kommenden Jahrzehnten könnten Sturmfluten wegen steigender Meeresspiegel und erhöhter Wasser temperaturen stärker ausfallen. Wissen schaftlichen Studien zufolge könnten sie auch weitaus häufiger geschehen. Wie kommt der Name „Irma“zu
stande? Stürme haben Namen, da mit man sich besser auf sie vorbereiten und sich besser an sie erinnern kann. In den 50er Jahren ursprünglich vom US Hurrikanzentrum geführt, ist heute die Weltorganisation der Meteo rologen (WMO) für die Liste der Na men verantwortlich. Die WMO hat für den Atlantik und den östlichen Nord pazifik sechs solcher Listen, die sich alle sechs Jahre abwechseln. Die Namen sind alphabetisch gelistet, deswegen folgt 2017 „Irma“auf „Harvey“und folgt „Katia“auf „José“. Auch für die nächsten Stürme dieser Hurrikansai son über dem Atlantik sind die Namen bereits festgelegt. Laut Hurrikanzen trum werden – oder würden – sie hei ßen: Lee, Maria, Nate, Ophelia, Phi lippe, Rina, Sean, Tammy, Vince und Whitney. Für jede Saison sind 21 Na men vorrätig. Sie werden nicht nach be stimmten Vorbildern ausgewählt, sondern sollen in der jeweiligen Region eingängig sein und vertraut klingen. Der Name „Irma“ist deutschen Ur sprungs. War ein Hurrikan besonders verheerend oder tödlich, streicht die WMO seinen Namen aus den Listen – etwa „Katrina“(2005). (afp, dpa)