Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jeder vierte Patient hat Diabetes
Untersuchung in Universitätsklinik
Tübingen Jeder vierte Patient einer Universitätsklinik leidet an Diabetes, noch einmal so viele an einer Vorstufe, dem Prädiabetes. Das ergaben aktuelle Untersuchungen von Tübinger Forscherinnen und Forschern des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und des Helmholtz Zentrums München. Weitere Ergebnisse der Studie: Patienten mit Diabetes bleiben länger im Krankenhaus und haben ein höheres Risiko für Komplikationen.
Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Diabetes. Mittlerweile leidet fast jeder Zehnte an der Stoffwechselerkrankung. Es ist bekannt, dass Menschen mit Diabetes unter den Patienten im Krankenhaus oder gar auf einer Intensivstation häufiger sind als unter der Normalbevölkerung. Bislang gibt es jedoch kaum Daten dazu, wie hoch die DiabetesPrävalenz in Kliniken ist. Hier setzt die aktuelle Studie der DZD-Wissenschaftler an. Sie untersuchten über einen Zeitraum von vier Wochen 3733 erwachsene Patienten des Universitätsklinikums Tübingen auf Diabetes und Prädiabetes. Dabei zeigte sich, dass fast jeder vierte Klinik-Patient an Diabetes leidet (22 Prozent), sprich einen Langzeitblutzucker-Wert (HbA1c-Wert) von 6,5 Prozent und mehr hat. 24 Prozent der untersuchten Patienten hatten einen LangzeitblutzuckerWert zwischen 5,7 und 6,4 Prozent. Diese Werte zeigen ein Frühstadium des Diabetes (Prädiabetes) an. Knapp 4 Prozent der Untersuchten hatten einen bislang nicht diagnostizierten Diabetes.
Die Untersuchungen zeigen zudem, dass Patienten mit Diabetes etwa 1,47 Tage länger in der Klinik behandelt werden mussten, als Patienten mit der gleichen Diagnose ohne Diabetes oder Prädiabetes. Die Betroffenen hatten darüber hinaus ein höheres Risiko für Komplikationen: Bei 24 Prozent der Patienten mit Diabetes traten Komplikationen auf, bei Patienten ohne Diabetes waren es 15 Prozent.