Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nur glückliche Menschen

FC Augsburg Spieler und Manager genießen den klaren 3:0-Erfolg über den 1. FC Köln. Ein Trio, das erstmals in der Bundesliga-Startforma­tion stand, überzeugte

- 5:2 1:3 1:2 4:1 3:0 3:2 6:2 1:0 3:6 4:2 0:6 6:0 1:2 4:3 10:0 0:4 VON WOLFGANG LANGNER

Stefan Reuter gehört in der Stunde des Triumphes nicht zu den Menschen, die auf den Putz hauen oder große Euphorie ausstrahle­n. Der Manager des FC Augsburg ist in der Regel ein stetiger Mahner und Warner. Den Ball flach halten genießt bei ihm oberste Priorität. Der Klassenerh­alt in der Bundesliga ist sein Lieblingst­hema. Wenn Stefan Reuter dann mal ein Satz über die Lippen huscht, wie: „Wenn die Saison gut läuft, können wir uns vielleicht auch mit anderen Dingen beschäftig­en“, dann muss seine Mannschaft schon vorher außergewöh­nlich gut gespielt haben. Hat sie auch. Teilweise sogar überragend.

Alfred Finnbogaso­n (siehe auch

war dabei der strahlende Fixpunkt. Außerdem, so gut wie in diese Saison (vier Punkte nach drei Partien) ist der FCA noch nie in eine Spielzeit gestartet. Also kein Wunder, dass man auf Augs- Seite nur begeistert­e und glückliche Menschen sah.

Eine positive Überraschu­ng war dabei auch Daniel Opare. Der Ghanaer war lange Zeit das Sorgenkind im Verein. Bei seinen ersten Einsätzen unter Trainer Markus Weinzierl fiel er vor allem durch viele Leichtsinn­sfehler auf. Als er später auch Kritik an Weinzierl übte, hatte er eigentlich keine Zukunft mehr beim FCA. Unter Dirk Schuster spielte Opare ebenso wenig eine Rolle wie zuletzt unter Manuel Baum. Das Problem schien sich dahingehen­d zu lösen, dass Opare in der Sommerpaus­e in England bei Birmingham City im Gespräch war. Aber auch daraus wurde nichts.

Opare, der beim FCA noch einen Vertrag bis 2018 hat, war damit gezwungen zu bleiben, und das hat sich zumindest vorerst gelohnt. Jedenfalls hat er den verletzten Raphael Framberger mehr als ordentlich vertreten. „Es war ein gutes Spiel von Opare. Wichtig ist, dass er alles dafür tut, dass ihm keine leicht- sinnigen Aktionen lobt Reuter.

Für Marcel Heller war es ebenfalls ein Debüt. Der ehemalige Darmstädte­r stand erstmals in einem Bundesliga­spiel in der Startforma­tion des FC Augsburg. Heller, der im Spiel gegen Gladbach eingewechs­elt wurde und in der Schlusspha­se die Vorlage zum 2:2 gab, machte schon vor zwei Wochen deutlich, dass er sich allein mit der Jokerrolle nicht zufriedeng­eben will. Jetzt gegen Köln bekam er seine Chance, und er hat sie definitiv genutzt. Nicht nur deshalb, weil er den Elfmeter zum vorentsche­idenden 2:0 herausgeho­lt hat. Heller sah nach der Partie fertig aus. „Ich bin ziemlich kaputt“, sagte er den Journalist­en. Kein Wunder, Heller lieferte ein großes Pensum ab und ging weite Wege. Mit 11,34 Kilometer Laufleistu­ng war er anschließe­nd auch auf den vorderen Plätzen zu finden. „Wir haben Köln zu vielen Fehlern gezwungen und genau das umgesetzt, was wir uns vorgenombu­rger unterlaufe­n“, men haben. Es gibt nicht viel an uns auszusetze­n“, meinte Heller. Von der Tribüne aus war der Elfmeter, der an ihm verursacht wurde, nur schwer zu erkennen. Auch Schiedsric­hter Stieler informiert­e sich erst über den Videoschie­dsrichter, bevor er auf Strafstoß entschied. Laut Heller hätte sich Stieler diese Rückfrage sparen können: „Das war zweifelsfr­ei einer.“Kölns Nationalsp­ieler Jonas Hector, mit dem sich Heller packende Zweikämpfe lieferte, hatte ihn von den Beinen geholt. „Ich gehe Richtung Tor, er trifft mich. Ich hatte keine Chance, auf den Beinen zu bleiben“, erklärt Heller den Strafstoß. Mit seiner wichtigste­n Erkenntnis endete schließlic­h dann das Gespräch mit Heller: „Man hat gesehen, dass wir absolut konkurrenz­fähig sind.“

Verteidige­r Philipp Max hatte schon vor der Partie „ein gutes Gefühl“. Er freut sich umso mehr, dass es ihn nicht getrogen hat. Max war vor allem in der ersten Hälfte mit der auffälligs­te Spieler und leistete auch die Vorarbeit zum 1:0. Seine Flanke verwertete Finnbogaso­n mit dem Kopf. Max grinst: „Das freut mich auch, weil wir das im Training schon oft geübt haben. Wir sind gut ins Spiel reingekomm­en und haben ein hohes Tempo gefahren.“

Sein Bundesliga-Debüt in der Startforma­tion gab auch Rani Khedira. Der ehemalige Leipziger fand zwar etwas schwer ins Spiel, steigerte sich aber anschließe­nd. „Ich hatte gute Aktionen, aber es waren auch ein paar unsaubere dabei. Ich könnte noch ein bisschen cleverer sein“, gab Khedira hinterher zu. Aber auch für ihn wurde es ein gelungener Nachmittag: „Es war ein sehr gutes Spiel von uns und wir haben unseren Plan durchgezog­en.“

Für Trainer Manuel Baum und Stefan Reuter hat das Spiel gezeigt, dass der FCA im Kader genügend Qualität besitzt. Für Reuter nichts Neues: „Wir haben gute Alternativ­en. Keiner darf sich zufrieden zurücklehn­en. Wir waren immer von der Mannschaft überzeugt.“

 ??  ?? Ein Küsschen von Daniel Opare für Marcel Heller. Der Ex Darmstädte­r hatte zuvor ei nen Elfmeter für den FCA herausgeho­lt.
Ein Küsschen von Daniel Opare für Marcel Heller. Der Ex Darmstädte­r hatte zuvor ei nen Elfmeter für den FCA herausgeho­lt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany