Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neues Medikament für Augen Patienten
Medizin Experte berichtet über Fortschritte bei der Behandlung der weitverbreiteten Makuladegeneration. In der Arztvortragsserie stellt sich die Gründungsdekanin der Medizinfakultät der Uniklinik vor
Stadtbergen Die Ärztliche Vortragsreihe in Stadtbergen startet am heutigen Montag in ihr 54. Jahr – und zwar mit der Vorstellung eines neuen Untersuchungsverfahrens der altersbedingten Makuladegeneration. Dies ist der Name einer Augenkrankheit, bei der das Sehen durch die Ablagerung von Stoffwechselprodukten auf der Netzhaut des Auges beeinträchtigt wird, vor allem an der Makula, dem Punkt des scharfen und farbigen Sehens.
Der Oberarzt an der Klinik für Augenheilkunde des Augsburger Klinikums, Gregor Eberlein, erklärt die OCT-Angiografie, durch die eine beginnende Krankheit besser und früher erkannt werden kann.
OCT steht dabei für „optische Kohärenztomografie“– es können also durch Lichtwellen dreidimensionale Strukturen erfasst werden. „Angiografie“bedeutet, dass Blutgefäße dargestellt werden. Diese Diagnoseform hat nach den Worten von Eberlein mehrere Vorteile: Man kann Gewebestrukturen untersuchen, ohne ins Gewebe stechen zu müssen; es wird zur Abbildung auch kein Kontrastmittel benötigt. Wird die Untersuchung wiederholt, kann man gegebenenfalls krankmachende Gefäße wachsen sehen.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration – man unterscheidet dieser Krankheit eine trockene und eine feuchte Form – ist es wichtig, die schädlichen Ablagerungen möglichst früh zu erkennen, denn dadurch kann unter Umständen das Fortschreiten der Krankheit aufgehalten werden. Es handelt sich um eine möglicherweise auch genetisch bedingte Krankheit, die in der Regel erst ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren auftritt. Es empfiehlt sich dann eine vorsorgliche jährliche Augenuntersuchung. Am Klinikum steht ein Gerät zur OCT-Angiografie zur Verfügung.
Weiter wird Eberlein auf Therapiemöglichkeiten bei der feuchten und der trockenen Form der Makuladegeneration eingehen. Bei der bisher schlecht behandelbaren trockenen Form handelt es sich um ein noch nicht verfügbares Medikament, Lampalizumab, das als vielversprechend gilt. Eberlein wird dies näher erläutern.
Bei der feuchten Form, die bereits medikamentös behandelt werden kann, steht ein neues Mittel unter der Bezeichnung Brolucizumab vor der Zulassung, das im Vergleich zu den bisher gebräuchlichen einen wichtigen Vorteil aufweise. Diese Medikamente müssen jeweils unter sterilen Bedingungen im Krankenbei haus ins Auge gespritzt werden. Statt monatlich muss Brolucizumab wohl nur etwa alle drei Monate angewendet werden.
Zu der Veranstaltung der Kreisvolkshochschule, organisiert von Johann Mayer, wird die Gründungsdekanin der Augsburger Medizinfakultät, Prof. Martina Kadmon, erwartet. Anwesend sein wird auch der medizinisch-wissenschaftliche Betreuer der Reihe, Prof. Arthur Mueller, der Augen-Chefarzt der Augenklinik am Klinikum ist. O
Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 11. September, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Ein tritt beträgt fünf Euro.