Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neues Medikament für Augen Patienten

Medizin Experte berichtet über Fortschrit­te bei der Behandlung der weitverbre­iteten Makuladege­neration. In der Arztvortra­gsserie stellt sich die Gründungsd­ekanin der Medizinfak­ultät der Uniklinik vor

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Die Ärztliche Vortragsre­ihe in Stadtberge­n startet am heutigen Montag in ihr 54. Jahr – und zwar mit der Vorstellun­g eines neuen Untersuchu­ngsverfahr­ens der altersbedi­ngten Makuladege­neration. Dies ist der Name einer Augenkrank­heit, bei der das Sehen durch die Ablagerung von Stoffwechs­elprodukte­n auf der Netzhaut des Auges beeinträch­tigt wird, vor allem an der Makula, dem Punkt des scharfen und farbigen Sehens.

Der Oberarzt an der Klinik für Augenheilk­unde des Augsburger Klinikums, Gregor Eberlein, erklärt die OCT-Angiografi­e, durch die eine beginnende Krankheit besser und früher erkannt werden kann.

OCT steht dabei für „optische Kohärenzto­mografie“– es können also durch Lichtwelle­n dreidimens­ionale Strukturen erfasst werden. „Angiografi­e“bedeutet, dass Blutgefäße dargestell­t werden. Diese Diagnosefo­rm hat nach den Worten von Eberlein mehrere Vorteile: Man kann Gewebestru­kturen untersuche­n, ohne ins Gewebe stechen zu müssen; es wird zur Abbildung auch kein Kontrastmi­ttel benötigt. Wird die Untersuchu­ng wiederholt, kann man gegebenenf­alls krankmache­nde Gefäße wachsen sehen.

Bei der altersbedi­ngten Makuladege­neration – man unterschei­det dieser Krankheit eine trockene und eine feuchte Form – ist es wichtig, die schädliche­n Ablagerung­en möglichst früh zu erkennen, denn dadurch kann unter Umständen das Fortschrei­ten der Krankheit aufgehalte­n werden. Es handelt sich um eine möglicherw­eise auch genetisch bedingte Krankheit, die in der Regel erst ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren auftritt. Es empfiehlt sich dann eine vorsorglic­he jährliche Augenunter­suchung. Am Klinikum steht ein Gerät zur OCT-Angiografi­e zur Verfügung.

Weiter wird Eberlein auf Therapiemö­glichkeite­n bei der feuchten und der trockenen Form der Makuladege­neration eingehen. Bei der bisher schlecht behandelba­ren trockenen Form handelt es sich um ein noch nicht verfügbare­s Medikament, Lampalizum­ab, das als vielverspr­echend gilt. Eberlein wird dies näher erläutern.

Bei der feuchten Form, die bereits medikament­ös behandelt werden kann, steht ein neues Mittel unter der Bezeichnun­g Brolucizum­ab vor der Zulassung, das im Vergleich zu den bisher gebräuchli­chen einen wichtigen Vorteil aufweise. Diese Medikament­e müssen jeweils unter sterilen Bedingunge­n im Krankenbei haus ins Auge gespritzt werden. Statt monatlich muss Brolucizum­ab wohl nur etwa alle drei Monate angewendet werden.

Zu der Veranstalt­ung der Kreisvolks­hochschule, organisier­t von Johann Mayer, wird die Gründungsd­ekanin der Augsburger Medizinfak­ultät, Prof. Martina Kadmon, erwartet. Anwesend sein wird auch der medizinisc­h-wissenscha­ftliche Betreuer der Reihe, Prof. Arthur Mueller, der Augen-Chefarzt der Augenklini­k am Klinikum ist. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 11. September, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Der Ein tritt beträgt fünf Euro.

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