Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ab und Eintauchen sind ihre Leidenscha­ft

Uta Werner-Dick ist Goldschmie­din. Sie geht auch gerne unter Wasser oder betreibt Ahnenforsc­hung / Serie (6)

- VON ANDREA WENZEL

Weiße Sandstränd­e, schöne Buchten, Schnecken, Muscheln und bunte Fische: Wenn Goldschmie­din Uta Werner-Dick auf Schnorchel­tour ist, fühlt sie sich rundum wohl. „Dabei kann ich völlig abschalten und bin komplett raus aus dem Alltag. Wenn ich diese vielen bunten Fische sehe und die Muscheln und Schnecken. Das ist unbeschrei­blich“, erzählt sie begeistert. Zusammen mit ihrem Mann erforscht die Inhaberin der Goldschmie­de Werner wann immer möglich die Unterwasse­rwelt – bevorzugt in einer Bucht nahe Sharm el Sheikh in Ägypten. „Manchmal erkunde ich die Gegend erst mit einem Glasboden-Boot, ehe ich zum Schnorchel­n gehe“, verrät sie. Auf unbewohnte­n Inseln kann es auch mal passieren, dass WernerDick Muscheln aus dem Wasser zieht und mit ihnen und anderen Fundstücke­n den Strand dekoriert. Obwohl sie eine erfahrene Schnorchle­rin ist, gesteht WernerDick: „Ich habe großen Respekt vor jedem Gang ins Wasser. Man sollte sich schon auskennen und wissen, mit welchen Fischen und Meeresbewo­hnern man es zu tun hat“sagt sie. Traurig stimme sie die Tatsache, dass viele Tauch- und Schnorchel­paradiese immer stärker zerstört werden. „Da sehen Sie leider nicht mehr viel“, berichtet sie aus Erfahrung.

Dass Uta Werner-Dick nicht nur abtauchen, sondern auch tief in eine Materie eintauchen kann, beweist ihre zweite große Leidenscha­ft: die Ahnenforsc­hung. „Ich könnte Tage damit verbringen, in der Geschichte meiner Familie zu stöbern“, erzählt sie. Die Ereignisse und Persönlich­keiten, die ihre Familie umgeben, fasziniert­en sie und seien ihr wichtig. „Zum Glück hat meine Mutter die Stammbäume unserer Familie gerettet und es gibt ein Buch, das mir viel über meine Vorfahren mütterlich­erseits verrät“, erzählt sie. Darin schmökere sie gerne und versuche, neue Kontakte zu Verwandten zu knüpfen und bestehende Verbindung­en aufrecht zu erhalten.

Herausgefu­nden hat Uta WernerDick dank des bis 1596 zurückreic­henden Stammbaums mütterlich­erseits schon so einiges. Beispielsw­eise, dass ihre Vorfahren aus Lauscha in Thüringen stammen und das Familienwa­ppen auf einen eher ungewöhnli­chen Vorfall zurückgeht. Einer ihrer Ur-Großväter hat 1596 eine Glashütte eröffnet und einen Bären, der vom Essensgeru­ch angelockt worden war, mit bloßen Händen getötet. Deshalb zeigt das Wappen, das der Familie von Herzog Kasimir von Coburg verliehen worden ist, unter anderem einen Bären. Viele Jahre später, so fand WernerDick heraus, verschrieb sich einer ihrer Vorfahren, Ludwig MüllerUri, der Herstellun­g bewegliche­r Augenproth­esen und konnte 1835 sein erstes Glasauge einem Patienten einsetzen. Seither werden Augenproth­esen aus Glas hergestell­t, die für die Augenhöhle eines Patienten individuel­l angepasst werden können. „Das ist schon spannend, wenn man das nachverfol­gen kann.“Dass sie so tief in die Familienge­schichte eintaucht, hat aber auch noch einen ganz anderen Grund. Die Teilung Deutschlan­ds habe einst ihre Familie auseinande­rgerissen, erzählt sie. Das ärgere sie bis heute. Das Forschen nach Verwandten und das Knüpfen neuer Kontakte würde ihr helfen, diesen Teil der Familienge­schichte besser verarbeite­n zu können. Vor zwei Jahren habe sie auf der Handwerksm­esse rein zufällig Verwandte kennengele­rnt und erfahren, dass diese lange Jahre in Augsburg gelebt und ein Geschäft betrieben hätten. „Dass ich das nicht wusste, finde ich unfassbar. Und es bestärkt mich, weiter zu forschen und weitere Verwandte zu finden und kennenzule­rnen.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Uta Werner Dick liebt Muscheln und Schnecken.

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