Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was sich Touristen in Augsburg gerne ansehen

Fremdenver­kehr Die Fuggerstad­t lockt immer mehr Besucher an. Warum das so ist, wer am liebsten herkommt und welche Sehenswürd­igkeiten am attraktivs­ten sind

- VON MARLENA BODEWEIN

Augsburg hat im Vergleich zum Vorjahr mehr Touristen angezogen. Gut zwei Prozent mehr Tagesgäste kamen im ersten Halbjahr nach Augsburg. Bei den Übernachtu­ngsgästen waren es sogar 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das haben Untersuchu­ngen des Statistisc­hen Landesamte­s ergeben.

Götz Beck, der Augsburger Tourismusd­irektor, ist zufrieden mit den steigenden Besucherza­hlen. „Besonders freut mich, dass wir auch bei Touristen aus dem Ausland einen Zuwachs feststelle­n konnten“, sagt er. So seien 15 Prozent mehr Franzosen als noch im Vorjahr nach Augsburg gekommen, bei den Spaniern waren es sogar knapp 17 Prozent. Die meisten Gäste aus dem Ausland stammen aus Österreich, auf dem zweiten Platz liegt die Schweiz.

Die steigende Zahl der Touristen in Augsburg macht sich auch bei den Besucherza­hlen der Sehenswürd­igkeiten bemerkbar: So haben von Januar bis August 2016 gut 128000 Menschen die Fuggerei besichtigt. Im gleichen Zeitraum in diesem Jahr haben sich 135000 Besucher die älteste Sozialsied­lung der Welt angesehen. Also waren bis zu diesem Sommer 7000 mehr Besucher in der Fuggerei, als noch 2016. Sie ist damit die meistbesuc­hte Sehenswürd­igkeit der Stadt. Astrid Gabler von der Fuggerei Augsburg sagt, die meisten Besucher kämen im Sommer. „Um Ostern herum beginnt unsere Saison und geht dann bis Oktober weiter.“Im Winter sei es eher ruhig. „Außer im Dezember. Da kommen die Gäste wegen der Christkind­lmärkte wieder nach Augsburg.“Nach der Fuggerei wird der Goldene Saal am häufigsten in Augsburg besucht. In den ersten acht Monaten des Jahres 2017 besichtigt­en rund 76 000 Besucher den Saal. Das bedeutet einen Zuwachs von 7200 Besuchern gegenüber dem Vorjahr.

Der Augsburger Zoo, der Botani- sche Garten und die Augsburger Puppenkist­e sind zwar keine Sehenswürd­igkeiten im herkömmlic­hen Sinn, doch sind diese Orte wahre Besucherma­gnete: So hatte der Zoo allein im Juli rund 79600 Besucher. Und das Museum der Augsburger Puppenkist­e kam in den ersten sieben Monaten in diesem Jahr auf rund 36600 Besucher. Der Botanische Garten widersetzt sich dem Aufwärtstr­end zwar, doch seine Besucherza­hlen können sich dennoch sehen lassen: Im ersten Halbjahr 2017 bewunderte­n rund 139500 Menschen die Blumen und Kräuter. Im Jahr 2016 waren es in sechs Monaten noch rund 145000 Besucher. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2016 haben 41000 Menschen an den Kirchenfüh­rungen in der Anna-Kirche teilgenomm­en. Gut 10000 Führungen waren es im Augsburger Dom im vergangene­n Jahr.

Als Grund für die steigende Anzahl von Urlaubern in 2017 nennt Tourismusd­irektor Götz Beck das „Lutherjahr“. „Das Reformatio­nsjahr hat mit all seinen Aktionen und Ausstellun­gen auch viele kirchliche Gruppen angezogen“, sagt er. Er ist aber überzeugt, dass Augsburg auch in einem gewöhnlich­en Jahr viel zu bieten hat. „Nicht nur die klassische­n Sehenswürd­igkeiten wie die Fuggerei laufen gut“, weiß Beck. So seien grade die jungen Museen wie das Fugger-und-Welser-Erlebnismu­seum und das Textil- und Industriem­useum (tim) dabei, sich zu neuen Anlaufpunk­ten für Touristen zu etablieren. Die alte Stadt Augsburg bringe also durchaus neue Sehenswürd­igkeiten hervor.

 ?? Archivfoto­s: Fred Schöllhorn/ Wolfgang Diekamp ?? Bei den meisten Touristen steht der Goldene Saal im Rathaus auf dem Besuchspro­gramm. Allein die prunkvolle Decke ist beeindruck­end. Der Goldene Saal gilt als die zweit beliebtest­e Sehenswürd­igkeit.
Archivfoto­s: Fred Schöllhorn/ Wolfgang Diekamp Bei den meisten Touristen steht der Goldene Saal im Rathaus auf dem Besuchspro­gramm. Allein die prunkvolle Decke ist beeindruck­end. Der Goldene Saal gilt als die zweit beliebtest­e Sehenswürd­igkeit.
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Für viele Besucher ist auch die Puppen kiste Pflicht.

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