Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eltern sind sauer, weil Kinder die Schule wechseln sollten

Mittelschu­le In Zusmarshau­sen sollten 33 Schüler die fünfte Klasse besuchen. Nun gab es eine Umverteilu­ng

- VON TOBIAS KARRER

Zusmarshau­sen Das neue Schuljahr beginnt, doch an der Mittelschu­le in Zusmarshau­sen herrscht noch dicke Luft. Ursprüngli­ch sollten 33 Schüler in die fünfte Klasse starten. Zu viele, fanden die Eltern, vor allem, da die beiden Klassen an der Mittelschu­le in Altenmünst­er deutlich kleiner ausfallen. Am vergangene­n Donnerstag, kurz vor dem Start des neuen Schuljahre­s, erreichte die betroffene­n Familien dann ein Schreiben von der neuen Leiterin der Mittelschu­le, Daniela Wörle. Das Angebot von Schule und Schulamt: Einige Schüler sollten freiwillig von Zusmarshau­sen nach Altenmünst­er wechseln. Für den Transport würde gesorgt, und die Rückkehr nach Zusmarshau­sen zwei Jahre später sei garantiert.

Das Problem: Eltern und Schüler sollten sich bis zum Folgetag entscheide­n. Die Tatsache, dass sie nicht früher informiert wurde, verärgert Karin Möckl aus Streitheim besonders. Ihr Sohn besucht ab heute die fünfte Klasse der Mittelschu­le Zusmarshau­sen. „Es blieb weder Zeit, mit den Kindern ausgiebig darüber zu sprechen, noch, andere Schritte einzuleite­n“, klagt Möckl. Sie versteht nicht, warum in Altenmünst­er die Schüler auf zwei Klassen verteilt werden können und in Zusmarshau­sen nicht.

„Es geht auch ums Prinzip“, betont sie: „Warum funktionie­rt es dort, aber nicht bei uns?“Außerdem fragt sie sich: „Warum soll ein Zusmarshau­ser nach Altenmünst­er ausweichen?“Besondere Bedenken hat sie, da in der fünften Klasse an der Mittelschu­le Kinder zusammenkä­men, die sich im Unterricht schwerertä­ten. „Da sind große Klassen auch nicht fördernd“, sagt Möckl.

Auch für Renate Haase-Heinfeldne­r, die fachliche Leiterin des Schulamtes Augsburg Land, ist eine Klasse mit 30 Schüler eigentlich­e die Schmerzgre­nze. Eine offizielle Obergrenze gebe es für die Klassenstä­rke an der Mittelschu­le aber nicht. Außerdem müsse der Schulverbu­nd mit den ihm zugewiesen­en Lehrern auskommen, betont sie.

Die Aufregung in Zusmarshau­sen versteht Haase-Heinfeldne­r zum Teil. Die Umverteilu­ng von Schülern innerhalb des Schulverbu­nds sei so vorgesehen und in den Statuten festgehalt­en, erklärt sie. Über die Ferien sei die neue fünfte Klasse an der Mittelschu­le in Zusmarshau­sen unvorherge­sehen angewachse­n. Ein Grund: Dringende und zwingende Gastschula­nträge, teilweise von Eltern, deren Kinder eigentlich in die Schule Altenmünst­er gehen sollten.

Dass die Benachrich­tigung über die Umverteilu­ng erst so kurzfristi­g an die Eltern herausgege­ben wurde, habe auch dem Schulamt Sorgen bereitet, sagt Haase-Heinfeldne­r. Allerdings musste der tägliche Transport der Schüler erst mit dem Aufwandstr­äger, der Gemeinde Zusmarshau­sen, abgeklärt werden. Der Urlaub des Hauptveran­twortliche­n, Bürgermeis­ter Bernhard Uhl, habe den Prozess zusätzlich verzögert. Das Schreiben zur Umverteilu­ng der Schüler lag angeblich schon eine Woche bereit, bevor die Zustimmung von der Gemeinde kam.

Alles in allem „ist die Umverteilu­ng im Schulverbu­nd Zusmarshau­sen und Altenmünst­er gelungen“, betont Renate Haase-Heinfeldne­r. Es hätten sich einige Freiwillig­e gefunden, die auf die Schule nach Altenmünst­er gehen wollen. Die fünfte Klasse an der Mittelschu­le in Zusmarshau­sen besuchen jetzt laut Schulamt noch 28 Schüler.

Renate Haase-Heinfeldne­r gibt zu, dass die Verteilung von Schülern „nie ganz gerecht“ablaufen könne. Es werde immer kleinere und größere Klassen im Landkreis geben, „aber unsere Lehrer bemühen sich, so gut es geht, um jedes Kind“, betont sie. Eine Umverteilu­ng im Schulverbu­nd sei in diesem Jahr nur in Zusmarshau­sen nötig gewesen, erklärt die Schulamtsd­irektorin. Es gebe allerdings noch einige andere Klassen im Landkreis, die an die Schmerzgre­nze von 30 Schülern herankomme­n.

Für Karin Möckl aus Streitheim steht trotz allem fest: Ihr Sohn wird in Zusmarshau­sen zur Schule gehen, denn er ist dort schon auf der Grundschul­e gewesen.

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