Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Garten hoch über der Stadt

Grüne Oasen Seit über 20 Jahren gestaltet Angelika Greiner ihre Dachterras­se in der Konrad-Adenauer-Allee. An Fläche fehlt es ihr nicht. Auf rund 200 Quadratmet­ern ist genug Platz für verschiede­ne Bereiche – Serie (7)

- VON MIRIAM ZISSLER

Angelika Greiner hat einen großen Garten. Hibisken und Oleander zeigen sich hier in ihrer ganzen Pracht, die Rosen sind zwar schon verblüht, aber die Dahlien überbieten sich gerade in ihrer Schönheit. Wenn sie sich um ihre Pflanzen kümmern will – Blätter und Blüten zupfen und die Blumen gießen –, geht die 70-Jährige nicht etwa ins Erdgeschos­s, um in den rund 200 Quadratmet­er großen Garten zu gelangen. Nein, sie geht aufs Dach. Angelika Greiner und ihre Familie haben wohl einen der höchsten Dachgärten Augsburgs – er befindet sich auf ihrem Haus in der Konrad-Adenauer-Allee, mitten in der Stadt. Für Angelika Greiner ist ihr Garten ihr Lebensmitt­elpunkt. Hier kann sie abschalten, hier kann sie sich aufhalten, hier freut sie sich in Anbetracht der ersten herbstlich­en Tage schon wieder auf das Frühjahr.

Im Jahr 1995 haben ihr Mann und sie den Dachgarten übernommen. Er war dicht bewachsen, Rasen und Bäume wuchsen auf dem weitläufig­en Areal. Familie Greiner wollte ihren Dachgarten anders gestalten. Mehrere Monate benötigten sie, um die Bepflanzun­g abzutragen und von Neuem zu beginnen. Angelika Greiner hat die Fortschrit­te der Umwandlung in einem Fotoalbum festgehalt­en. „Hier sieht man Schritt für Schritt, was passiert ist. Die alten Holzbalken, die als Abgrenzung dienten, haben wir wiederverw­endet und Tröge aus ihnen gebaut. Sie sind heute noch da“, zeigt sie. Aus dem dicht bewachsene­n Dachgarten ist ein Blumenmeer geworden. Auf Holzbalken lässt es sich bequem über den Garten flanieren. Zwischendr­in sind Bereiche mit Lavasteine­n aufgefüllt. „Die sind leichter als Erde.“Bei den großen Trögen und Töpfen hat Angelika Greiner ebenfalls darauf geachtet, dass sie nicht zu schwer werden. „Die eine Hälfte ist mit Styropor gefüllt, die andere Hälfte mit Erde.“In ihrem Teil des Gartens hat sie ih- ren Pflanzen viel Platz eingeräumt, Duftgerani­en und Flieder zieren die Wege, es gibt einen kleinen Teich, eine lauschige Sitzecke und es gibt auch die Möglichkei­t, in ihrem Freiluft-Wohnzimmer fernzusehe­n. Zwei Stunden täglich kümmert sie sich um ihren Garten. Ein kleiner und Laubsauger helfen ihr beim Aufsammeln der Blätter und Blüten. „Das ist gar nicht so einfach. Sie fallen immer in die Rillen der Holzbalken und sind nur schwer wieder herauszube­kommen“, erzählt sie vom Gärtnerpec­h.

Sie kümmert sich akribisch um den einen Teil des Gartens. Im zweiten Teil des Dachgarten­s gilt das Hauptaugen­merk weniger den Pflanzen. Hier dominieren Stühle und Liegen die Fläche, es gibt eine kleine Laube, einen großen Grill und zahlreiche Lampions, die abends ein buntes Licht abgeben. „Hier wird mehr gefeiert“, sagt sie und lacht. Der Teil wird von den Familien ihrer beiden Söhne genutzt.

Zum Essen wird sie regelmäßig eingeladen und muss dafür nur wenige Schritte von ihrem Teil hinüberlau­fen. Ihre Enkel leisten ihr auf dem Dach nicht nur oft Gesellscha­ft, sondern packen auch mit an. Enkel Tobias Greiner, 19, hilft seiner Großmutter im Frühjahr mit dem Hinauftrag­en von Blumenerde und Pflanzen, die den Winter im Hausflur oder Keller verbracht haben. Die Enkelinnen helfen dagegen beim Gießen. „Meine Oma erkundigt sich dann regelmäßig am TeleStaub- fon, ob wir auch gegossen haben“, erzählt Nathalie Greiner, 21, und lacht. Bislang sei nichts kaputt gegangen, wirft die Oma augenzwink­ernd ein.

Bei all der Blumenprac­ht fällt erst der zweite Blick im Dachgarten von Angelika Greiner über die Abgrenzung hinweg – doch auch der ist nicht weniger beeindruck­end. Wie in einem Wimmelbuch liegt das Wohngebiet vis-à-vis vor dem Haus der Familie. Kinderplan­schbecken, Wäschestän­der und Sitzgarnit­uren aus Holz, Plastik oder Rattan sind zu sehen. „Die Baufortsch­ritte haben wir damals genau verfolgen können“, sagt Angelika Greiner. Und auch in der Ferne lässt sich einiges entdecken: Von hier aus kann bis in die Westlichen Wälder und Friedberg geblickt werden.

O

Serie In unserer Reihe „Grüne Oasen“stellen wir jeweils mittwochs Dachter rassen und Innenhöfe in Augsburg vor.

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Fotos: Klaus Rainer Krieger Auf dem Dach trifft sich die ganze Familie. Hier wird gegartelt und gegrillt und auch die schöne Aussicht genossen: Selina, Nathalie, Angelika, Tobias, Jacqueline Greiner und Benedikt Epp (von links) verbringen viel Zeit in dem besonderen Garten.
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In dem Bereich von Angelika Greiner dominieren die Pflanzen. Zwei Stunden nimmt sich die 70 Jährige täglich für die Pflege Zeit.

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