Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So macht Lieder lernen Spaß
Musik Der Pädagoge und frühere Leiter der Grundschule Westendorf, Helmut Maschke, hat ein neues Liederbuch für Kinder geschrieben. Warum er darin eine andere Lern-Methode propagiert
Nordendorf Wie lernt man ein Lied? Die meisten machen es wohl so: Hören und nachsingen, wieder hören und nachsingen ... Für Helmut Maschke ist das keine gute Methode, ein Lied zu lernen. „Wenn man ein Stück singt, das man noch nicht kennt, verspannt die Stimme“, erklärt der Pädagoge seine Vorbehalte gegen die, wie er es nennt, „Papageienmethode“. Auch sei es für Schüler wenig erquicklich, wenn der Lehrer etwas 25-mal vorsingt. Zudem entstünden Fehler, die später kaum noch zu korrigieren seien. Wie es besser, leichter und vergnüglicher geht, hat Helmut Maschke in seinem neuen Buch beschrieben. Es heißt „Das singende Klassenzimmer“und enthält 34 Lieder „zum Lernen und Lachen“. Das Buch ist für acht- bis zwölfjährige Kinder gedacht und beinhaltet Willkommenslieder, Begrüßungs- und Gute-Morgen-Lieder oder Spaßlieder wie den Geister-Rock’n’Roll. Helmut Maschke hat sie alle selbst geschrieben und komponiert und beschreibt dazu auch gleich noch die Methodik der Liedeinführung: So findet man auf der linken Buchseite das Lied und auf der rechten die methodischen Hinweise.
„Man sollte auf das Vor- und Nachsingen völlig verzichten“, plädiert der frühere Rektor der Grundschule Westendorf für eine ganz andere Herangehensweise ans Lernen eines Liedes. Die Arbeit mit rhythmischen Bausteinen, mit Bewegung und Tanz, Melodiekurven und -karten steht dabei am Anfang. Auf diese Weise sollen sich die Kinder das Stück erarbeiten und durch die intensive Beschäftigung mit den un- Elementen der Musik gleichzeitig ihre musikalischen Fähigkeiten steigern. Das gemeinsame Singen erfolgt dann erst später, wenn sich die Liedmelodie durch die abwechslungsreichen Aktionen fest eingeprägt hat. „Die Unis in Passau, Augsburg und Nürnberg arbeiten mit meinen Büchern und dieser Methode“, freut sich Maschke, der im Lauf von 40 Jahren etliche methodische Bücher zur Liedeinführung geschrieben hat. So arbeitet er auch an Heften zur Musikpraxis in der Grundschule mit: Sie tragen den Titel PaMina und erscheinen dreimal jährlich inklusive CD und CD-ROM mit Arbeitsmaterialien.
Ein wichtiges Anliegen Maschkes, der an der Pädagogischen Hochschule Augsburg und am Mozarteum Salzburg studiert hat, bei all dem ist, möglichst viele Anreterschiedlichsten gungen für fächerübergreifenden Unterricht zu geben.
Früher hat Maschke als Lehrbeauftragter am Konservatorium Augsburg und am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg ebenso gewirkt wie als Dozent an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen. Er hat Fortbildungskurse für Lehrer nicht nur in Deutschland, Österreich und Frankreich, sondern sogar in China gegeben. All das neben seiner Arbeit als Lehrer. Im Ausland ist er inzwischen nicht mehr tätig, aber Fortbildungskurse für seine Lehrerkollegen gibt er weiterhin.
„Als Kind wollte ich immer Dichter, Komponist oder Maler werden“, erzählt der heute 70-Jährige. Sein Talent als Komponist hat er inzwischen unter Beweis gestellt und malen kann Maschke auch, wie die Bilder und Zeichnungen von ihm beweisen, die an den Wänden seines Hauses in Nordendorf hängen. Hier lebt Maschke seit 1980 und hat mit seiner Frau Hannelore drei Kinder großgezogen. Inzwischen darf er sich über drei Enkel freuen. Sinnbild dafür, dass die Musik nach wie vor großen Raum in seinem Leben einnimmt, ist der Flügel, der in seinem Arbeitszimmer steht und an dem er seine Stücke komponiert – übrigens nicht nur für Kinder. Auch für das Schwäbische Madrigal-Ensemble, dessen Leiter er ist, hat er Chorsätze geschrieben, oder auch für die Möseler Chorreihe, für die vier irische Folksongs entstanden. Jetzt freut sich Maschke schon auf den nächsten Auftritt seines Schwäbischen Madrigal-Ensembles am 10. Dezember in Kloster Holzen, wo die acht Sänger ein Weihnachtskonzert geben werden.
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Das Buch „Das singende Klassenzim mer“ist im Helbling Verlag erschienen und kostet 19,20 Euro. Dazu gibt es zwei CDs für 14,90 Euro und eine CD zum Karaoke Singen für 24,90 Euro. Auf die gleiche Art aufgemacht ist Helmut Maschkes Buch „Hey, lasst uns singen“, das 2011 ebenfalls im Helbling Verlag erschienen ist und 32 lustige Lieder und Kanons für Acht bis Zwölfjährige ent hält.