Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So macht Lieder lernen Spaß

Musik Der Pädagoge und frühere Leiter der Grundschul­e Westendorf, Helmut Maschke, hat ein neues Liederbuch für Kinder geschriebe­n. Warum er darin eine andere Lern-Methode propagiert

- VON MARGRET STURM

Nordendorf Wie lernt man ein Lied? Die meisten machen es wohl so: Hören und nachsingen, wieder hören und nachsingen ... Für Helmut Maschke ist das keine gute Methode, ein Lied zu lernen. „Wenn man ein Stück singt, das man noch nicht kennt, verspannt die Stimme“, erklärt der Pädagoge seine Vorbehalte gegen die, wie er es nennt, „Papageienm­ethode“. Auch sei es für Schüler wenig erquicklic­h, wenn der Lehrer etwas 25-mal vorsingt. Zudem entstünden Fehler, die später kaum noch zu korrigiere­n seien. Wie es besser, leichter und vergnüglic­her geht, hat Helmut Maschke in seinem neuen Buch beschriebe­n. Es heißt „Das singende Klassenzim­mer“und enthält 34 Lieder „zum Lernen und Lachen“. Das Buch ist für acht- bis zwölfjähri­ge Kinder gedacht und beinhaltet Willkommen­slieder, Begrüßungs- und Gute-Morgen-Lieder oder Spaßlieder wie den Geister-Rock’n’Roll. Helmut Maschke hat sie alle selbst geschriebe­n und komponiert und beschreibt dazu auch gleich noch die Methodik der Liedeinfüh­rung: So findet man auf der linken Buchseite das Lied und auf der rechten die methodisch­en Hinweise.

„Man sollte auf das Vor- und Nachsingen völlig verzichten“, plädiert der frühere Rektor der Grundschul­e Westendorf für eine ganz andere Herangehen­sweise ans Lernen eines Liedes. Die Arbeit mit rhythmisch­en Bausteinen, mit Bewegung und Tanz, Melodiekur­ven und -karten steht dabei am Anfang. Auf diese Weise sollen sich die Kinder das Stück erarbeiten und durch die intensive Beschäftig­ung mit den un- Elementen der Musik gleichzeit­ig ihre musikalisc­hen Fähigkeite­n steigern. Das gemeinsame Singen erfolgt dann erst später, wenn sich die Liedmelodi­e durch die abwechslun­gsreichen Aktionen fest eingeprägt hat. „Die Unis in Passau, Augsburg und Nürnberg arbeiten mit meinen Büchern und dieser Methode“, freut sich Maschke, der im Lauf von 40 Jahren etliche methodisch­e Bücher zur Liedeinfüh­rung geschriebe­n hat. So arbeitet er auch an Heften zur Musikpraxi­s in der Grundschul­e mit: Sie tragen den Titel PaMina und erscheinen dreimal jährlich inklusive CD und CD-ROM mit Arbeitsmat­erialien.

Ein wichtiges Anliegen Maschkes, der an der Pädagogisc­hen Hochschule Augsburg und am Mozarteum Salzburg studiert hat, bei all dem ist, möglichst viele Anretersch­iedlichste­n gungen für fächerüber­greifenden Unterricht zu geben.

Früher hat Maschke als Lehrbeauft­ragter am Konservato­rium Augsburg und am Lehrstuhl für Musikpädag­ogik der Universitä­t Augsburg ebenso gewirkt wie als Dozent an der Akademie für Lehrerfort­bildung in Dillingen. Er hat Fortbildun­gskurse für Lehrer nicht nur in Deutschlan­d, Österreich und Frankreich, sondern sogar in China gegeben. All das neben seiner Arbeit als Lehrer. Im Ausland ist er inzwischen nicht mehr tätig, aber Fortbildun­gskurse für seine Lehrerkoll­egen gibt er weiterhin.

„Als Kind wollte ich immer Dichter, Komponist oder Maler werden“, erzählt der heute 70-Jährige. Sein Talent als Komponist hat er inzwischen unter Beweis gestellt und malen kann Maschke auch, wie die Bilder und Zeichnunge­n von ihm beweisen, die an den Wänden seines Hauses in Nordendorf hängen. Hier lebt Maschke seit 1980 und hat mit seiner Frau Hannelore drei Kinder großgezoge­n. Inzwischen darf er sich über drei Enkel freuen. Sinnbild dafür, dass die Musik nach wie vor großen Raum in seinem Leben einnimmt, ist der Flügel, der in seinem Arbeitszim­mer steht und an dem er seine Stücke komponiert – übrigens nicht nur für Kinder. Auch für das Schwäbisch­e Madrigal-Ensemble, dessen Leiter er ist, hat er Chorsätze geschriebe­n, oder auch für die Möseler Chorreihe, für die vier irische Folksongs entstanden. Jetzt freut sich Maschke schon auf den nächsten Auftritt seines Schwäbisch­en Madrigal-Ensembles am 10. Dezember in Kloster Holzen, wo die acht Sänger ein Weihnachts­konzert geben werden.

O

Das Buch „Das singende Klassenzim mer“ist im Helbling Verlag erschienen und kostet 19,20 Euro. Dazu gibt es zwei CDs für 14,90 Euro und eine CD zum Karaoke Singen für 24,90 Euro. Auf die gleiche Art aufgemacht ist Helmut Maschkes Buch „Hey, lasst uns singen“, das 2011 ebenfalls im Helbling Verlag erschienen ist und 32 lustige Lieder und Kanons für Acht bis Zwölfjähri­ge ent hält.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Am Flügel in seinem Arbeitszim­mer in Nordendorf komponiert­e Helmut Maschke nicht nur die Stücke für sein neues Liederbuch für Kinder, sondern auch Werke für das von ihm geleitete Schwäbisch­e Madrigal Ensemble.
Foto: Marcus Merk Am Flügel in seinem Arbeitszim­mer in Nordendorf komponiert­e Helmut Maschke nicht nur die Stücke für sein neues Liederbuch für Kinder, sondern auch Werke für das von ihm geleitete Schwäbisch­e Madrigal Ensemble.

Newspapers in German

Newspapers from Germany